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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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überkam mich ein Gefühl des Unbehagens. Ein seltsamer neuer Geruch hing plötzlich in der Luft. Benzin und schmelzendes Metall. Ich spürte, wie das Motorrad außer Kontrolle geriet. Und plötzlich wusste ich, wie das alles enden würde.
    Mit meinen Schreien und der Erinnerung an Hände, die losließen.
    Dann – PENG! – würde ich die Augen aufreißen und schweißgebadet und voller Panik in meiner Sitznische im Slice erwachen.
    Korrektur. Unserer Sitznische.
    Ich vermisse dich. Es tut mir so leid.
    Jede Nacht verlief nach demselben Muster. Ich lag mit geschlossenen Augen da und wartete darauf, dass der Albtraum mich verschlang und dann wieder ausspuckte. Es war immer dasselbe. Ich konnte nichts anderes tun, als den alten schrecklichen Schmerz in meiner Brust zu ertragen und mich zu fragen, wann das wohl aufhören würde. Obwohl ich allmächlich zu verstehen begann, was Ewigkeit bedeutete.
    Sie endet nie .
    Ich hatte mich noch niemals so einsam gefühlt. Hier gab es keinen, mit dem ich sprechen wollte. Patrick war verschwunden, wahrscheinlich so weit weg von mir wie möglich. Und auch Hamloaf war nicht mehr bei mir.
    Ich hatte die neonfarbenen Flugblätter gesehen, die überall in meiner Nachbarschaft herumhingen. An jedem Telefonmast, an jedem Stoppschild und jedem Briefkasten. In einem Umkreis von zehn Meilen um unser Haus waren sie nicht zu übersehen.

    VERMISST: DER FANTASTISCHSTE HUND AUF DER GANZEN WELT
    HÖRT AUF DIE NAMEN: HAMLOAF, HAMSTER, HAMMY, THE HAMINATOR
    BITTE, BITTE ZURÜCKGEBEN AN: DR. DANIEL EAGAN,
    11, MAGELLAN AVENUE

    Ich hatte mich schließlich entschieden, das Richtige zu tun. Mir war klar, dass Hamloaf nicht mehr zu mir gehörte. Tatsächlich war er schon immer vor allem Dads Hund gewesen. Dad hatte ihn aus einem Wurf Welpen ausgesucht. Und Dad war derjenige, an dem Hamloaf am meisten hing. Ham und mein Dad waren eine Zwei-in-einem-Packung. Eine unzertrennliche Einheit.
    So ungern ich es auch zugab, ich hatte nicht das Recht, ihn zu behalten.
    Also machte ich mit ihm einen letzten Spaziergang am Strand, um mich von ihm zu verabschieden, und brachte ihn dann tränenüberströmt vor unsere Haustür zurück.
    »Du musst jetzt nach Hause gehen, mein Kleiner.«
    Er wälzte sich und gab ein lautes, spielerisches Knurren von sich. Der alte Spaßvogel. Immer versuchte er, die Stimmung zu heben.
    »Nein, Ham.« Ich schüttelte den Kopf. »Das ist kein Spiel. Dad sucht wie verrückt nach dir. Er vermisst dich so sehr.« Ich schloss ihn in die Arme, dann nahm ich sein Gesicht zwischen die Hände und küsste ihn auf die Schnauze. Er starrte mich mit seinen großen braunen Hundeaugen an und schleckte als Antwort meine Nase ab.
    »Sei ein braver Hund, okay? Nicht in fremde Gärten kacken.« Dann kam mir ein Gedanken, und ich warf einen verstohlenen Blick auf die andere Straßenseite zum Haus der Brenners hinüber. »Okay, mit einer Ausnahme: Auf den Rasen dort drüben darfst du kacken. Aber sonst auf keinen. Abgemacht?«
    Nein, schienen seine Augen zu sagen. Geh nicht. Lass uns spielen.
    Dann fing er plötzlich wie verrückt zu bellen und zu jaulen an – lautes Basset-Gebell, das noch drei Meilen entfernt zu hören war.
    Perfektes Timing.
    Ich wusste, dass Dad zu Hause war. Das spürte ich.
    »So ist es fein.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Ich hab dich lieb, mein bärtiger Freund.« Dann nahm ich den Rest meiner Entschlossenheit zusammen, der mir noch geblieben war, und drückte auf die Hausklingel. Es war Zeit, stark zu sein. Es war Zeit, ihm gegenüberzutreten.
    Aber als einen Augenblick später die Haustüre aufging, stand mir nicht Dad gegenüber, sondern sie. Die schrecklichste Person der Welt.
    »Du lässt sie in unser Haus?«, fragte ich angewidert.
    »Oh, wo warst du denn, du dummer Hund?«, platzte Sarah Brenner heraus. »Komm her!«
    Ich spürte, wie mein Blut zu brodeln begann, als sie Ham mit ihren frisch manikürten Händen am Halsband ins Haus ziehen wollte. Ich hatte Lust, mich auf sie zu stürzen und ihre dummen Hände mit den rot lackierten Fingernägeln immer und immer wieder gegen die Tür zu rammen, bis sie schließlich verstehen würde, wie es sich anfühlte, wenn einem die Familie kaputt gemacht wurde.
    Sie kraulte Hamloaf hinterm Ohr.
    »Das ist nicht einmal sein Lieblingsohr«, schnauzte ich. »Schlampe!«
    »Danny?« Mrs. Brenner wandte sich um und rief ins Haus: »Er ist wieder da! Der Hund ist wieder da!«
    Für einen Augenblick war ich drauf und dran, ihn ihr aus

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