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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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LeBlanc und Thibodeaux da rausschicken, aber Garrett saß gerade vorn rum und sagte, er übernimmt das. Ich habe ihm zwar gesagt, daß sein Dienst noch gar nicht begonnen hat. Da meinte er nur, er macht’s trotzdem, schließlich hilft er dir ja auch bei der Ermittlung wegen der Schüsse da draußen. Also hab’ ich ihn gehen lassen.«
    »Okay ...«
    »Dann meldet sich der Alte und will wissen, wo Garrett ist. Es hat sich schon wieder jemand über ihn beschwert. Garrett hat ein paar Kids Handschellen angelegt und sie eingebuchtet, weil sie ihm den Finger gezeigt haben. Die Kids sind Nachbarn vom Sheriff, zwei Häuser weiter. Garrett hat’s wirklich raus, findest du nicht? Über Funk meldet er sich nicht, und LeBlanc und Thibodeaux hab’ ich bereits woanders hingeschickt. Hilfst du mir aus?«
    »Geht klar, aber du hättest ihn nicht allein da rausschicken sollen.«
    »Hast du schon mal versucht, dem Typ was abzuschlagen?«
    »Schick LeBlanc und Thibodeaux zur Verstärkung hinterher, sobald sie wieder frei sind.«
    »Geht klar, Dave.«
    Ich schlüpfte in meinen Regenmantel und nahm meinen Hut, holte meine .45er Automatic aus der Ankleidekommode im Schlafzimmer, schob das Magazin mit der Hohlspitzmunition in den Griff und steckte die Waffe sowie ein zusätzliches Magazin in die Manteltasche. Bootsie las im Wohnzimmer unter einer Lampe, und Alafair werkelte vor dem Fernseher in einem Malbuch. Der Regen prasselte laut auf das Dach der Veranda.
    »Ich muß noch mal los. Bin aber bald wieder da«, sagte ich.
    »Was ist los?« sagte sie und hob den Kopf. Das Licht der Lampe ließ ihr honigfarbenes Haar aufleuchten.
    »Draußen bei Weldon haben sie wieder einen Mann gemeldet, der sich auf dem Grundstück zu schaffen macht.«
    »Und warum mußt du los?«
    »Der Beamte vom Dienst hat Mist gebaut und diesen neuen Typ geschickt, der gerade erst aus Houston gekommen ist. Und jetzt kann er ihn über Funk nicht erreichen, und andere Männer sind gerade nicht verfügbar.
    »Laß die doch ihren Mist alleine bauen. Du hast Feierabend.«
    »Schließlich ist das mein Fall, Boots. Ich bin in einer guten halben Stunde wieder da. Vermutlich ist gar nichts.«
    Ich sah ihre Augen nachdenklich werden.
    »Dave, das klingt nicht gut. Wie meinst du das, er kann ihn über Funk nicht erreichen? Sollte er nicht immer ein tragbares Gerät bei sich haben?«
    »Garrett hat ein ziemlich laxes Verhältnis zu den Vorschriften. Bleibt schön brav. Ich bin gleich wieder da.«
    Ich rannte durch den Regen und die Pfützen auf dem Rasen, sprang in den Pickup und fuhr auf der unbefestigten Straße in Richtung Stadt. Die Eichenäste über mir bogen sich im Wind, und ein helles Netz von Blitzstrahlen machte den Himmel über dem Sumpf taghell. Der Regen prasselte ohrenbetäubend laut auf die Fahrerkabine, und die Scheiben schwammen förmlich im Wasser. Schummriges Licht flackerte auf der Oberfläche des Bayou.
    Als ich in Weldons Auffahrt einbog, war die Nacht so schwarz und regengepeitscht, daß ich sein Haus kaum sehen konnte. Ich schaltete auf Fernlicht und fuhr langsam im zweiten Gang ans Haus heran. Der Sturm riß Unmassen Laub von den Eichen vor der Veranda, das in Kaskaden über den Rasen flog, und ich hörte ein Boot, das im Bootshaus auf dem Bayou hin und her schaukelte und laut gegen die Anlegestelle schlug. Dann sah ich Garretts Streifenwagen, der schräg an einer Ecke des Hauses geparkt war. Ich machte den Suchscheinwerfer an und ließ den Lichtstrahl über seinen Wagen streifen, dann über die Seite des Hauses, die Fenster und Hecken entlang der Mauer. Schließlich auch über den Telefonkasten, der am Hintereingang an den weißen Ziegeln befestigt war. Eine Linie matt silbergrüner Fußspuren zog sich vom Streifenwagen bis zum Telefonkasten über den Rasen.
    Clever, Garrett, dachte ich bei mir. Du weißt also, daß ein Profieinbrecher sich immer zuerst über den Telefonanschluß hermacht. Aber du hättest nicht allein reingehen sollen.
    Ich ließ den Suchscheinwerfer an, holte unter dem Sitz eine große Taschenlampe hervor, betätigte den Schlitten der .45er, hebelte eine Patrone in die Kammer und trat hinaus in den Regen.
    Ich blieb fast in der Hocke, bis ich die Rückseite des Hauses erreicht hatte und die seitlichen Fenster hinter mir gelassen hatte. Die Drähte unten am Telefonkasten waren sauber durchgeschnitten. Ich blickte über die Schulter hoch zur asphaltierten Straße, wo kein Wagen zu sehen war, nur ein rosa Lichtsee vor dem Neonschild

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