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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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wanna see you dance again.
    Because I’m still in love with you, on this harvest moon.
    »Halt’s Maul!«, brüllte ich zu ihm hinüber. »Das will keiner hören!«
    »Ich weiß, wahrscheinlich ist das nicht der richtige Zeitpunkt«, sagte Patrick, als wir am Past Moon vorbeikamen, eines von Sadies Lieblingsrestaurants, »aber ich habe so etwas wie eine Überraschung für dich.«
    »Ich hasse Überraschungen.«
    »Komisch, ich hab da etwas anderes gehört.«
    »Dann hast du falsch gehört.«
    Ich ging in Richtung Pilarcitos-Creek-Park. Ich musste für eine Weile meine Ruhe haben. Im Gras sitzen. Frische Luft atmen. Den Kiffern bei ihren Gesprächen über Solar- und Windenergie zuhören.
    »Ach, komm schon«, knurrte Patrick, als er merkte, wo ich uns hinführte. »Weißt du denn nicht, dass ich tödlich allergisch bin auf Sonnenschein und Glück?«
    »Das ist mein Geburtstag, da entscheide ich.«
    »Gut«, sagte er. »Nur heute Abend nicht. Da entscheide ich.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Von mir aus.«
    Wir liefen auf kurvenreichen Wegen ein gutes Stück in den Park hinein, bis wir auf eine große Wiese stießen, die genau richtig zu sein schien. Schöne Aussicht, sonnig, dichte Grasdecke. Unter einer einsamen alten Pappel ließ ich mich auf den Rücken fallen und schaute in den Himmel hinauf. Ich versuchte, das Bild von meinem Vater in den Armen einer anderen Frau aus meinem Gedächtnis zu vertreiben. Einer Frau, der ich vertraut hatte. Die mir sympathisch gewesen war. Beim Gedanken an sie drehte sich mir der Magen um.
    Wusste Mom davon? Wie lange ging das schon so? Der Kuss zwischen Dad und Mrs. Brenner hatte nicht so ausgesehen, als wäre es der erste gewesen.
    Wie ekelhaft!
    Ein Mann, zu dem ich mein ganzes Lebens lang aufgesehen hatte. Ein Mann, der stets mein Held gewesen war. Für jeden von uns war er irgendwann mal ein Held gewesen. Und er war es immer noch – für Jack.
    Für mich hingegen stand in diesem Moment fest, dass ich ihm das niemals verzeihen würde. Was er tat, war unverzeihlich. Er hatte Mom betrogen. Er hatte Jack betrogen. Sogar Hamloaf hatte er betrogen.
    Er hatte uns alle betrogen.
    »Und das heute. Ausgerechnet an diesem von allen möglichen Tagen.« Meine Stimme zitterte, und mir standen Tränen in den Augen, aber ich weinte nicht. Ich war zu wütend. »Liebe ist doch ein totaler Megascheiß.«
    Ich dachte daran, wie sich Jakobs Eltern letztes Jahr für kurze Zeit getrennt hatten. Wie ich damals für ihn da gewesen war und er sich in meinen Armen ausgeweint hatte an jenem Nachmittag, als sein Dad auszog. Jakobs Gesicht an diesem Tag werde ich nie vergessen. Er sah aus wie ein kleiner Junge, entsetzt und verwirrt und verzweifelt, weil er nichts getan hatte, um das zu verhindern. Ich erinnere mich, wie ich an jenem Abend nach Hause geradelt war und meine Eltern umarmt hatte, obwohl sie mich schimpften, weil ich fast eine Stunde nach meiner Bis-elf-Uhr-Ausgangserlaubnis heimgekommen war. Ich drückte beide fest an mich. Ich war so glücklich, dass wir anders waren als all die anderen Familien.
    Wir waren glücklich. Uns konnte nichts passieren. Nichts konnte uns je auseinanderbringen.
    Aber ich hatte mich geirrt.
    Tatsächlich hatte ich mich in vielen Dingen geirrt.

18
    16 candles make a lovely light

    Patrick und ich verbrachten den ganzen restlichen Nachmittag auf der Wiese. Wir sprachen nicht viel. Nebeneinander ausgestreckt, sogen wir die kühle Novembersonne in uns auf und sahen den Wolken zu, die über uns hinwegdrifteten.
    »Ein Pudel«, sagte Patrick plötzlich und zeigte auf eine große, fluffige Wolke direkt über uns.
    Ich schnaubte. »Du hast wohl einen Knick in der Optik? Das ist die am wenigsten pudelmäßige Wolke, die ich je gesehen habe.«
    »Wow. Das war hart, Streichkäse, sehr hart.«
    »Das ist eindeutig ein Kaninchen«, erklärte ich und verdrehte die Augen. »Ich meine, ich bitte dich!«
    Die Stunden verstrichen. Wir sahen den vorbeifahrenden Skatern zu, die mit ihren in den Knien hängenden Jeans ihre Unterhosen zur Schau stellten. Wir beobachteten die Kindermädchen, die ihre kleinen Schützlinge in Kinderwägen durch den Park schoben, und die winzigen Chihuahuas, die schickere Mäntelchen trugen, als ich je einen besessen hatte.
    Trotz der vielen Ablenkung dachte mein dummes Hirn immer wieder an Jakob. An all die endlosen Sommertage, die wir zusammen verbracht hatten. Faul herumhängend. Karten spielend. Aneinandergekuschelt einschlafend. Mit seinen Lippen

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