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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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Schritten vor ihrem Zimmer. Sie schob die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Zögernd öffnete sie die Schlafzimmertür und spähte in den dunklen Flur hinaus– niemand war zu sehen. Sie schaltete ihre Nachttischlampe ein und blickte auf die Uhr. Es war kurz nach zwei Uhr morgens. Da sah sie, dass auf dem Boden der goldene Armreif lag, den ihr Großvater ihr an dem Abend geschenkt hatte, als er Cameron zu seinem Nachfolger auf Wangallon erklärt hatte. Sie hob ihn auf, wobei sie sich fragte, wie er überhaupt dorthin gekommen war. Sie bewahrte ihn zusammen mit Anthonys Schal in ihrer Kommode auf. Es waren die einzigen Dinge, die sie nie mit nach Sydney nahm. Seufzend legte Sarah den Armreif zurück in die oberste Schublade der Kommode und ging wieder zu Bett. Sie war zu müde, um darüber nachzudenken.
    Am nächsten Tag zog Sarah hastig ihre Reitstiefel an und lief hinaus. Sie hatten den ganzen Morgen über mit dem kostbaren letzten Rest Wasser aus dem Stausee den Boden auf den Schafsweiden gesprengt, damit Mensch und Tier an dem Staub nicht erstickten. Als sie jetzt durch das hintere Tor kam, lungerte Colin, der neue Cowboy, auf dem galvanisierten Eisenzaun herum, der den alten Zaun, der durch die Überschwemmung zerstört worden war, ersetzte. Sie ignorierte sein sarkastisches Schnauben und rief Shrapnel, obwohl sie wusste, dass Colin sich den ungehorsamen Hund herangezogen hatte. Ein Hund war immer noch verschwunden. Sarah rannte zu den Schafweiden. Sie waren zwar nur einen halben Kilometer entfernt, lagen jedoch unter einer dichten Staubwolke. Der starke Wind wirbelte die trockene Erde auf, und Tex, der lackschwarze Hütehund von Anthony, war kaum zu erkennen.
    » Schöner Tag.«
    Sarah nickte. Anthonys staubbedecktes Gesicht war unter seinem Hut kaum zu erkennen. Wenn er so tun konnte, als hätte ihr Streit gestern nicht stattgefunden, so konnte sie es auch.
    » Ich habe ein paar Neuigkeiten«, erklärte Anthony vorsichtig und zügelte sein Pferd.
    » Ach ja.« Sarah hatte noch nicht ganz verdaut, dass Anthony zum Verwalter aufgestiegen war.
    » Ich wollte es dir selbst sagen.« Anthony holte tief Luft. » Ich ziehe nach West Wangallon.«
    Es versetzte ihr einen Stich. Jetzt war ihr Zuhause wirklich weg. Eine weitere Tür war zugeschlagen worden.
    » Das ging aber schnell.«
    » Es war nicht meine Idee.«
    » Ach ja.« Sarah kniff die Augen zusammen und stellte sich vor, wie kühl und angenehm es jetzt im Haus wäre. Sie ging schneller. Es war wohl besser, gar nichts zu sagen, sonst würden sie doch nur wieder streiten.
    Anthony klopfte seinem alten Pferd Warrigal auf den Hals und folgte Sarah. Jetzt würde sie wahrscheinlich nicht mit ihm reden. Aber wenigstens konnte sie sich dieses Mal nicht darüber beschweren, dass er sie nicht informiert hätte. » Ist das okay für dich? Ich kann auch einfach in der Cowboy-Unterkunft bleiben.«
    Sie blickte ihn überrascht an. Sie konnte ihm ja wohl kaum sagen, dass es ihr lieber wäre, wenn das Haus leer bliebe. » Nun, warum sollte das Haus leer stehen? Außerdem hat wahrscheinlich Großvater dir vorgeschlagen, dorthin zu ziehen.«
    » Aber das tue ich nicht, wenn es dir nicht recht ist.«
    » Doch, es ist schon okay«, erwiderte sie.
    Anthony zwickte Warrigal ins Ohr. » Danke.« Es hatte ja keinen Zweck, sich mit Sarah zu zerstreiten. In der Zukunft, in ferner Zukunft, würde er doch hoffentlich für sie arbeiten. Das wäre bestimmt interessant.
    » Ich fasse es nicht, dass du immer noch das arme Tier reitest. Er ist doch uralt.«
    » Warrigal? Mein alter Kumpel liebt es, geritten zu werden; das hält die Gelenke beweglich. Ist dein Dad gestern gut angekommen?« Anthony blieb am Tor stehen und suchte angestrengt nach einem Gesprächsthema. » Wie gefällt es ihm im Sumpfland?«
    » Sumpfland?«
    Scheiße, er hatte es schon wieder geschafft. » Und was ist mit dir? Wie läuft es in der Stadt so?«
    » Meine Eltern leben an der Goldküste in einem sehr schönen Haus…«
    » In einem sehr schönen Haus neben vielen anderen sehr schönen Häusern, am Kanal mit Blick aufs Wasser.« Sie stritten schon wieder. Anthony grinste. Er stieg vom Pferd und trat gegen die trockenen Grasbüschel. » Es ist wahrscheinlich sehr schön dort. Vielleicht besuche ich sie einmal. Deine Mum könnte ihren berühmten Hammeleintopf für mich kochen.«
    » Vielleicht«, stimmte Sarah zu. Ihr Ärger verschwand. » Sie war immer ein großer Fan von dir, Anthony.«
    » Ja, ich weiß. Ich

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