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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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irgendein Tier aus irgendeiner Herde frei herumläuft, bekommt es im Moment sowieso nur Staub zu fressen.«
    » Das solltest du ihm sagen«, stimmte Sarah zu und trank einen Schluck Tee. » Wie macht sich der neue Cowboy?«
    » Nun, wenn du wissen willst, ob er genauso gut ist wie Anthony in dem Alter, dann kennst du die Antwort schon. Anthony habe ich immerhin höchstpersönlich ausgesucht.«
    » Ja, und Colin hast du also nicht selber ausgesucht?«
    » Nein. Ich wollte mal Anthonys Managerfähigkeiten auf die Probe stellen. Der Junge ist hier aus der Gegend. Er ist Waise oder so.«
    » Ist er seinen Lohn wert?« Das war die Lieblingsfrage ihres Großvaters.
    » Das muss ich erst noch abwarten. Nun, worauf wartest du noch? Lass uns mal loslegen.«
    Sarah blickte auf die Messinguhr, die über dem jetzt nur noch selten benutzten Holzherd hing. Es war zwanzig nach sechs. Ganz gleich, wann sie morgens aufstand– es war nie früh genug, um in Ruhe zu Ende zu frühstücken.
    » Der Tag ist schon fast halb vorbei, Mädchen. Du bist hier die Gordon, also geh raus und gib ein paar Befehle.«
    Anthony wartete geduldig an den Ställen. Colin, der bereits Warrigal und seine eigene Stute gesattelt hatte, drehte sich eine Zigarette und inhalierte tief den ersten Zug.
    » Ich dachte, du wolltest es aufgeben?«, sagte Anthony, als ein Land Cruiser in Sicht kam, der eine Staubwolke hinter sich herzog.
    » Nächstes Jahr.«
    Anthony klopfte Warrigal den Hals. » Tut mir leid, dass dein freier Tag im Eimer ist.«
    Colin zuckte mit den Schultern. » Wenn der Oberhirte auftaucht, kann man wahrscheinlich nicht viel machen.«
    » Ja, nun, ich glaube, Mr Gordon hat das Ganze ein bisschen hinausgeschoben, damit Sarah sich der Sache annehmen kann.«
    » Was glaubst du, wann er sich zur Ruhe setzt?«
    » Zur Ruhe setzen?« Anthony lachte. » Niemals. Er wird hier bleiben, bis die nächste Generation bereit ist, nach Hause zu kommen, und selbst dann wird er das Schiff noch steuern.«
    » Was meinst du mit der nächsten Generation? Sie?«, fragte Colin und spuckte in den Sand. » Ich dachte, du übernimmst die Farm.«
    Anthony schlug Colin auf den Rücken. » Als ich mir das letzte Mal meinen Nachnamen angesehen habe, war er nicht Gordon.« Der Wagen hielt, und Sarah stieg aus.
    » Eine Frau.« Colin dehnte das Wort verächtlich.
    » Ja«, sagte Anthony. » Eine Frau.«
    Colin kniff verärgert die Augen zusammen.
    » Hi, Anthony.«
    Anthony erlaubte sich einen raschen bewundernden Blick auf die schlanke Gestalt in langärmeliger hellblauer Baumwollbluse und dunkelblauer Jeans. » Schön, dich zu sehen, Sarah. Du erinnerst dich noch an Colin?«
    » Klar. Hi, Colin.«
    Colin grunzte. » Welches Pferd.«
    » Blaze«, antwortete Sarah. » Danke, Colin.«
    Anthony schüttelte den Kopf. » Er ist ein bisschen unruhig, Sarah. Ich würde Oscar nehmen.«
    » Meine Reitkünste sind nicht schlechter geworden, Anthony.«
    » Ich glaube, Oscar wäre besser«, beharrte Anthony.
    Sarah schüttelte den Kopf. » Und ich glaube, wir hören besser auf, uns herumzustreiten, und machen weiter.«
    » Der Tag ist schon halb rum«, warf Colin betont ein.
    » Dann solltest du jetzt besser Blaze für mich satteln, damit wir losreiten können.« Sarah blickte Colin nach, als er zum Stall ging, um Blaze zu holen. » Ich glaube, dein neuer Cowboy ist nicht so ganz einfach.«
    » Da ist er nicht der Einzige«, erwiderte Anthony.
    » Halt ihn fest am Zügel«, rief Anthony Sarah nach, als Blaze losgaloppierte. » Und keine Peitschenhiebe in seiner Nähe. Hast du gehört, Colin?«
    Colin nickte.
    » Alles klar«, rief Sarah. Schließlich war Blaze ihr Pferd. Na ja, offiziell gehörte er ihrem Großvater, aber er war das letzte Hengstfohlen von Camerons alter Stute Charlotte.
    Die Rinder waren in unterschiedlich großen Gruppen entlang der Schafsroute verteilt. Gegen das blasse Gras hoben sich die rotweißen Hereford-Rinder deutlich ab. Sarah drückte Blaze leicht die Absätze in die Flanken und galoppierte mit ihm auf Kühe und Kälber zu, die im Schatten einer großen Kasuarine Schutz gesucht hatten. Die Kühe, ärgerlich darüber, dass sie aufgescheucht wurden, leisteten ein paar Sekunden lang Widerstand, marschierten aber dann zu den anderen, und die Kälber liefen ihnen hinterher. Ab und zu drehten sich die Muttertiere nach ihnen um, um sich zu vergewissern, dass sie auch mitkamen. Sarah behielt mit Blaze ein stetiges Tempo bei und sammelte immer mehr Kühe mit ihren

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