Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
Vom Netzwerk:
zu Fäusten. Einen flüchtigen Moment lang hätte er den alten Kerl am liebsten zu Boden geschlagen, aber dann ließ er die Hände wieder sinken. » Es wird nicht funktionieren«, sagte er einfach. Die Hunde bellten. Die Rinderherde war nur noch fünfhundert Meter von den Stallungen entfernt. Anthony lauschte einen Moment lang. Er hörte eine Peitsche knallen. » Es wird nicht funktionieren, weil Sarah jetzt schon glaubt, ich wolle über sie an Wangallon herankommen.« Jetzt verstand er auch endlich, warum sie an dem Abend nach dem Rennen so reagiert hatte. Sarah, er und der unschuldige alte Jeremy waren nur Figuren in einem Spiel, das wahrscheinlich seit Generationen schon gespielt wurde.
    » Und?«
    » Nun, du hast sie auf den Gedanken gebracht.« Er dachte an ihr letztes Gespräch zurück. Kein Wunder, dass Sarah nicht mehr mit ihm reden wollte. Das Rumpeln des schweren Trucks war zu vernehmen. Das lange Gefährt glitzerte in der blassen Nachmittagssonne. Langsam schaltete der Fahrer herunter, je näher er an die Laderampe kam.
    » Du kannst alles in Ordnung bringen«, erklärte Angus mit einem übertriebenen Augenzwinkern.
    » Du mischst dich einfach in das Leben anderer Menschen ein. Himmel, ich fasse es nicht. Du hast mich ausgesucht wie einen verdammten Zuchtbullen!«
    » Stell dich nicht so an, Anthony. Geschäft ist Geschäft, und für den Zweitbesten ist kein Platz auf der Welt.«
    » Nun, das hast du ja mit deinem eigenen Sohn schon deutlich vorgeführt.«
    Angus stand auf. Shrapnel stellte sich sofort neben seinen Herrn und fing leise an zu knurren. » Versuch nicht, mir Vorschriften zu machen, Junge.«
    » Hast du das nicht dein ganzes Leben lang bei anderen gemacht?« Die Rinder waren jetzt an den Höfen und strömten in einer Wolke von Staub und Lärm in die Gehege hinein. » Du bist nicht der Mann, für den ich dich gehalten haben«, sagte Anthony. Der Truck hatte bereits gewendet, und mit einem lauten Geräusch entwich die Luft aus den Bremsen, und das lange Gefährt kam zum Stehen.
    Angus ging neben Anthony auf die Ställe zu. Seine Knie schmerzten vor Anstrengung, als er versuchte, Schritt zu halten. » Ich bin genau der Mann, für den du mich gehalten hast, Anthony. Deshalb bist du auch immer noch hier.«
    Anthony kletterte an dem hohen Holzzaun hinauf und sprang in den Hof dahinter.
    » Ich kündige mit zwei Monaten Frist, Angus«, rief er. » Ich habe genug.«
    Angus stützte sich mit den Händen auf dem Zaun ab. » Ich akzeptiere deine Kündigung nicht.« Er wird schon wieder zu Verstand kommen, dachte er. Vielleicht war jetzt, wo alles ausgesprochen war, eine Versöhnung zwischen Anthony und Sarah möglich. Das wünschte er sich zumindest, genauso wie er sich gewünscht hätte, dass Cameron ein besserer Reiter gewesen wäre. Mit Mühe kletterte er über den Zaun. Er verzog das Gesicht vor Schmerzen, als er sein Bein über die letzte Latte schwang und an der anderen Seite wieder herunterkletterte. Vor ein paar Jahren noch wäre er mit Schwung darüber gesprungen und hätte sich über die steifen jungen Männer von heute lustig gemacht. Gott, er hasste das Alter, vor allem, wenn es noch so viel zu tun gab. Er ging durch den ersten, leeren Hof und hob die Kette an dem großen Tor zu der Weide, auf der etwa fünfzig Stiere standen. Sie waren in guter Verfassung, zwar nicht gerade fett, aber sicher schwer genug, um sie verkaufen zu können, was angesichts der vergangenen Dürre und des bevorstehenden Winters eine weitaus bessere Option war, als sie durchzufüttern.
    » Angus, geh aus dem Weg!«
    Anthony rannte schreiend von links auf ihn zu. Rechts von ihm bellte Shrapnel wie verrückt, und vor ihm kam ein Stier direkt auf ihn zu.

Sommer, 1987
    Tongue, Nord-Schottland
    » Sie kommen mir nicht so vor wie ein Mädchen, das sich Hals über Kopf in etwas hineinstürzt.«
    Sarah blickte auf. Müde lehnte sie sich auf dem zweisitzigen Sofa zurück und rieb sich über den Nasenrücken. Der Traum von Wangallon beschäftigte sie immer noch. Mit einem tiefen Seufzer setzte Mrs Jamieson sich neben sie auf die Couch. Na toll, dachte Sarah und rutschte zur Seite, um der älteren Frau Platz zu machen.
    » Sarah Gordon, es gab Zeiten, da spielten solche Dinge keine so große Rolle. Die Clans heirateten untereinander. Aber das war einmal.« Mrs Jamieson setzte sich aufrecht hin. » Heute ist das nicht mehr so.« Sie räusperte sich. » Sie können keine Beziehung mit Jim eingehen.«
    » Was? Wer redet denn von

Weitere Kostenlose Bücher