Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Weites Land der Sehnsucht: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
Vom Netzwerk:
geht.« Sie legte Jeremy die Hand auf den Arm, aber er schüttelte sie ab.
    » Du weißt schon, dass er in dich verliebt ist, oder?«
    » In mich verliebt?« Sarah schnaubte. » Das soll wohl ein Witz sein.«
    Jeremy blickte sie an. » Es ist unwesentlich, ob du es siehst oder nicht, Sarah. Für mich liegt es auf der Hand: Er mag dich sehr, und Angus würde ihn nur zu gerne in der Familie haben.«
    » Ja, Großvater liebt Anthony. Das weiß ich, weil Anthony schließlich derjenige ist, der die Farm am Laufen hält.« Und das stimmt ja tatsächlich, dachte Sarah, als sie zurück zur Couch ging. Jeremy folgte ihr. » Und was mich angeht, so passt Anthony nur auf mich auf.«
    Jeremy setzte sich neben sie und ergriff ihre Hände. » Sie wollen beide, dass du wieder zurückkommst, und das kann ich auch verstehen. Es gibt nicht so viele Farmen in der Größe von Wangallon in New South Wales, die noch in privater Hand sind, und du bist die einzige Erbin.«
    » Aber ich bin doch hier, oder nicht?« Sarah tätschelte Jeremy beruhigend den Oberschenkel, aber ihr war nicht wohl. Seit ihrem letzten Besuch zu Hause träumte sie vom braunen Wasser des Flusses, von Kranichen und von Vögeln, die pfeilschnell ins Wasser eintauchten. Und wenn sie aus diesem Traum erwachte, umgab sie die trockene, kühle Luft einer zerbrechlichen Landschaft. » Können wir also die Reise aufschieben?« Um von Wangallon und Anthony abzulenken, schlug Sarah einen anderen Termin vor.
    » Nein, da passt es mir nicht.« Verärgert kratzte Jeremy sich am Kopf. » Außerdem habe ich alles schon im Voraus bezahlt, und es war zu teuer, um das Geld einfach so zum Fenster hinauszuwerfen. Dann fahre ich lieber allein.«
    » Wirklich? Allein?« Das passte so gar nicht zu Jeremy.
    » Was soll ich denn sonst tun?« Er klang angespannt. » Ich folge ja nur deinem Beispiel. Für gewöhnlich bist du diejenige, die alleine fährt. Du bist doch selten zu Hause. Shelley und Kate sehen dich häufiger als ich.«
    » Ja, da hast du recht«, musste Sarah einräumen.
    » Ich werde die Zeit für einen Geschäftsplan nutzen«, sagte er langsam, als ob er laut denken würde. » Der Kanzlei fehlt es an Geld, und ich muss mir etwas ausdenken, um uns liquide zu halten. Du weißt ja, dass Dad sie mir hinterlassen hat, damit ich etwas daraus mache.«
    » Das war mir nicht klar, tut mir leid.«
    » Na ja, zum Vergnügen habe ich dich auch nicht von einem Empfang zum anderen mitgeschleppt. Ich habe dir oft genug gesagt, dass ich neue Klienten brauche.«
    » Es tut mir leid, Jeremy.«
    » Ja, nun, die Kanzlei ist eben mein Erbe. Und sie bedeutet mir in etwas das Gleiche wie dir Wangallon.«
    » Ja, natürlich.« Du liebe Güte, Sarah konnte es kaum fassen, dass sie so selbstsüchtig gewesen war. » Und habt ihr große Probleme im Moment?«
    » Genügend«, erklärte Jeremy in einem Tonfall, der ihr deutlich vermittelte, dass er jetzt nicht darüber zu sprechen wünschte. » Es wäre alles nicht so schlimm, wenn wir wenigstens mehr Zeit miteinander verbringen könnten. Ich liebe dich, Sarah.« Er umfasste ihr Kinn sanft mit der Hand. » Ich will, dass wir zusammen sind, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass dein altes Leben dich von mir wegzieht. Ich muss übrigens jetzt gehen. Ich treffe mich mit einem potenziellen neuen Klienten, und ich habe Julie versprochen, nicht zu spät zu kommen. Es ist ihr ehemaliger Chef.«
    » Julie?« Sarah bemühte sich, nicht zu verärgert zu klingen. » An einem Freitagabend?« Aber Julie meinte es sicher nur gut und wollte Jeremy helfen.
    » Ein Tag ist so gut wie der andere, Sarah.« Er küsste sie auf die Stirn.
    Das war vielleicht das Problem zwischen ihnen, dachte Sarah, als die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss fiel. Ein Tag war so gut wie der andere. Manchmal hatte sie das Gefühl, ihr Leben gehörte ihr gar nicht mehr. Es wurde kontrolliert von der Arbeit, von Terminen, vom Bus-Fahrplan und ihrem Girokonto, von Jeremy, Wangallon, ihrem Großvater und ihren emotionalen Reaktionen. Nie hatte sie Zeit für Träume. Vom Balkon aus beobachtete sie, wie Jeremy wegfuhr. Drei Jahre waren sie jetzt schon zusammen. Er war ein aufmerksamer Partner, umsichtig, achtete auf ihre Bedürfnisse und war ein großartiger Liebhaber. Perfekt. Jeremy war der perfekte Partner, und er bewunderte ihre Loyalität ihrer Familie gegenüber, auch wenn er ihr schon ein paar Mal zu verstehen gegeben hatte, dass er sie ein wenig übertrieben fand. Vielleicht hatte sie nur

Weitere Kostenlose Bücher