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Weißer Teufel

Weißer Teufel

Titel: Weißer Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Evans
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fraglichen Tag ausfallen lassen«, sagte Jute nach einem Blick auf seine Notizen.
    Fawkes öffnete den Mund, wartete jedoch eine Sekunde zu lange.
    »Ich habe genug gehört«, schnitt ihm Jute entschieden das Wort ab, angewidert. »Sie bekommen noch eine Bewährungsfrist. Einer der Schüler ist gestorben, Mann. Ein beliebter Schüler aus der Abschlussklasse. Die Jungs brauchen Sicherheit, keine ›Ausgrabungen‹. Oder verdammte  … Gespenstergeschichten . Ich wünsche nicht, dass sie noch mehr verstört werden. Und ich dulde noch weniger, dass sich ein für sechzig Schüler verantwortlicher Erzieher und Lehrer wie ein Trunkenbold aufführt. Ich habe Sir Alan Vine, einen erfahrenen Hausvater, gebeten, Sie während Ihrer Probezeit zu beaufsichtigen. In vier Wochen wird er eine Empfehlung abgeben, ob wir Sie weiter beschäftigen sollen. Das ist alles.«
    Die Sekretärin streckte den Kopf durch die Tür. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Rektors aus. Was ist, Margaret? Fawkes kapierte die Botschaft – loyale Untertanenwurden freundlich behandelt, schlechte bestraft. Er wartete nicht, bis er hinausgeschickt wurde. Er drängte sich an der dürren Margaret vorbei. Sie ahnte die Stimmung des Rektors und schnüffelte, als wäre Fawkes ein Hund, der sich in etwas Übelriechendem gewälzt hatte.
    Fawkes schäumte, als er das Headmaster’s House verließ. Er hatte mit dem Schlimmsten gerechnet und Konsequenzen erwartet. Aber nicht diese Demütigung. Wer hatte Jute von dem Geist erzählt? Und diese Scheiße über sein Trinkverhalten? Jeder Lehrer dieser Schule trank. Zum Beispiel Blakey, besoffen bei jedem Festtagsdinner. Die Bierbewilligungen, der Pub für die Abschlussklasse, die Abschiedspartys … hier floss der Alkohol in Strömen.
    Er schlurfte die High Street entlang und ließ sein Gesicht von Regentropfen benetzen. Wieder Regen. Seit Theos Tod hatte er nicht aufgehört. Ertrunken an seiner eigenen Lungenflüssigkeit, und seit einem Monat wurde die ganze Schule durchweicht. Kein Wunder, dass Jute gereizt war. Es fühlte sich an, als wäre dieser Ort dem Untergang geweiht, verflucht. Fawkes hatte Glück, wenn er wegkonnte. Und angesichts all der Träume, die er für die Zeit nach Harrow hatte, sollte er begeistert sein. Sein Angestelltenvertrag lief ein Jahr. Und wenn er gefeuert wurde, bekam er sein Gehalt bis Juli. Zehn Monate. In dieser Zeit würde er ein großes Werk schreiben. Aus einem Job entlassen, den er verabscheute und jämmerlich ausführte? Bezahlung fürs Nichtarbeiten? Zeit zum Schreiben zu haben? Dies war sein Glückstag.
    Eine Woge Selbstmitleid überkam ihn. Das Stück. Er könnte sich alle Zeit der Welt für seine Vollendung lassen, und kein Mensch würde es wollen. Ohne seine Zugehörigkeit zu dieser Schule wurde es niemals publiziert. Panikergriff ihn. Und was war mit Andrew Taylor? Mit John Harness und dieser Zisterne im Keller? Fawkes würde seine Informationsquelle verlieren. Ein paar Tage lang war Byrons Leben in seinen Fokus gerückt und zu einer dreidimensionalen Realität geworden (im Gegensatz zu dem schwachen, zweidimensionalen Kerker: den Tagebucheinträgen und Briefen, die so wenig aussagten. Es war, als würde man Telefongespräche mithören, die von alltäglichen Details und Reibereien zeugen, einen in die Stunden entführen, in denen das Elend entsteht, die Seele verlorengeht und das Leben eine Kehrtwende macht). Die Bilder entstanden vor seinen Augen, als würde er eines dieser Kinderbücher betrachten, bei denen sich, wenn man sie aufschlug, eine kleine Kulisse nach oben klappt, wenn er die verängstigten Augen des amerikanischen Jungen sah. Er hatte Fawkes Zugang gewährt. Als wäre Andrew Taylor –  so trübsinnig er auch war  – Mitglied eines erlesenen Clubs, in den Fawkes, eigentlich ein Einzelgänger, unbedingt eintreten wollte. Er wollte Zeit mit dem Jungen verbringen. Und nicht nur wegen des Theaterstücks, gestand er sich widerwillig ein. Er mochte Andrew. Ihre gemeinsamen Entdeckungen waren das größte … Vergnügen, das er seit langer Zeit gehabt hatte. Zwischen Unterricht, der Korrespondenz mit den Eltern, Verwaltungsarbeiten und Schreiben hatte Fawkes in letzter Zeit kaum Spaß gehabt.
    Probezeit. Vier Wochen. Er wusste nicht, wie lange er noch brauchte, um seine Aufgaben hier in Harrow zu vollenden. Aber ihm war klar, dass es länger als vier Wochen dauern würde.
    Er erreichte das Lot und fand seine Wohnungstür offen vor. Fawkes blieb im Regen

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