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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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einem Adressbuch voller wertvoller Kontakte aufwarten; Sayre brachte neue und innovative Ideen ins Unternehmen. Sie waren ein Superteam gewesen.
    »Als er sich zur Ruhe setzte«, fuhr sie fort, »hat er mir den Kauf so leicht wie möglich gemacht.« Unter ihrer Leitung war die Firma weiter gewachsen. Ihre Schulden hatte sie innerhalb von drei Jahren und damit doppelt so schnell wie geplant zurückgezahlt. Aber das würde sie Huff nicht auf die Nase binden, denn ihre Finanzen gingen ihn nichts an.
    »Mit dem Anbringen von Vorhängen kann man auch Geld machen.«
    Er machte sich absichtlich über ihre Branche lustig, aber sie schluckte den Köder nicht. »Ich liebe meine Arbeit. Ich würde sie beinahe auch umsonst tun. Glücklicherweise hat sich herausgestellt, dass sie ebenso abwechslungsreich wie lukrativ ist.«
    »Du hast deinen Einsatz mehrfach wieder rausgeholt.« Er ließ die Eiswürfel in seinem Glas klirren. »Deine Ehen waren also gar nicht so nutzlos, oder? Wenn ich beim Ehevertrag nicht auf den Bargeldzahlungen bestanden hätte, hättest du diese Schwuchtel nie auszahlen und die Arbeit tun können, die du liebst.«
    Sie musste mit aller Gewalt die Kiefermuskeln lösen, um einen Ton herauszubringen. »Die Unterhaltszahlungen habe ich mir verdient, Huff.«
    »Außerdem gibt es unangenehmere Arten, sein Geld zu verdienen«, bemerkte Chris, der eben ins Zimmer geschlendert kam. »Karriere zu machen mit Scheidungen von reichen Säcken hat sicher was für sich.« Er setzte sich auf das Sofa gegenüber und lächelte sie über den Couchtisch hinweg an. »Echt kein schlechter Berufsplan.«
    Am liebsten wäre sie sofort aufgesprungen und aus dem Zimmer gestürmt, aber sie wusste, dass er darüber nur lachen würde. Und ihrem ältesten Bruder diese Genugtuung zu geben war schlimmer, als sein arrogantes Feixen zu ertragen. »Du bist unausstehlich wie eh und je, Chris. Aber du hast Recht, sich von reichen Kerlen scheiden zu lassen hat eindeutig was für sich. Deine Exfrau würde dir gewiss zustimmen.«
    Sein Grinsen wurde etwas schwächer, aber er erwiderte aalglatt: »Da liegst du falsch, Sayre. Mary Beth will sich auf keinen Fall von mir scheiden lassen.«
    Sie hatte die offensichtliche Abwesenheit von Chris’ Frau als einen Hinweis darauf verstanden, dass die turbulente Ehe ihres Bruders endlich zu Ende ging. »Warum ist sie nicht hier?«
    »Sie lebt inzwischen in Mexiko. In einem Haus mit Blick auf den blauen Pazifik. Wir hatten da unten Urlaub gemacht. Eines Nachmittags habe ich mir am Strand ein paar Margaritas zu viel gegönnt. Mary Beth hat einen untrüglichen Instinkt dafür, eine Situation auszunutzen. Am nächsten Morgen wachte ich als verkaterter Hausbesitzer auf. Genau wie sie es geplant hatte. Erst bekam sie das Haus mit allen Bediensteten, dann verkündete sie, dass sie die Trennung wollte, und zwar auf unbestimmte Zeit« , ergänzte er mit einem schnellen Seitenblick auf Huff.
    Sayre hatte ihre Schwägerin nie kennen gelernt, da Chris sie erst nach ihrem Weggang geheiratet hatte, aber sie rechnete sich aus, dass seine bessere Hälfte wahrscheinlich ein Haus an der Pazifikküste verdient hatte, und zwar mit sämtlichem Personal, wenn sie es so lange mit ihm ausgehalten hatte. Sayre glaubte nicht, dass ein Ehegelübde Chris’ zahllose Affären beenden konnte.
    Während Chris die Abwesenheit seiner Frau erklärte, war Huff in seinem Sessel liegen geblieben und hatte weiter an seiner Zigarette gezogen. Entspannt war er aber keineswegs. Er war entnervt. Er hielt sein Whiskyglas, wie Sayre bemerkte, so fest umklammert, dass seine dicken Finger weiß geworden waren. Huff war gar nicht erfreut über Chris’ Ehestand, und plötzlich begriff Sayre, warum er so unzufrieden war.
    »Keine Kinder.«
    Huff verrenkte den Kopf wie eine Eule und schwenkte seinen nachtschwarzen Blick von Chris auf sie. »Noch nicht. Aber es ist noch nicht vorbei.«
    Chris’ gequälte Miene hellte sich in einem Lächeln auf, als er an ihr vorbeisah. »Komm doch rein, Beck.«
    »Ich will nicht stören.« Er sagte das von der Tür in Sayres Rücken aus. Sie drehte sich nicht um.
    »Aber bitte doch«, sagte Chris. »Ich kann etwas Unterstützung gebrauchen. In dieser Familie sind wir noch nie mit einem glücklichen, wärmenden Gefühl auseinandergegangen.«
    Sayre hörte Beck näher kommen. Er trat zwischen die beiden Sofas und sagte: »Red ist hier, Huff.«
    »Er ist vor einer Stunde gegangen.«
    »Er ist wieder da, und diesmal in

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