Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)
aus. Die Augen des Mädchens folgten jeder seiner Bewegungen. Sie stand ganz ruhig da. Die Gewohnheit, sich ein Aborigine-Mädchen zu nehmen, hatte er aus Verlangen angenommen. Er bezahlte sie mit Extra-Rationen. Auf sein rotierendes System war er stolz: Er schlief mit allen, damit er keine Probleme mit Favoritinnen bekam. Allerdings mochte er Milly am liebsten.
Er schlüpfte aus seinem Hemd und faltete es ebenso sorgfältig wie seine anderen Kleidungsstücke, dann trat er auf das Mädchen zu. Ihr Atem ging jetzt schneller, und er spürte ihn warm auf seinem Gesicht. Mit einer Hand schob er ihr Gesicht zur Seite und ließ dann beide Hände über ihren Körper gleiten. Er vermisste Milly. Dieses Mädchen hier war still, während Milly die ganze Zeit leise redete, ihn liebkoste und streichelte, bis ihn die Lust überwältigte. Das Mädchen rührte sich nicht. Grob drückte Hamish sie gegen den geschnitzten Holzpfosten des Bettes und zog ihr die Beine auseinander.
Danach löste er sich langsam von ihr. Es war mühsam gewesen, in sie einzudringen, weil sie so eng war, und jetzt war er müde. Die Dielen knarrten. Milly betrat den Raum, als das Mädchen zu Boden glitt. Millys Miene war ausdruckslos, als sie zu dem Mädchen trat, ihren Kopf an den Haaren hochzerrte und heftig auf sie einflüsterte. Das Mädchen bewegte sich zuerst langsam, und dann, als ob es wieder zum Leben erwachen würde, griff es nach seinem Kleid.
Hamish sank müde auf sein kühles Bett. Rose würde doch bestimmt etwas Passendes für Abdul und seine Leute spielen können, jetzt, wo das Klavier da war. Ja, mehr als eine Woche Übung brauchte sie bestimmt nicht. Hamish hörte Wasser spritzen, als der Waschlappen in die Waschschüssel aus Porzellan ausgewrungen wurde. Die Matratze gab nach, als Milly zu ihm kroch und ihn zu waschen begann. Augen, Wangen, Schnurrbart, Lippen, Hals. Sie lächelte, summte. Hamish verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Im Zimmer wurde es kühler, die Nacht begann. Langsam senkte Milly sich auf ihn, entblößte ihre Brüste und rieb mit ihren Brustwarzen über sein Gesicht. Und die ganze Zeit über summte sie. Ihre Stimme erinnerte ihn entfernt an seine Mutter.
Luke hatte einen schlechten Morgen. Die Hausmädchen waren unfreundlich zu ihm, Mrs Cudlow sagte ihm wiederholt, er solle sie in Ruhe lassen, und Howard las William etwas vor. Sogar seine Mutter hatte ihn weggeschickt. Da es ihn langweilte, in der Küche mit Fröschen nach den schreienden Hausmädchen zu werfen, machte Luke sich auf zu Lees Gemüsebeet. Über Nacht hatte es geregnet, und seine Zehen sanken tief in der feuchten Erde ein, als er sich bückte, um an einer Karotte zu ziehen. Heute war kein guter Tag. Er war dabei erwischt worden, wie er Lees Tabak gestohlen hatte, und sein chinesischer Freund redete nicht mit ihm. Luke steckte die schmutzige Hand in die Hosentasche. Darin befanden sich neben seinem Frosch ein paar kleine Stücke Tabak und eine glänzende Münze. Natürlich hatte er seinem Bruder erzählt, dass Rauchen großartig sei, aber in Wirklichkeit fand er, dass Tabak, eingewickelt in ein Blatt und angezündet nicht nur in Nase und Hals brannte wie Feuer, sondern auch schmeckte wie Lebertran. Bei dem Gedanken daran spuckte Luke aus. Er studierte die Münze in seiner Hand, bevor er aufstand und langsam zu Lees Rindenhütte ging. Ein alter Hund, den Lee aufgenommen hatte, döste davor in der Sonne. Der Chinese war nirgendwo zu sehen. Luke riss ein Stück Stoff von seinem Hemd, legte es mitten auf den Tisch und legte die Münze darauf. Ein Mann brauchte gute, treue Freunde, hatte sein Vater ihm gesagt, und Luke wusste, dass er Lee als Freund wollte. Jetzt schuldete er seinem Bruder für die Münze eine Woche Pflichten.
Draußen schwatzten die Hausmädchen. Sie lehnten an der Holzwand der Küche. Milly, die dünne, rauchte, ließ aber die beiden anderen Mädchen nicht ziehen. Sie stolzierte im Kreis herum, eine Hand an der Hüfte, die Zigarette hoch in die Luft gereckt, als ob sie zu einer ganzen Menschenmenge reden würde. Luke ließ sich auf alle viere nieder und krabbelte von der Hütte zu einem Baum, um sich hinter dem Stamm zu verstecken. Er beobachtete die Mädchen, die kicherten und redeten. Milly hob ihren langen grauen Rock bis zu den Schenkeln und setzte sich barfuß und mit gekreuzten Beinen in den Staub. Luke hob vorsichtig seinen Fuß, um die schwarzen Ameisen abzuwischen, die an seinem Bein entlangkrabbelten. Vorsicht streifte er eine
Weitere Kostenlose Bücher