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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Georgina, in eine Wolke aus blaugrauem Kaschmir und schwerem Parfüm gehüllt, zwei Tage lang durchs Haus gerauscht war, bis Mrs. P. vor Wut kochte und Alice kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, entführte sie die kleine Familie ins Landgut der Turlingtons, da Mill House in ihren Augen zu klein und zu feucht und deshalb nicht zum Wohnen geeignet sei. Alice war erbost über die herablassende Art ihrer Schwiegermutter, und nur ihre guten Manieren und eine plötzlich einsetzende tiefe Erschöpfung verhinderten, dass sie sich widersetzte. Zu ihrer Überraschung fand sie Marigold ausgesprochen sympathisch. Die junge Frau ermöglichte es ihr nicht nur, den dringend benötigten Schlaf nachzuholen, sondern war auch das erste Kindermädchen, mit dem Vicky sich vernünftig unterhalten konnte, und die beiden verstanden sich auf Anhieb. Alice kam zu dem Schluss, dass Marigold zuverlässig und absolut vertrauenswürdig war – eines der wenigen Male, dass sie die Meinung ihrer Schwiegermutter teilte.
    Nachdem sie drei Wochen lang mehr oder weniger vor sich hin dämmernd verbracht hatte, ohne dagegen zu protestieren, dass Lady Turlington über ihr Leben bestimmte, schleppte sich Alice schließlich zum praktischen Arzt am Ort, der ihr eröffnete, dass sie schwanger sei. Begeistert über diese Nachricht und mit Tabletten gegen die morgendliche Übelkeit stürzte sich Alice, die nun den Grund für ihre ungewöhnliche Müdigkeit kannte, mit Schwung in den Alltag. Als ihre Kräfte zurückkehrten, sehnte sie sich danach, wieder in ihrem eigenen Zuhause zu wohnen. Alice hatte ihren Frauenarzt in Cambridge, und außerdem wollte sie mit den Vorbereitungen für die Australienreise beginnen. Sie rief Monica an, die sich freute zu hören, dass Alice wieder ein Baby erwartete. Außerdem teilte sie ihr mit, sie werde wohl einen Buldozzer brauchen, um die Berge der inzwischen eingegangenen Post umzuschichten, wenn sie nicht bald nach Hause käme. Weiterhin sei ein längliches Päckchen aus der Türkei eingetroffen. Alice konnte Teddy die gute Nachricht nicht übermitteln, denn er hatte ihr bei seinem letzten Anruf erklärt, er werde während der nächsten Wochen an seinem Dokumentarfilm arbeiten und deshalb nicht telefonisch erreichbar sein.
    Bewaffnet mit der besten Ausrede der Welt, begann Alice zu packen. Lady Georgina, die gerade zwei ausgesprochen teure Jagdpferde gekauft hatte, war zwar glücklich darüber, bald mit einem zweiten Enkelkind angeben zu können, schien aber ebenfalls wieder zum Alltag übergehen zu wollen und erhob deshalb kaum Einwände, als Alice verkündete, sie werde nach Cambridge zurückkehren. Sie bestand nur darauf, dass Marigold sie begleitete.
    »Ich habe Teddles versprochen aufzupassen, dass du keine Dummheiten machst. Allein ist es zu viel für dich. Erinnere dich nur, wie krank du und die kleine Ruh nach Weihnachten wart«, rief sie aus, schnippte eine Staubflocke von ihrer cremefarbenen Reithose und setzte, überzeugt, ihren Mutter-pflichten genügt zu haben, ihren neuen Reithelm aus dunkelblauem Samt auf.
    »Marigold und ich haben das längst abgesprochen«, erwiderte Alice munter und weidete sich an der Überraschung ihrer Schwiegermutter.
    Erleichtert brachte Alice den Wagen vor Mill House zum Stehen. Der Rasen musste dringend gemäht werden, zwischen den Blumen wucherte Unkraut, und ein Scharnier des Gartentors hatte sich gelockert. Doch Alice kümmerte das nicht. Es war ihr Zuhause. Die Blätter verfärbten sich bereits herbstlich bunt. Reife Äpfel hingen an den Bäumen. Andere waren schon heruntergefallen und verfaulten im Gras. Der süße Geruch hieß sie willkommen. Vicky bestand darauf, Marigold sofort zu Skittles leerem Stall zu schleppen, und sprang aufgeregt herum, bis sie Alice das Versprechen abgerungen hatte, das Pferd bei Tante Monica abzuholen. Diese war Alice zur Hilfe geeilt, nachdem sich abgezeichnet hatte, dass es unmöglich sein würde, sich vor Lady T.s Einladung zu drücken. Drinnen mischte sich der leicht muffige Geruch eines lange unbewohnten Hauses mit vertrauten Düften. Glücklich lief Alice von Zimmer zu Zimmer, berührte geliebte Gegenstände und sah ihr Heim plötzlich mit neuen Augen. Ein leichter Farbendunst lag noch in der Luft. Monica hatte Mrs. P. für heute herbestellt, und auf dem Küchentisch lag neben einem Krug mit bunten Blumen ein frischer Brotlaib. Im Kühlschrank waren Milch und Butter. Alice hatte Monica zwar nie als beste Freundin betrachtet, freute sich

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