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Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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Großvater hat ihm noch einmal eine Chance gegeben. Ich war froh, als ich ihn nicht mehr zu sehen brauchte. Vielleicht ist er ja zu einem unserer Nachbarn abgehauen. Ich hätte ihm ein H für Heimatlos als Brandzeichen verpassen sollen.«
    » Du brauchst nicht mit mir zu reden, damit ich wach bleibe«, sagte Sarah ruhig.
    Es fiel ihm schwer, Sarah so dicht bei sich zu spüren. Bei jedem Schritt, den Warrigal tat, fühlte er ihren zierlichen Körper und ihre Rundungen schmiegten sich an ihn.
    » Es war Colins Schuld. Er hat es absichtlich getan. Es war kein Unfall. Er ist direkt an mir vorbeigeritten und hat mit der Peitsche geknallt.«
    » Ich werde mit ihm reden.«
    Als sie am Haupthaus ankamen, lehnte Colin nonchalant an der Kühlerhaube des Geländewagens. Anthony nickte ihm kurz zu. Der Junge hätte eigentlich beim Vieh bleiben müssen, anstatt hier auf sie zu warten.
    » Ach, hat es dich aus dem Sattel gehoben?«, schnarrte Colinund drehte eine Streichholzschachtel zwischen den Fingern der rechten Hand. » Anthony hat ja versucht, dir klarzumachen, dass Blaze noch zu jung ist. Was ist denn passiert? Lahmter?«
    » Tot. In der Nähe der Buchsbäume, die wir vor ein paar Monaten vergiftet haben.«
    » Ein Jammer.« Er zog ein Streichholz aus der Schachtel und kaute auf dem Holz. » Das Pferd hätte bloß einen erfahreneren Reiter gebraucht. Schade um so ein gutes Pferd.«
    Anthony warf Colin einen missbilligenden Blick zu. » Du wirst dir ein Seil nehmen und den Kadaver herbringen müssen, wenn wir mit den Rindern fertig sind.«
    » Ich habe gedacht, ich komme besser hierher zurück, falls es ein Problem gibt. Und das gibt es ja auch.«
    Sarah schwang das Bein über Warrigals Rücken und glitt vorsichtig zu Boden. Ihre Rippen schmerzten, als sie mit den Füßen aufkam. » Das mit der Peitsche war sehr hilfreich, Colin.«
    » Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    » Du bist an mir vorbeigeritten und hast direkt neben Blaze mit der Peitsche geknallt. Kein Wunder, dass er durchgegangen ist.«
    » Stimmt das?«, fragte Anthony.
    » Nicht dass ich wüsste, Boss. Und wenn, habe ich es sicher nicht mit Absicht gemacht.«
    » Na gut.«
    » Na gut«, wiederholte Sarah. Das wurde ja immer besser, dachte sie ärgerlich. Jetzt glaubte er auch noch diesem Typen.
    » Echt schade um Blaze. Er war das Pferd deines Bruder, oder?«
    Anthony blickte von Colin zu Sarah. Er spürte förmlich die Anspannung, die von ihr ausging.
    » Kommst du, Boss?« Colin grinste und trat an seinen zerbeulten Land Cruiser. » Soll ich das Pferd mit dem Wagen holen, damit du nicht bis zur Herde laufen musst?«
    » Klingt gut. Wir treffen uns in fünf Minuten an den Ställen, und Colin…«
    » Ja, Boss?«
    » Das nächste Mal verschwindest du nicht einfach bei so einem Job. Mittlerweile haben sich die Tiere wahrscheinlich hingelegt, und wir brauchen noch eine Stunde, um sie wieder auf Trab zu bringen.«
    » Ja, Boss.« Blöde Stadttrottel, dachte er.
    » Bei dir alles in Ordnung?«, fragte Anthony Sarah. Die Schürfwunde auf ihrer Wange war tiefrot.
    » Klar«, rief Sarah über die Schulter. Sie ging bereits den hinteren Weg entlang. Jetzt stand ihr noch bevor, ihrem Großvater beizubringen zu müssen, dass Blaze tot war.
    » Sei nicht sauer, Sarah, bitte. Colin meint es nur gut.«
    » Klar, so gut, dass er Blaze erschreckt, ich herunterfalle und das Pferd jetzt tot ist. Oh, er meint es echt gut, nur nicht so, wie du denkst«, rief sie und knallte die Tür hinter sich zu.
    » Scheiße! Ich bin wohl mal wieder in Ungnade gefallen.«
    Warrigal wieherte.
    Sarah trug Desinfektionssalbe auf ihr böse aufgeschürftes Gesicht auf und tat einfach so, als seien ihre Rippen in Ordnung. Dreimal stimmte sie ihrem Großvater zu, der meinte, was sie für ein Glück gehabt habe, dass Anthony gerade da war, als sie vom Pferd stürzte. Ja, er war ein feiner Kerl, sagte sie um des lieben Friedens willen. Ja, sie hätten unglaubliches Glück, dass sie ihn hätten.
    » Farmen wie Wangallon brauchen Männer wie Anthony. Du wirst seine Talente noch zu schätzen lernen, Mädchen. Ich habe ihm viel beigebracht.«
    » Und wenn er weggeht?«
    » Von Wangallon weggehen?« Angus schnaubte. » Er wird nicht weggehen, und selbst die, die es tun«, er blickte sie an, » kommen wieder zurück.«
    Nur zu Besuch, dachte Sarah. Seltsamerweise begann sie sich jedoch mehr zu Hause zu fühlen. Vielleicht lag es ja an der Abwesenheit ihrer Eltern. Seitdem sie weg waren, verliefen ihre

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