Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast
schrecklich leid.
Ich schob Patricks Hand von meiner Schulter und stand auf. »Warum hast du dich bloß eingemischt? Es geht dich überhaupt nichts an, was ich tue. Du hast nicht das Recht zu bestimmen, wie ich meine Ewigkeit verbringe. Ich kann damit machen, was ich will!«
Der schlummernde Schmerz in meiner Brust hatte sich in eine brennende Wand der Qual verwandelt, der ich kaum standhalten konnte und die mir die Luft aus den Lungen presste, bis ich mich wie ein erschlaffter Heliumballon fühlte. Bald würde nichts mehr übrig sein, um mich aufrecht zu halten.
»Ich konnte dich nicht gehen lassen.« Patrick senkte den Kopf. »Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, was du gerade aufgeben wolltest. Du verstehst das jetzt nicht, aber ich schwöre dir, du würdest es sicher bereuen.« Seine Stimme war leise. Voller Verzweiflung, Schuld und einer endlosen Traurigkeit.
Aber mir war das egal.
Soll er sich ruhig schlecht fühlen. Soll er sich doch schuldig fühlen! Ich war so wütend auf ihn, dass ich ihn kaum ansehen konnte.
Vielleicht kann ich es noch einmal probieren. Vielleicht ist es nicht zu spät. Vielleicht kann ich versuchen, mich bei ihr zu entschuldigen …
»Nein!« Patrick packte mich plötzlich und schüttelte mich heftig. »Ist es wirklich das, was du willst? Die einzige Chance auf Frieden aufzugeben, die du noch hast? Willst du bis in alle Ewigkeit die Gefangene dieses Kontrollfreaks sein? Bitten und betteln, dass du sterben darfst, weil dir das Dasein unerträglich ist?« Seine Augen glühten. »Verzeih mir, Engel. Verzeih mir , aber ich werde nicht daneben stehen und zusehen, wie du deine Ewigkeit in der Hölle verbringst.«
Ich wehrte mich nach Kräften und befreite mich schließlich aus seinem Griff. »Dann schau nicht hin. Dann geh einfach!«
»Bitte, erinnere dich.« Er legte die Hand auf meine Wange. »Bitte, versuch dich zu erinnern. Siehst du denn nicht, was ich für dich aufgegeben habe? Weißt du nicht, wie lange ich gewartet habe? Spürst du es denn nicht?« Er sah mir ein letztes Mal fest in die Augen, und meine Kehle füllte sich mit dem brennenden Geschmack von Benzin. Feuer und Rauch bissen heiß hinter meinen Augen – als würde ich bei lebendigem Leibe von innen verbrennen.
»Fass mich nicht an!«, schrie ich. »Ich habe dich nie um Hilfe gebeten! Warum kannst du dich nicht aus meinem Leben heraushalten – oder meinem Nachleben oder was zum Teufel das auch immer ist?« Ich riss mich von ihm los. »Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?«
»Brie, tu das nicht …«
»Was soll ich nicht?«, fuhr ich ihn an. »Was willst du, Patrick? Was willst du von mir?«
Er antwortete nicht.
Ich schüttelte den Kopf und wollte losstürmen. »Vergiss es!«
»Nein!« Er packte mich erneut am Arm. »Ich … ich meine, wir …«
»Nichts wir «, unterbrach ich ihn. »Da gibt es DICH und MICH. Und das ist alles. Und so wird es auch immer bleiben.«
»Aber, Engel. Du verstehst nicht …«
»Ich kann nicht glauben, dass du das für dich getan hast. Larkin hatte recht. Ich fasse es nicht, dass du meine einzige Chance zerstört hast, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen! Und alles nur wegen einer albernen, lächerlichen Schwärmerei, aus der nie etwas werden wird!«
Er sah aus, als hätte ich ihm einen Schlag versetzt. »Wie?«, flüsterte er. »Wie konntest du nur so viel vergessen?«
»Ich bin nicht diejenige, die vergessen hat«, sagte ich. »Sieh dich an! Du bist schon so lange hier, dass du dich nicht einmal mehr daran erinnerst, was es heißt, Menschen zu haben, denen du wichtig bist. Du hast vergessen, was es heißt, jemandem zu versprechen, immer für ihn da zu sein, egal was passiert.«
Meine Stimme zitterte, aber ich redete weiter. »Du verschwendest so viel Zeit damit, dumme Witze zu machen und an dich selbst zu denken, dass du vollkommen vergessen hast, dass es in der Liebe um alles geht, außer um dich. Liebe bedeutet, jemand anderen mehr zu lieben als dich selbst.« Ich wischte mir eine Wutträne aus dem Gesicht. »Aber ich erwarte gar nicht von dir, dass du das verstehst.«
Er antwortete nicht gleich, doch ich konnte ihm ansehen, was meine Worte bei ihm anrichteten. Das Funkeln war aus seinen Augen gewichen.
»Es tut mir leid«, sagte er schließlich. »Ich habe es immer nur gut gemeint. Ich wollte dich die ganze Zeit über nur beschützen.«
»Ich brauche aber niemanden, der mich beschützt«, fauchte ich ihn an. »Schon gar nicht dich.«
Kaum waren die
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