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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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äußerst nützlich gewesen. » Ihr beide müsst euch endlich wieder vertragen. Ich bin das alles so leid.« Draußen am Horizont verkündete eine Staubwolke, dass Pete, Lyle und Dave, drei erfahrene Viehtreiber, die letzten zweihundert Stiere über den Fluss brachten. Angus nickte anerkennend. Es gab doch immer noch ein paar Leute, die ihre Termine einhielten. Kurz darauf drang das Brüllen der Zuchtstiere durch den grauen Nachmittag, und der Boden bebte unter ihren Hufen. » Ich werde langsam zu alt, Anthony, und ich muss endgültige Entscheidungen treffen. Du weißt ja, dass ich gerne möchte, dass du als Verwalter bleibst, aber ich kann dir auch noch etwas anderes anbieten. Wenn du Sarah heiratest, erbst du dreißig Prozent von Wangallon.«
    Anthony warf Angus, der liebevoll seinen alten Hund streichelte, einen Blick zu. Der alte Knabe wusste, wie man die Aufmerksamkeit eines Mannes weckte, und die Karotte, die ihm schon seit Jahren vor der Nase baumelte, war mittlerweile aus massivem Gold. Dreißig Prozent von Wangallon. Er hatte von dieser Möglichkeit geträumt, aber nie gewagt zu glauben, dass es geschehen würde. Und beinahe hatte er schon akzeptiert, dass er sein Leben lang Verwalter bleiben würde. Das Problem war… na ja, das Problem war Sarah, und er fragte sich, warum er überhaupt an sie dachte. » Weiß Sarah davon?«, fragte er besorgt.
    Hinter Shrapnels linkem Ohr hatte sich eine Zecke eingenistet, und Angus zog sie heraus. Er zerquetschte sie zwischen Daumen und Zeigefinger. » Sarahs Meinung ist irrelevant.«
    » Also, mir kommt sie ziemlich relevant vor«, beharrte Anthony. » Weiß sie davon?«
    » Ich habe ihr die Bedingungen genannt.« Angus warf den Rest der Zecke ins Feuer und fragte sich, nicht zum ersten Mal, warum er sich damals ausgerechnet einen Jungen mit einem Gewissen aussuchen musste. » Wenn ihr innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht heiratet, wird Wangallon verkauft. Und sie bekommt nichts. Ich meine, ich hätte ihr gesagt, dass eine Ehe den Handel besiegelt. Sie muss auf jeden Fall zurückkommen und fünf Jahre hier leben.«
    » Was?« Anthony blickte den alten Mann an, einen Mann, der alles tun würde, um seinen geliebten Besitz zu schützen. Aber jetzt ging es nicht mehr nur um Schutz, sondern darum, dass er bis zum Ende die absolute Kontrolle behielt. » Du kannst doch niemanden zum Heiraten zwingen, Angus.«
    » Ich kenne jede Biegung in den Flüssen und Bächen, die durch dieses reiche, fruchtbare Land fließen. Ich kenne die Wege, die meine Vorfahren gegangen sind, als sie sich Wangallon angeeignet haben, und ich kann dich zu rituellen Orten führen, die noch nicht einmal die ältesten Aborigines von hier kennen. Dieses Land ist meins, und ich mache damit, was ich für richtig halte.«
    » Selbst wenn du damit deiner eigenen Enkeltochter das Erbe entziehst?« Mit diesem Chaos wollte Anthony nichts zu tun haben. Angus war wohl wirklich völlig durch den Wind.
    » Ich kann es ja kaum einer unerfahrenen einzelnen Frau hinterlassen. Und deshalb kommst du ins Spiel.«
    » Wir leben nicht mehr im neunzehnten Jahrhundert, Angus.«
    » Ich habe schon einen Käufer. Zwar einen Amerikaner, aber er ist ein guter Geschäftsmann und weiß, was er tut. Er will es haben, er liebt Rinder, und er hat einen Sohn, der es erben kann. Ich brauche jemanden, der Wangallon will, der es hütet, der es verdient hat. Ich hatte mehr von dir erwartet, Anthony.«
    » Was soll das heißen? Ich habe mir hier all die Jahre den Arsch aufgerissen, bin immer im Budget geblieben, und der Profit ist ständig gestiegen…«
    » Bla, bla, bla.« Angus hob die Arme. » Natürlich hast du das alles gemacht, sonst hätte ich dich schon vor Jahren davongejagt. Nein, ich habe dich ausgesucht. Von allen Möchtegern-Cowboys habe ich gerade dich ausgesucht. Du hattest einen guten Stammbaum. Ich kannte deinen Großvater. Ich habe ihn einmal beim Kartenspiel in Melbourne bis aufs Hemd ausgezogen.« Angus schmunzelte. » Bei der finanziellen Situation auf eurer Farm gab es nur eine geringe Chance, dass du jemals nach Hause zurückkehren könntest, deshalb warst du perfekt. Deine Mutter hat mütterlicherseits schottische Vorfahren, und du und dein Bruder, ihr seid attraktive Kerle. Perfekt.«
    » Perfekt?« Anthony schob Erde über die glimmenden Holzscheite. Als das Feuer ganz erloschen war, packte er seinen leeren Becher in seine Satteltasche und machte sie zu. » Perfekt«, wiederholte er langsam und ballte die Hände

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