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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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konnte. Liebe, Erbe, Stolz, Anthony– ihr wurde das alles zu viel. Wollte ihr Großvater damit andeuten, dass er Anthony den Besitz vermachen wollte, oder ihnen beiden zu gleichen Teilen? Oder hing es davon ab, welche Beziehung sie in Zukunft haben würden? Sarah schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Wein.
    » Die Europäische Gemeinschaft ist immer noch unser größter Markt für Wolle.«
    » Nein, das stimmt nicht.«
    » Doch, wenn es echt kalt ist.«
    » Glaub bloß nicht, dass die Preise in die Höhe gehen, Kumpel. Die Chinesen haben es auch nicht eilig mit dem Kaufen.«
    Der Wein schmeckte nicht schlecht, aber es gelang Sarah nicht, die Gedanken zu verdrängen. Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. Die beiden Männer blickten auf, nickten ihr zu und redeten dann weiter. Die Bandmitglieder hatten sich mittlerweile ihrer Jacketts entledigt, und die Tanzfläche war voller Menschen, die sich mehr oder weniger gekonnt zur Musik bewegten.
    Sarah wanderte nach draußen. Ein langer Klapptisch unter zwei stattlichen Eukalyptusbäumen diente als Bar. Zahlreiche Feuerschalen sorgten für Wärme, und Zuschauer und Teilnehmer des Rennens drängten sich darum. Sarah schob sich durch die Menge und bestellte sich eine Cola mit Rum. Sie trank einen Schluck und beobachtete das Treiben.
    » Tanzen wir?« Colins Stimme war ungezogen und fordernd.
    » Nein, danke, Colin.« Ein Zipfel seines Hemdes hing aus der Hose, auf seiner hellen Hose waren Schmutzflecken, und seine rote Krawatte hing schief.
    » Komm schon!« Grob zog er sie an der Hand durch die Menge.
    » Hör auf! Du tust mir weh.« Sarah entriss ihm ihre Hand und trat einen Schritt zurück.
    » Wenn ich Anthony wäre, hättest du ja gesagt«, lallte Colin.
    Sarah rümpfte die Nase. Er roch nach Alkohol und Zigaretten.
    » Ständig kommst du aus Sydney an. Eine Frau wie du. Anthony hat großartige Chancen hier. Verdirb sie ihm bloß nicht, weil es für dich keine andere Möglichkeit gibt, an das Land zu kommen, das du gar nicht haben sollst.«
    Sarah hob instinktiv die Hand, um ihn zu ohrfeigen, aber er hielt ihr Handgelenk fest und grinste höhnisch. Sarah wich zurück.
    » Wie kannst du es wagen, dich in mein Leben einzumischen? Es geht dich überhaupt nichts an.«
    Colin verzog das Gesicht. » Kaum wird der alte Kerl ein bisschen altersschwach, kommt die Enkelin regelmäßig angeflogen– wie ein Geier.«
    Sarah wurde es übel. » Colin, du bist entlassen!« Ungläubig starrte er sie einen Moment lang an. Dann war er in der Menge verschwunden.
    Sarah verließ das Fest. Sie ging um die Stadthalle herum und schlüpfte durch den Zaun, um möglichst schnell zum Parkplatz zu gelangen. Jemand rief etwas hinter ihr her, aber der knirschende Kies übertönte die Stimme. An ihrem Wagen blieb sie stehen und kramte in ihrer Tasche nach den Schlüsseln. Es war alles zu viel, Colins Anschuldigungen, die Worte ihres Großvaters, die Anspielungen.
    Anthony legte ihr die Hand auf die Schulter, genau in dem Moment, als sie ihn auch spürte. Automatisch zog sie ihr Jackett enger um sich. Sie fragte sich, was er wohl gehört hatte. Er legte ihr die Finger auf die Stirn und fuhr zärtlich zu ihrem Wangenknochen herunter. Sarah stockte der Atem, so dicht stand er vor ihr. Sanft hob er ihr Kinn an.
    » Was hat er zu dir gesagt?«
    Erleichtert stieß sie die Luft aus. Er hatte nichts gehört. » Nichts.« Anthonys Gesicht wirkte müde.
    » Es tut mir leid, dass ich erst so spät kommen konnte. Der Futterlaster ist kaputtgegangen und…«
    Langsam beugte er sich noch weiter vor, und sie roch Alkohol in seinem Atem. » Wir waren ja auch nicht verabredet.« Sie legte ihm die Hand auf die Brust. » Wir können das nicht machen, Anthony.«
    » Was machen?«
    » Jeremy«, sagte Sarah.
    » Er ist nicht hier.« Anthony küsste sie sanft auf den Mund.
    Sarah war verwirrt und müde. Sie wusste, dass sie sich eigentlich von Anthony lösen müsste, aber die Erinnerung an den gestrigen Kuss überdeckte richtig und falsch. Ein leichter Wind ließ das Laub der Bäume rascheln. Von der Stadthalle her hörte man Musik, Schreie und Gelächter.
    » Ich habe gestern über dich nachgedacht, als du weg warst.« Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. » Ich glaube, ich habe dich erschreckt.«
    Er küsste sie sanft und leicht auf die Lippen. Seine Hand glitt unter ihre Jacke. Er hob sie auf die Kühlerhaube ihres Autos und legte ihr den Arm um die Hüften. Sarah drehte sich der Kopf, als er ihr

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