Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast
hoffnungslos in sie verknallt bist und dass sie deine Gefühle kein bisschen erwidert. Also tu dir einen Gefallen und such dir jemand anderen, den du anschmachten kannst, okay? Denn das hier« – sie malte mit ihren Zeigefingern ein Herz in die Luft – »wird nicht passieren.«
Wow. Das hat gesessen.
Patrick sah mich an.
Lächerliches Motorrad? Das tut weh, Streichkäse, sehr weh.
Ich habe das nie gesagt. Ich schwör’s.
Er schüttelte die Beleidigung ab und wandte sich wieder Larkin zu. »Hör zu, Harlekin, oder wie immer du heißt, ich werde sie das nicht tun lassen. So einfach ist das.«
»Es ist schon passiert«, sagte Larkin und sah zu mir herüber. »Komm schon, Brie, sag’s ihm.«
»Ich glaube, da irrst du dich«, erwiderte Patrick und zog aus seiner Tasche meine Halskette hervor.
»Hey, das ist meine!« Ich rannte zu ihm und nahm sie ihm ab.
»Da hast du recht.« Patricks Stimme klang auf einmal nur müde. »Es ist deine. Gib sie niemals her, Brie. Nichts ist das wert, was du gerade im Tausch hergeben wolltest. Nichts.«
»Halt dich da raus«, bat ich ihn. »Bitte.«
Wieder richtete er das Taschenmesser gegen Larkins Hals. »Zwing mich nicht dazu!«
Larkin sah mich hilfesuchend an, doch in diesem Moment wusste ich tatsächlich nicht, auf wessen Seite ich mich stellen sollte.
»Na schön«, sagte Larkin, die meine Verunsicherung spürte, und sah Patrick hasserfüllt an. »Aber das eine kannst du mir glauben: Es gibt nichts Schlimmeres im ganzen Universum, als jemanden zu lieben, der deine Liebe nicht erwidert. Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, Pizzajunge, aber dein Mädchen hat dich vergessen.« Sie stieß ein hämisches Lachen aus. »Also wirst du es so oder so verlieren.«
Dein Mädchen? Dich vergessen?
»Was meinst du damit?«, fragte ich verwirrt. »Könnte hier bitte einmal jemand Klartext reden?«
»Klassischer Fall.« Larkin grinste Patrick an. »Scheinbar bist du wirklich so dumm, wie du aussiehst.«
»Hör auf!«, sagte ich. »Rede nicht so mit ihm!«
Da packte mich Larkin an den Schultern und kam mir so nahe, dass ich einen Augenblick die Hitze des Feuers spüren konnte, das ihr schönes Gesicht entstellt hatte.
»Ich kann nicht glauben, dass du dich auf seine Seite stellst, Brie. Ich fasse es nicht, dass du ihn mir vorziehst, nachdem du mich praktisch ein Leben lang kennst. Bedeutet dir das denn gar nichts?«
»Larkin …«
»Du bist nur wie alle anderen.«
»Nein. Du weißt, dass das nicht wahr ist. Hör zu …«
»Nein, du hörst mir jetzt zu«, herrschte sie mich an. »Du hast keine Ahnung, was es bedeutet, allein zu sein. Aber du wirst es bald lernen. Du wirst sehen, wie es ist, wenn dich alle auf der Welt vergessen, als hätte es dich nie gegeben. Du wirst sehen, was es heißt, gar niemanden mehr zu haben.« Sie wich zurück.
Nein, nein, nein.
Ich konnte sie nicht gehen lassen. Sie musste mir helfen, nach Hause zu kommen. Wenn sie es nicht tat, würde ich niemandem sagen können, was Jakob vorhatte. Oder wie viele andere Leben noch ruiniert werden würden.
»Hier.« Verzweifelt hielt ich ihr meine Halskette entgegen. »Bitte, nimm sie. Ich tue alles, was du willst.«
Sie starrte die Kette lange an, dann wischte sie sich eine einsame Träne von der Wange. »Vergiss es. Ihr beide habt einander verdient.«
Und damit war sie plötzlich verschwunden.
Nein!!
Ich wollte sie festhalten und griff in die Luft. Sie hatte sich in Sekundenschnelle in Rauch aufgelöst.
Als wäre sie nie da gewesen.
Ich sank auf die Knie. Es war zu spät. Ich hatte meine einzige Chance, ihn zu retten, verpasst.
Die einzige Chance, mich zu retten.
»Das darf nicht wahr sein«, flüsterte ich.
Ich hörte Larkins Taschenmesser auf den Asphalt fallen. »Engel«, sagte Patrick sanft und legte seine Hand auf meine Schulter. »Es tut mir leid.«
Plötzlich stand ich von oben bis unten in Flammen. Jedes winzig kleine Teilchen Erinnerung an meine Haut, mein Blut und meine Knochen brodelte und brannte sich durch mein Kleid. Ich hatte das Gefühl, jeden Moment in Feuer und Asche zu explodieren. Und ein Teil von mir wünschte sich das sogar. Dann würde ich wenigstens nichts mehr fühlen.
Gott, ich hatte Gefühle so satt! Ich hatte den Schmerz so satt. Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich konnte nicht glauben, dass Patrick meine einzige Chance vernichtet hatte, die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Er hatte alles ruiniert. Mehr als alles.
Es tut mir leid, Jakob. Es tut mir so
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