Weißglut
sich direkt nach Schichtende den Streikposten angeschlossen«, schnaufte Chris, während sie im Dauerlauf zu Huffs Büro eilten. »Und sie versuchen die Männer zu überreden, die zur Arbeit antreten wollen. Clark Daly ist ihr Aushängeschild.«
Beck wollte ihn noch nach Sayre fragen, aber in diesem Moment hatten sie Huffs Büro erreicht. Als Huff sie kommen hörte, drehte er sich mit grimmigem Gesicht von der Glasfront weg. »Wo sind die alle, verfluchte Scheiße?«
Chris fasste die Situation in ein paar knappen Sätzen zusammen.
»Raus mit euch beiden!«, befahl Huff. »Ich will, dass ihr dem Spuk ein Ende macht. Und zwar sofort! Ich rufe kurz Red an, dann komme ich nach.«
»Nein, du bleibst hier«, widersprach Chris. »Du hattest letzte Woche einen Herzinfarkt. Dieser Stress ist Gift für dich.«
»Scheiß drauf. Hier geht es um meine Gießerei und um mein Eigentum!«, brüllte er. »Ich werde mich nicht wie ein gottverdammter Invalide verkriechen, während wir überrannt werden!«
»Ich werde schon damit fertig, Huff.«
»Ich bin der gleichen Meinung wie Chris«, meldete sich Beck zu Wort. »Nicht weil du gebrechlich wärst, sondern weil man merken würde, dass du dir Sorgen machst, wenn du jetzt auf der Bildfläche erscheinst. Halt dich im Hintergrund, dann verliert die Angelegenheit automatisch an Bedeutung.«
Huffs sah ihn grimmig an, gab sich aber geschlagen. »Verdammt, das ist ein guter Einwand, Beck. Okay, dann bleibe ich zurück und leite die Show von hier oben. Ihr beide geht runter. Aber haltet mich auf dem Laufenden.«
Sie eilten hinunter und nahmen dabei lieber die Treppe, als auf den Lift zu warten. »Gut, dass er auf dich hört«, sagte Chris, als sie schwer schnaufend um den letzten Treppenabsatz bogen.
Beck sah über die Schulter zurück. »Ich musste mir was einfallen lassen, damit er oben bleibt.«
Die stählerne Eingangstür war schon jetzt glühend heiß. Beck warf sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen und schob sie auf. Die aufgehende Sonne blendete ihn wie ein Suchscheinwerfer. Seine Augen stellten sich gerade noch rechtzeitig auf das grelle Licht ein, um zu sehen, dass eine Bierflasche auf ihn zugeflogen kam.
Kapitel 31
Sayre stand auf der Motorhaube ihres Mietwagens. Von diesem Beobachtungsposten aus hatte sie die Eingangstür im Blick, als Beck herausgerumpelt kam und gleich hinter ihm Chris.
Offenbar hatten andere ihr Erscheinen schon geahnt, denn kaum waren die beiden ins Freie getreten, als auch schon eine Bierflasche in ihre Richtung geschleudert wurde. Beck sah sie kommen und konnte sich gerade noch ducken. Er und Chris gingen hinter einem Müllcontainer in Deckung, auf dem Fred Decluette stand und in ein Megaphon sprach.
»Bitte räumen Sie umgehend das Gelände. Jeder Angestellte von Hoyle Enterprises, der nicht bis sieben Uhr dreißig zur Arbeit erschienen ist, bekommt eine volle Schicht vom Lohn abgezogen.«
Die von Nielson geschickten Streikposten sowie die Leute aus dem Ort und die Arbeiter, die sich außerhalb des Maschendrahtzauns zu ihnen gesellt hatten, reagierten mit Hohngelächter. Die Mehrheit der Arbeiter, die entweder von der Schicht kamen oder ihre Arbeit antreten wollten, standen zwischen beiden Lagern und überlegten offenkundig, wem sie sich anschließen sollten.
Einer von Nielsons bezahlten Agitatoren rief ebenfalls in ein Megaphon und beschwor die Arbeiter, nicht an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren, bis alle Forderungen erfüllt wären und das Werk allen Arbeitssicherheitsvorschriften entspräche.
»Ist es zu viel verlangt, dass sie uns Sicherheitskleidung stellen?«
Ein geballtes: »Nein!« erscholl aus den Reihen in seinem Rücken.
»Hoyle Enterprises hat Reparaturen vornehmen lassen …«
Was Fred sagen wollte, ging in Buhrufen und Protestgeschrei unter. Ein Mann schnappte sich ein Megaphon und brüllte hinein: »Fragt doch Billy Paulik, was er zu euren lausigen Reparaturen sagt.«
Das zog weitere Buhrufe und Schmähungen nach sich. Als es allmählich wieder ruhiger wurde, riss Chris Fred das Megaphon aus der Hand: »Hört zu, Leute, wir entschädigen Pauliks Familie!«
»Blutgeld!«
Trotz des aufbrandenden Gelächters fuhr Chris fort: »Wir sind gewillt, mit euch zusammenzuarbeiten und uns anzuhören …«
»So wie ihr mit Clark Daly zusammengearbeitet habt?« , brüllte einer der Streikposten. »Nein danke!«
»Was Clark Daly gestern Nacht passiert ist, hat nichts mit uns zu tun«, rief Chris in das Megaphon.
»Du bist ein
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