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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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herausfinden«, erwiderte ihr Vater, als die Vordertür aufging, und Tante Beas beleibte Gestalt in Sicht kam. Lächelnd breitete sie die Arme aus.
    »Thomas!« Tante Bea fiel ihrem Bruder um den Hals und küsste ihn. Dann betrachtete sie liebevoll die beiden erwartungsvollen Kindergesichter.
    »Na, du bist bestimmt Alice. Und das muss Ben sein.« Sie drückte die Kinder an sich. Alice schlang ihrer Tante schüchtern die Arme um die umfangreiche Taille und spähte in ihr Gesicht. Mit sechsunddreißig war Tante Bea noch immer eine attraktive Frau. Aus einem sonnengebräunten Gesicht voller Lachfältchen blitzten haselnussbraune Augen, und ihr kastanienbraunes Haar zeigte keine einzige graue Strähne. Alice war vor allem von ihrem Lächeln begeistert, denn es schien weit über ihre vollen Lippen und die geröteten Wangen hinauszureichen.
    »Wie schön, euch zu sehen!« Zärtlich musterte die Tante nacheinander die beiden Kinder, legte dann rasch den Arm um sie und führte sie ins Haus, wo die ganze Familie wartete, um ihre Cousins höflich zu begrüßen. Alle Kinder waren sauber geschrubbt und trugen ihre Sonntagskleider.
    In Tante Beas Küche roch es nach frischen Kräutern. Alice lächelte schüchtern, als sie dem ziemlich pummeligen Buddy und den beiden Lausbuben Don und Dan vorgestellt wurde, deren Ohren im rechten Winkel unter dem blonden militärischen Haarschnitt herausragten. Aber das Lächeln erstarb Alice auf den Lippen, als sie ihre Cousine Katie erblickte. Eigentlich hatte sie mit einer freundlichen Begrüßung von dem hübschen achtjährigen Mädchen gerechnet, dessen blonde Zöpfe ebenso lang und dick waren wie ihre eigenen. Doch zu ihrem Entsetzen musste sie erkennen, dass die gelbgrünen Katzenaugen ihrer Cousine sie hasserfüllt ansahen und ihr starres Lächeln gekünstelt war.
    »Du schläfst bei Katie auf der Veranda«, verkündete Tante Bea fröhlich. »Es ist zwar ein bisschen eng, aber so seid ihr Mädchen unter euch. Ben kommt zu den Jungen ins Doppelbett.«
    Alice verließ der Mut. Schließlich wurde sie mit Onkel Ray bekannt gemacht, der hinter Katie stand. Bei einem Blick in sein wettergegerbtes Gesicht erkannte sie den abweisenden und harten Ausdruck in seinen wässrig blauen Augen. Onkel Ray nahm die kalte Pfeife aus dem Mund und lächelte ihr und Ben gelangweilt zu. Eine Hand hatte er auf Katies Schulter liegen, die andere streckte er aus, um die von Thomas zu schütteln.
    »Hallo, alter Junge, willkommen an Bord«, meinte er gedehnt. Aber er bewegte die Lippen kaum, und es klang nicht, als ob er es auch so meinte.
    Alice drehte sich zu Tante Bea um, die den Nachmittagstee vorbereitete. Auf einmal verspürte sie entsetzlichen Hunger.
    Auf dem sauber geschrubbten, vom jahrelangen Gebrauch zerschrammten Holztisch stand ein großer Schokoladenkuchen neben einem Teller mit selbst gebackenen Plätzchen. Tante Bea reichte Onkel Ray und Thomas jeweils ein Glas Bier.
    »Ihr werdet euch schon bald in unserer komischen Familie zurechtfinden«, sagte Bea aufmunternd. »Am Anfang ist alles ein bisschen neu, aber es dauert nicht lang, richtig, Ray?«
    Onkel Ray brummte nur etwas Unverständliches und bedachte Alice und Ben mit einem argwöhnischen Blick. Alice erschauderte, und ihre Zuversicht von vorhin war mit einem Mal wie weggeblasen.
    Nach einigen beklemmenden Augenblicken leerte Onkel Ray rasch sein Glas und stellte es auf den Tisch. »Tja, alter Junge, am besten gehe ich wieder an die Arbeit.«
    Thomas trat vor, nahm seinen Schwager bei den Schultern und sah ihm dankbar in das mürrische, faltige Gesicht. »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll, Ray.«
    »Bezahl einfach für Unterkunft und Verpflegung. Mehr erwarte ich nicht«, knurrte Ray. Als er sich mit einer unwirschen Bewegung die Pfeife in den Mund steckte, stieß sie heftig gegen seine Zähne. Er machte kehrt und verschwand in Richtung Laden.
    Thomas wirkte zwar ein wenig betreten, doch sobald Ray fort war, lockerte sich die Stimmung sichtlich auf. Die Kinder scharten sich um Alice und Ben, und alle redeten durcheinander. Selbst Katies eisiger Blick schien milder zu werden.
    Thomas wischte sich verstohlen die Augen und wandte sich an seine Schwester. »Immer noch großzügig wie eh und je, was, Bea?«, rief er aus.
    Lächelnd zog Bea Alice und Ben an sich und streichelte bewundernd Alices seidiges schwarzes Haar. »Es ist schön, dass du hier bist«, erwiderte sie liebevoll. »Und du hast sehr hübsche Kinder.« Sie tätschelte Ben

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