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Weit Gegangen: Roman (German Edition)

Weit Gegangen: Roman (German Edition)

Titel: Weit Gegangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Eggers
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Haut hatte als die meisten Murahilin, kippte auf seinem Pferd nach vorn und glitt dann langsam aus dem Sattel, um schließlich hart mit dem Kopf auf der Erde aufzuschlagen, weil er mit einem Fuß im Steigbügel hängen geblieben war. Sogleich umzingelten zehn Reiter den Baum. Ein rascher, wutschäumender Wortwechsel auf Arabisch. Sie hoben die Gewehre und feuerten in wenigen Sekunden bestimmt zwei Dutzend Schüsse ab, bis ein Mann aus dem Baum stürzte und schwer auf der Schulter landete, tot. Er trug die orangefarbene Uniform der Miliz von Manyok Bol. Ich sah genauer hin. Es war Manyok Bol. Er war an diesem Tag der einzige Rebell, Michael. Später erfuhr ich, dass man ihn in sechs Teile zerhackte und in den Brunnen meines Vaters warf.
    – Steh auf!
    Ich hörte eine Stimme, die ich kannte. Ich wandte mich um und sah einen Jungen bei einem Körper stehen, der vor der Hütte seines Onkels lag – es war eine Frau, die da auf dem Boden lag, und sie hatte die Arme angelegt, die Fäuste geballt.
    – Steh auf!
    Es war Moses. Er stand über die Frau gebeugt, die seine Mutter war. Seine Mutter war in der Hütte angezündet worden. Sie war entkommen, aber sie bewegte sich nicht, und Moses war zornig. Er stieß sie mit dem Fuß an. Er war nicht bei Sinnen. Ich konnte aus der Entfernung sehen, dass sie tot war.
    – Hoch mit dir!, schrie er.
    Ich wollte zu Moses laufen, ihn bei mir in der Kirche verstecken, aber ich hatte zu viel Angst, mein Versteck zu verlassen. Es waren jetzt zu viele Reiter da, und wenn ich mich hinauswagte, würden wir ganz sicher beide geschnappt. Er jedoch stand einfach nur da, forderte es förmlich heraus, entdeckt zu werden, und ich wusste, dass er sich der Gefahren ringsherum nicht mehr bewusst war. Ich musste zu ihm laufen, und ich beschloss, es zu tun und die Konsequenzen auf mich zu nehmen. Wir würden zusammen weglaufen. Doch im selben Moment sah ich, wie er sich umwandte, und ich sah, was er sah: einen Reiter, der geradewegs auf ihn zukam. Ein Mann saß hoch auf dem Rücken eines wilden schwarzen Tieres, und er ritt auf Moses zu, der im Schatten des Pferdes fast aussah wie ein Säugling. Moses rannte weg und bog in Windeseile um die Überreste seines Zuhauses, der Reiter wendete, hatte jetzt ein Schwert hoch über den Kopf erhoben. Moses rannte, bis er an einem Zaun zu stehen kam, ohne Ausweg. Der Reiter griff an, und ich wandte mich ab. Ich setzte mich und wollte mich in die Erde unter der Kirche graben. Moses war nicht mehr.
    Als die Dunkelheit hereinbrach, verließen viele Reiter den Ort. Einige transportierten ihre menschliche Beute, andere das, was sie aus den Häusern und vom Markt geplündert hatten. Aber noch immer waren Hunderte im Dorf, aßen und ruhten sich aus, während die verkohlten Reste der Hütten und Häuser schwelten. Von meinem Volk war niemand zu sehen. Alle waren entweder geflohen oder tot.
    Als die Nacht kam, plante ich meine Flucht. Es musste dunkel genug sein, um im Schutz der Nacht nicht gesehen zu werden, und laut genug, damit jedes Geräusch, das ich vielleicht machen würde, überdeckt wurde. Als die Tiere den Wald übernahmen, wusste ich, dass ich nicht gehört werden würde. Das Gemeindezentrum von Marial Bai lag nur fünfzig Meter entfernt, und bis dahin musste ich es schaffen. Als ich dort war, warf ich mich im Schatten des jetzt schräg hängenden Dachs auf den Boden. Ich wartete mit angehaltenem Atem, bis ich sicher war, dass mich keiner gesehen oder gehört hatte. Dann war ich fort, verschwunden im Wald.
    Das war das letzte Mal, dass ich mein Heimatdorf sah, Michael. Ich sprang in den Wald und rannte eine Stunde lang, bis ich schließlich einen hohlen Baumstamm fand und hineinkroch, rückwärts, mit den Beinen zuerst. So blieb ich einige Stunden liegen, lauschte, hörte, wie die Nacht von den Tieren erobert wurde, die fernen Feuer, das gelegentliche Rattern von Maschinengewehren. Ich hatte keinen Plan. Ich konnte weiterlaufen, aber ich hatte keine Ahnung, wo ich war oder wohin ich sollte. Ohne meinen Vater war ich nie weiter gekommen als bis zum Fluss, und jetzt war ich allein und abseits aller Wege, die ich kannte. Ich wäre vielleicht weitergelaufen, aber ich konnte mich nicht einmal für eine Richtung entscheiden, aus Angst, der Pfad, den ich mir aussuchte, würde mich direkt zu den Murahilin führen. Aber jetzt fürchtete ich mich nicht nur vor ihnen. Der Wald gehörte jetzt nicht mehr dem Menschen; er gehörte jetzt den Löwen, den Hyänen.
    Ein lautes

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