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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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lachte er und fuhr sich mit der Hand durch die blonden Haare. » Ich war ein Narr. Ich habe ernsthaft geglaubt, Anthony sei mein größter Konkurrent. Und dabei ist es Wangallon.« Er sank auf das weiche Leder seines Schreibtischsessels und schenkte sich Wasser aus der Karaffe ein. Durstig trank er.
    Sarah hätte am liebsten gesagt, dass sie tausendmal lieber mit ihm zusammen wäre, als auf Wangallon zu leben, aber sie konnte es nicht. Jeremy hatte recht. Sie konnte Wangallon nicht loslassen. Sie blickte auf den dicken Teppich, auf ihre schmutzigen Reitstiefel. Der Staub von Wangallon war bereits in den Flor gerieselt.
    » Ich werde nie im Busch leben können, und du kannst ihn einfach nicht verlassen.« Er trat auf sie zu, umarmte sie und gab ihr einen letzten Kuss auf die Stirn. Dann öffnete er die Tür, als sei sie ein unerwünschter Klient.
    Worte gingen ihr durch den Kopf, Worte voller Hoffnung und Ermutigung, aber sie konnte sie nicht aussprechen.
    » Ich liebe dich, aber du musst jetzt gehen, Sarah.«
    Sarah ergriff ihre Handtasche und ging an ihm vorbei durch die elegante cremefarbene Empfangshalle zum Aufzug. Sie straffte die Schultern, als Lucy, Jeremys Empfangsdame und persönliche Assistentin, an ihren halbmondförmigen Schreibtisch zurückging. Die Absätze ihrer schwarzen Pumps klackten laut auf dem Fliesenboden.
    » Hallo, Sarah. Wie läuft es im Norden?«
    » Gut, danke, Lucy«, antwortete sie automatisch.
    » Warte.« An der Aufzugtür hatte Jeremy sie eingeholt. Er drückte ihr einen großen braunen Umschlag in die Hand.
    » Es ist alles schon gebucht, dann kannst du es auch nutzen.« Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. » Wenn du deine Meinung änderst…« Erneut küsste er sie. Seine Augen waren feucht.
    Benommen trat Sarah in den leeren Aufzug, und die Metalltüren glitten lautlos zu.

Frühling, 1867
    Wangallon Station
    Lustlos tunkte Rose ihren Löffel in die graugrüne Gemüsebrühe vor ihr.
    » Bist du krank?«, fragte Hamish.
    » Nimm das bitte weg.« Rose wartete, bis das Hausmädchen Colleen ihren Suppenteller abgeräumt hatte. » Kannst du mir etwas Essbares bringen?« Colleen blickte Hamish fragend an. Ihre dicke Unterlippe bebte. » Tu es«, sagte Rose mit fester Stimme, und Colleen gehorchte schließlich. Mit zwei weiteren Mädchen brachte sie Essteller, eine Platte mit Gemüse und eine große Terrine mit Deckel.
    Sie stellte alles vor Rose und gab ihr mit zitternden Händen Gemüse und ein wässeriges Stew auf den Teller. Dann begann das Mädchen zu husten. Rose stocherte in den großen Fleischbrocken, dem völlig verkochten Gemüse und scheuchte das Mädchen weg.
    Sie pikste die Gabel in ein Stück Fleisch, roch daran und kaute es nachdenklich. Schließlich schob sie den Teller weg, betupfte ihre trockenen Lippen mit ihrer Serviette und faltete sie.
    » Ich frage noch einmal, bist du krank?«
    Rose sah ihrem Mann an, dass er wütend wurde. Er drehte den geschliffenen Stiel seines Weinglases in der Hand.
    » Ich habe keinen Hunger.« Rose trank einen Schluck Wasser, aber die Flüssigkeit benetzte ihre trockene Kehle kaum. Wie sie sich nach etwas Kühle sehnte.
    » Es sieht so aus, als ob dir das Essen nicht schmeckt«, bemerkte Hamish.
    Rose hätte ihm am liebsten erklärt, dass ihr Speiseplan seit der Abreise der Abishara-Brüder deutlich schlechter geworden war, aber sie hütete sich, den Namen zu erwähnen. Aus dem Gang, der zur Küche führte, waren Schritte zu hören. Rose wusste sofort, wer da angelaufen kam.
    » Gibt es ein Problem mit dem Abendessen, Mr Gordon?« Mrs Cudlow zupfte an ihrer Schürze.
    » Müssen Sie so herumschleichen, Mrs Cudlow?«, fragte Rose. » Es wäre angebracht, dass sie zuerst anklopfen, bevor sie ein Zimmer betreten.«
    Die ältere Frau zuckte überrascht zusammen. » Verzeihung, Mrs Gordon. Colleen sagte, die Suppe hätte Ihnen nicht geschmeckt.«
    » Abgesehen davon, dass ich nichts dergleichen erwähnt habe, hätten Sie Ihre Frage nicht besser mir stellen sollen, Mrs Cudlow?«
    Die Kinderfrau wurde puterrot. » Verzeihung.«
    Seit Abdullahs Abreise in der vergangenen Woche hatte sich Mrs Cudlows Verhalten sehr verändert. Erst gestern hatte Rose die Frau dabei überrascht, wie sie sich Zutritt zu ihrem Schlafzimmer verschaffen wollte. Und heute früh hatte sie ihr über die Schulter geschaut, als Rose in einen langen Brief an ihre Tochter Elizabeth vertieft war.
    » Warten Sie.« Hamish aß einen großen Bissen Stew und kaute

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