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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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dass Danny das Gewehr in der Hand hatte«, sagte Sayre.
    »Ja, Ma’am. Ich weiß nur nicht, wann.«
    »Ist sein Fingerabdruck auf dem Abzug?«
    »Wir konnten vom Abzug keine erkennbaren Abdrücke nehmen«, mischte sich Red Harper ein. »Was auch ein bisschen seltsam ist. Ich meine, wenn Danny die Waffe als Letzter berührt hat …« Er ließ den Gedanken unausgesprochen.
    Huff war offensichtlich mit seiner Geduld am Ende. Er schoss aus seinem Fernsehsessel hoch, baute sich dahinter auf und fixierte Wayne Scott mit kaltem Blick. Seine Worte waren allerdings an Red Harper gerichtet. »Warum zum Teufel lassen Sie zu, dass uns Ihr neuer Detective mit diesem Mist behelligt? Damit er sich seine schöne neue Uniform verdient? Ist es das? Wenn ja, geben Sie ihm was Besseres zu tun, lassen Sie ihn durch meine Gießerei patrouillieren und jeden vermöbeln, der von Gewerkschaften zu quatschen beginnt. Damit würde er uns wirklich einen Dienst erweisen.
    Stattdessen stiehlt er mir meine Zeit und sorgt dafür, dass ich mich mit Dingen beschäftigen muss, an die ich nicht mehr denken möchte. Danny ist tot. Wir haben ihn beerdigt. Und damit Schluss.« Er schüttelte eine frische Zigarette aus seinem Päckchen.
    »Verzeihen Sie, Mr. Hoyle, aber damit ist leider nicht Schluss.«
    Mit einem flammenden Blick auf Scott zündete Huff sich die Zigarette an.
    Tapfer fuhr der junge Mann fort: »Nicht nur die Position der Flinte auf Mr. Hoyles Leiche wirft Fragen auf. Oder welche Verrenkungen er anstellen musste, um den Abzug mit dem Finger zu drücken, während er den Lauf im Mund hatte. Da ist noch mehr, was mich stört.«
    Das Gesicht des neuen Detectives war knallrot angelaufen, aber Sayre wusste nicht, ob vor Verlegenheit oder Wut. Trotzdem knickte er nicht vor dem allmächtigen Huff Hoyle ein, das musste sie ihm zugute halten, wenngleich sie vermutete, dass seine Tage im Sheriffsbüro von heute an gezählt waren.
    »Dann lassen Sie uns hören, was Sie so verwirrt hat«, schnaubte Huff.
    »Die neu gefundene Religiosität Ihres Sohnes.«
    Eine Überraschung jagte hier die nächste. Sayre sah erst Chris und dann Huff an, um festzustellen, ob sie bei der bizarren Vorstellung eines gottesfürchtigen Hoyle in brüllendes Gelächter ausbrachen. Aber beide Mienen waren wie versteinert. Huff blickte allenfalls noch strenger als zuvor.
    Sie wandte sich an Beck, dem nicht entgangen war, wie sehr sie diese Neuigkeit verblüffte. »Danny trat vor einiger Zeit in eine Gemeinde von …«
    »… Bibelklopfern ein«, fiel ihm Huff gehässig ins Wort.
    »Wann?«
    »Vor etwa einem Jahr. Seither hat er keinen einzigen Sonntagsgottesdienst und keinen der Gebetsabende am Mittwoch versäumt.«
    »Er wurde eine echte Betschwester«, meinte Chris dazu. »Er hörte auf zu trinken. Regte sich auf, wenn wir den Namen des Herrn missbrauchten. Er wurde zu einem kompletten Jesusfreak.«
    »Wie kam es dazu?«
    Chris zuckte mit den Achseln.
    »Habt ihr ihn das nie gefragt?«
    »Doch, Sayre, wir haben ihn gefragt«, erwiderte er schneidend. »Aber Danny wollte nicht darüber sprechen.«
    Beck sagte: »Wir konnten seine plötzlich erwachte Frömmigkeit auf kein bestimmtes Ereignis wie eine Todeserfahrung oder etwas in der Art zurückführen. Belassen wir es dabei, dass er in den letzten Monaten seines Lebens zu einem anderen Menschen geworden war. Er war von Grund auf verwandelt.«
    »Zum Besseren oder zum Schlechteren?«
    Diese Frage beantwortete Huff mit einem sarkastischen: »Das ist Ansichtssache.« Seine finstere Miene drückte deutlich aus, was er von Dannys religiöser Erweckung hielt.
    Sie wandte sich wieder an den jungen Deputy. »Und was hat das Ihrer Meinung nach mit seinem Selbstmord zu tun?«
    »Ich habe mit dem Pastor und mit Mitgliedern der Gemeinde gesprochen, die sich noch am Sonntagmorgen mit Danny unterhalten hatten. Sie sagten ausnahmslos aus, dass er fröhlich und glücklich gewesen sei. Er hätte den Gottesdienst voll frommer Inbrunst verlassen und allen versichert, dass sie sich zur Abendvesper wiedertreffen würden.« Er sah der Reihe nach jedem im Raum in die Augen, ehe er ergänzte: »Irgendwie passt es nicht zusammen, dass sich ein Mann in dieser Stimmung, auf einem spirituellen Höhepunkt, wenn man so will, erschießen soll.«
    »Wollen Sie damit sagen, sein Tod wurde so arrangiert, dass es nach einem Selbstmord aussah?«, fragte Sayre.
    »Also, wir wollen Wayne keine Worte in den Mund legen«, mischte sich Red Harper mit einem

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