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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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durch den Nabel gebohrt.«
    Er versuchte zu grinsen, aber es gelang ihm nicht richtig.
    »Du redest völlig konfuses Zeug, Partner«, sagte ich.
    »Ich rede von meinem alten Herrn, Verise Sonnier. Bis ich unten im Publikum war, war er verschwunden, aber er war es. So einen hat Gott nicht zweimal gemacht.«
    »Dein Vater ist in Port Arthur ums Leben gekommen, als du noch ein Kind warst.«
    »So hieß es damals. Das war es, was wir hofften.« Wieder grinste er, dann schüttelte er mit einem Ruck allen Humor aus seinem Gesicht. »Lebendig begraben unter einem Haufen glühend heißer Kesselplatten, als die Chemiefabrik in die Luft flog. Irgend jemand schaufelte einen kleinen Sack von der Größe eines Kissenbezugs voll mit Asche und Knochenresten und sagte dann, das sei alles, was von ihm übriggeblieben ist. Aber meine Schwester Drew bekam einen Brief aus dem Staatsgefängnis von San Antonio von einem Mann, der behauptete, er sei unser Vater und wolle hundert Dollar, um nach Mexiko abzuhauen.« Er hielt inne und starrte mich einen Augenblick lang wortlos an, um seinen Sätzen Nachdruck zu verleihen, als blicke er in eine Fernsehkamera. »Sie hat’s ihm geschickt.«
    »Also irgendwie klingt mir das alles zu schwer nach Theater, Lyle.«
    »Ach ja?«
    »Warum sollte dein Vater Weldon etwas antun wollen?«
    Sein Blick schweifte weg zu den Bäumen. Ein dunkler Schatten lag auf seinem Gesicht, und er rieb gedankenverloren an der Narbenkette, die aus seinem Augenwinkel herauszufließen schien.
    »Er hat allerdings Grund genug, uns allen was anzutun. Nachdem wir ihn für tot hielten, haben wir jemandem etwas angetan, der ihm sehr nahestand.« Er sah mir wieder ins Gesicht. »Und nicht zu knapp.«
    »Was genau war das?«
    »Ich habe meinen Frieden damit gemacht. Das wird dir jemand anders erzählen müssen.«
    »Dann weiß ich auch nicht, was ich in dieser Angelegenheit für dich tun kann.«
    »Nun, ich kann dir sagen, was Weldon getan hat. Oder zumindest, was der Alte denkt, das Weldon getan hat.« Er wartete, und als ich darauf keine Antwort gab, fuhr er fort. »Als wir klein waren, hatte der Alte noch seinen Traum. Er war richtig besessen davon. Er sah sich als unabhängiger Ölmann, als Wildcatter, so eine Art lebende Legende, wie Glenn McCarthy drüben in Houston. Angefangen hat er mit einem kleinen Bohrschiff, für eine dieser Firmen, die seismographische Messungen vornehmen. Dann hat er wild überall in Texas und Oklahoma gebohrt, und anschließend im Auftrag von Texaco Zufahrtswege in den Sümpfen gebaut. Nach einer Weile war er tatsächlich in der Lage, Land im Atchafalaya-Becken zu pachten und genügend verrosteten Schrott zusammenzukaufen, um seinen ersten richtigen Bohrturm aufzustellen. Ein Geologe aus Lafayette hat ihm gesagt, daß direkt auf unserer Farm der beste Ort für eine Bohrung wäre.
    Nur daß das ein ziemliches Problem für den Alten war. Er war so eine Art Hexer, ein traiteur, und er hat immer behauptet, er könne Warzen besprechen, das Bluten von Schweinen stillen, das Feuer aus einer Brandwunde blasen, das Geschlecht eines Kindes vorbestimmen, dieses ganze Pseudo-Voodoo-Zeug halt. Aber er hat uns auch gesagt, daß in dem alten spanischen Brunnen in der Mitte unseres Zuckerrohrfeldes ein Indianergrab sei, und wenn er auf unserem Grund und Boden ein Loch bohrte, würden uns ihre Geister heimsuchen.
    Er hatte tatsächlich Angst vor Geistern in der Erde, nur glaube ich, daß die in Wirklichkeit von einer ganz anderen Art waren. Mein Onkel hat mir mal im Vollrausch erzählt, daß der Alte für dreißig Cents die Stunde einen Schwarzen angeheuert hatte, um sein Feld zu pflügen. Der Schwarze fuhr mit dem Pflug über einen großen Stein, so daß die Pflugschar brach, und legte sich dann einfach unter einen Baum, um ein Schläfchen zu halten. Der Alte fand den zerstörten Pflug, das voll aufgezäumte Maultier stand noch daneben, und er ging rüber zu dem Baum, gab dem Schwarzen einen Tritt, daß der aufwachte, und brüllte ihn an. Dann machte der Schwarze einen großen Fehler. Er brüllte zurück. Der Alte bekam einen Wutanfall, jagte ihn quer über das Feld und schlug ihm den Schädel mit einer Hacke ein. Mein Onkel hat erzählt, daß er ihn irgendwo da bei dem spanischen Brunnen begraben hat.«
    »Was hat das jetzt alles mit Weldon zu tun?«
    »Hörst du mir nicht richtig zu? So gierig und erfolgsgeil er auch war, der Alte traute sich nicht, auf seinem Land zu bohren. Aber da kennst du Weldon schlecht,

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