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Weisses Gold

Weisses Gold

Titel: Weisses Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Milton
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Christinnen zu schlafen. Er wurde »zwischen zwei Brettern festgebunden und in zwei Teile zersägt, vom Kopf abwärts, bis sein Körper auseinander fiel«. Windus, der sich von entsetzten Augenzeugen über die Hinrichtung berichten ließ, fügt hinzu, dass der Leichnam von den Hunden gefressen worden wäre, »hätte der König den Mann nicht begnadigt – eine seltsame Vorgehensweise, einen Mann nach seinem Tod zu begnadigen, aber sofern er das nicht tut, wagt niemand, die Leiche zu beerdigen«.
    Windus erfuhr auch, dass Mulai Ismail am Tag nach der Hinrichtung von Reue erfüllt war. Das Opfer war ihm im Traum erschienen und hatte ihm erklärt, dass Gott ihn für seine Brutalität verurteilen werde. Der Sultan war so besorgt, dass er »vom Ort der Hinrichtung mit Blut getränkte Erde holen ließ, mit der er sich einrieb, um für sein Verbrechen Buße zu tun«.
    Stewart und sein Gefolge warteten zwei Tage lang auf Anweisungen des Sultans. Am 5. Juli teilte man ihnen mit, dass sie in luxuriösere Unterkünfte umziehen würden. Am Morgen darauf erfuhren sie, dass Mulai Ismail den britischen Gesandten unverzüglich sehen wolle und eine Garde schicke, um Stewart in den Palast zu bringen.
    Diese Garde – eine farbenfrohe Ansammlung von Dienern und Höflingen, ergänzt durch Stewarts eigene Ehrenwache – nahm augenblicklich Aufstellung. »Der Gesandte hatte seine livrierten Männer zur Seite«, schreibt Windus, »und hinter ihm gingen die Herren aus seinem Gefolge.«Ihnen voraus marschierte »unsere Musik« – vermutlich eine Gruppe von Trompetern – die von mehreren Marokkanern zu Pferd begleitet wurde. Als sich Stewart auf den Weg zum Palast machte, sah er, dass die Nachhut von einer kleinen Gruppe zerlumpter, erschöpft wirkender Männer gebildet wurde. Zu seiner Verblüffung stellte er fest, dass es sich um einige britische Gefangene handelte, die eigens aus den Sklavenpferchen entlassen worden waren, um an dem Aufmarsch teilzunehmen. Sein erster Impuls muss gewesen sein, diese gebrochenen Männer zu begrüßen, doch die Kaids des Sultans duldeten keine Verzögerung. Genauso wenig ließen sie zu, dass die herbeiströmenden Einheimischen Stewarts Gefolge aufhielten. Als eine neugierige Menschenmenge der Prozession den Weg verstellte, »schlugen sie erbarmungslos auf sie ein, wobei sie manch einen niederstreckten«.
    Vor dem äußeren Palasttor stiegen der Gesandte und sein Gefolge von den Pferden. Sie durchquerten drei oder vier größere Höfe und setzten sich »unter einer Veranda nieder, wo [sie] etwa eine halbe Stunde warteten«. Die Sklaven bildeten immer noch die Nachhut, aber weder Stewart noch Windus hatten Gelegenheit, mit ihnen zu sprechen. Es wurde jeden Augenblick mit der Ankunft des Sultans gerechnet, und die Gäste wurden ermahnt, die ihnen zugewiesenen Plätze nicht zu verlassen.
    Nach einer weiteren halben Stunde waren endlich Anzeichen für Bewegung auf der anderen Seite des Hofs zu erkennen. Einige Höflinge tauchten im Tor auf, gefolgt von mehreren Gardisten. Wenige Augenblicke später erschien Mulai Ismail. Stewart und seine Männer blinzelten im Sonnenlicht. Windus schreibt: »In der Entfernung sahen wir ihn mit einem Schirm über dem Kopf, hinter ihm seine Leibwächter, die einen Halbmond bildeten und ihre Waffen eng am Körper umfangen hielten.« Diese Phalanx aus Buchari, den Soldaten der sagenumwobenen schwarzen Garde, bot einen beeindruckenden Anblick.
    Doch Stewart erstarrte nicht in Ehrfurcht, sondern versuchte, seinen eigenen Prunk zur Schau zu stellen. Mit schallender Stimme bellte er seinen Leuten zu, sich in militärischer Ordnung in Marsch zu setzen. »Wir marschierten zum Klang unserer Musik auf den König zu«, schreibt Windus, »bis wir etwa achtzig Yards von ihm entfernt waren.« Die britische Gesandtschaft hatte gehofft, Mulai Ismail mit der Musik und dem militärischen Auftritt zu beeindrucken. Stattdessen mussten die Britenfeststellen, dass der unberechenbare Sultan sie erneut übertraf. Als Stewart auf ihn zuging, sprang Mulai Ismail vom Pferd und warf sich auf die Knie. »Es war überraschend, den alten Monarchen absteigen und sich zum Gebet niederzuknien zu sehen«, berichtet Windus. »Er verharrte einige Minuten reglos in dieser Stellung.« Das Gesicht des Sultans war so nahe am Boden, »dass der Staub an seiner Nase haftete, als wir an ihn herantraten«.
    Stewart wollte Mulai Ismail gerade seinen Gruß entbieten, als sich dieser plötzlich erhob, wieder auf sein Pferd

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