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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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ist. Wir haben Probleme. Große Probleme. Dieses Land ist wie
     das
veld
bei Trockenheit – leicht entflammbar. Wir schlagen die Flammen aus. Wir rennen von einem Feuer zum nächsten Feuer und schlagen
     die Flammen aus. Und dann kommen Sie hierher und wollen alles in Brand stecken. Ich sage Ihnen, Martin, wenn wir es nicht
     verhindern, wird das Feuer so hell und so schnell und so weit brennen, dass alles darin zu Asche zerfällt. Niemand wird es
     stoppen können.«
    Einige der Polizisten um ihn herum knurrten zustimmend und nickten. Ich war beinahe bereit, seine Seite der Dinge zu sehen.
     Dann wurde er persönlich.
    »Sie müssen verschwinden. Sie und die Frau.« Phatudi spie |255| die Worte voller Hass aus. Und ich durfte nicht darauf reagieren – auf keinen Fall. »Sie haben
Ihre
Probleme hergebracht.« Sein Zeigefinger zielte wie eine Pistole. »Wir wollen diese Probleme nicht. Nehmen Sie sie und verschwinden
     Sie!«
    Ich hörte die Wut in meiner Stimme. »Es sind Ihre Probleme, die zu Emma kamen. Emma wollte sie nicht. Aber sie kamen zu ihr
     und haben sie hergelockt.«
    »Gelockt? Sie hat ein Foto im Fernsehen gesehen.«
    »Emma hat Sie deswegen angerufen, und zwei Tage später brechen drei Männer mit Balaclavas ihre Eingangstür auf, um sie zu
     töten. Was sollte sie denn machen, Jack? Sagen Sie, was sie machen sollte.«
    Der Inspector kam einen Schritt näher. »Sie hat mich angerufen?«
    »Am selben Abend, an dem die Nachricht im Fernsehen kam, hat sie angerufen und gefragt, ob der Mann, nach dem Sie suchen,
     Jacobus le Roux sein könnte. Erinnern Sie sich?«
    »Eine Menge Leute haben angerufen.«
    »Aber sie ist die Einzige, die angegriffen wurde, weil sie angerufen hat, Jack.«
    »Ich glaube Ihnen nicht.« Arrogant. Herausfordernd. Er wollte, dass ich außer mir geriet, die Kontrolle verlor.
    Ich zog mein neues Handy aus der Tasche und hielt es ihm hin. »Rufen Sie Ihre Kollegen in Kapstadt an, Jack. Fragen Sie nach
     der Akte. Montag, 24. Dezember. Ein Angriff im Haus von Emma le Roux um zehn Uhr morgens. Rufen Sie an!«
    Er ignorierte das Handy.
    »Kommen Sie, Jack, nehmen Sie das verdammte Handy und rufen Sie an.«
    Phatudi legte seine Stirn in tiefe Falten. »Warum hat sie mir das nicht erzählt?«
    »Emma hielt es nicht für nötig. Sie dachte, freundlich um Hilfe zu bitten, würde reichen.«
    »Sie hat nur nach den Fotos gefragt.«
    »Sie hat auch nach den Geier-Mördern gefragt.«
    »Das war ein laufendes Verfahren.
Sub judice

    |256| »
Sub judice
? Und warum? Um Ihren Arsch zu schützen?«
    »Was?« Er kam einen Schritt näher.
    »Vorsichtig, Jack. Hier sind eine Menge Zeugen. Emma sieht die Fernsehnachrichten. 22. Dezember. Sie ruft Sie an. Sie sagen,
     Cobie de Villiers könne nicht Jacobus le Roux sein, weil ihn hier alle kennen und er sein ganzes Leben hier war. Emma vergisst
     die ganze Sache, erzählt niemand davon. Am 24. Dezember bricht man bei ihr ein, und nur mit Glück entkommt sie. Am Nachmittag
     ruft jemand sie an und sagt etwas von ›Jacobus‹. Die Verbindung ist schlecht, sie kann den Anrufer nicht gut verstehen. Emma
     engagiert einen Bodyguard und kommt her. Sie wissen, was hier passiert ist.«
    »Und?«
    »Und die einzige Verbindung zu dem Angriff auf Emma sind Sie, Jack. Der Anruf bei Ihnen.«
    »
Masepa

    »Was?«
    »Blödsinn.«
    »Blödsinn?«
    »Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass sie angerufen hat, Martin.« Jetzt war er in der Defensive.
    »Wer war bei Ihnen?«
    »Niemand.«
    »Sind die Anrufe aufgezeichnet worden?«
    »Wir sind die Polizei, nicht der Geheimdienst.«
    »Haben Sie irgendjemand von ihrem Anruf erzählt?«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass Emma angerufen hat. Es waren … Ich weiß
     nicht, fünfzig oder sechzig … Die meisten der Anrufe waren Blödsinn.«
    »Warum haben sie Emma nicht von den Honey Badgers erzählt? Neulich in Mogale?«
    »Warum sollte ich?«
    »Warum nicht?«
    »Was wollen Sie sagen, Martin? Wollen Sie mich für etwas verantwortlich machen?«
    |257| »Ja, Jack. Ich weiß noch nicht wofür, aber Sie stecken mittendrin in diesem Mist, und ich werde es schon herauskriegen. Und
     dann komme ich und schnappe Sie mir.«
    »Sie? Sie sind bloß ein elender Knastvogel. Wagen Sie es nicht, so mit mir zu reden.« Phatudi stand nun direkt vor mir. Wir
     sahen aus wie zwei Kampfhähne, Brust an Brust. Ich wollte ihn schlagen, ich wollte all meine Wut überkochen lassen

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