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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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jedoch über ihre Hilfsbereitschaft.
    Nachdem sie mit Vicky und Marigold das Auto ausgepackt und zu Mittag gegessen hatte, griff Alice zum Telefon, um sich zu bedanken. Skittles ginge es ausgezeichnet, und sie seien alle drei morgen Abend zum Essen eingeladen. Anschließend machte sich Alice daran, die Post durchzusehen. Sie hörte, wie Vicky, die mit Marigold die Schmutzwäsche sortierte, fröhlich jauchzte.
    Der Großteil der Post bestand aus Werbung, veralteten Rundbriefen der Universität, Broschüren und Rechnungen. Alice legte die Ausgaben der University Gazette auf einen Stapel, damit Teddy sie selbst ordnen konnte, und las neugierig den Brief von Harry. Den Kindern gehe es prima. In Bahrein sei es teuflisch heiß, und sie vermisse ihre Freundin sehr. Danach ging Alice den restlichen Haufen durch. Gasrechnung, Stromrechnung, Telefonrechnung – Letztere wagte sie gar nicht erst aufzumachen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie einen Umschlag bemerkte, der in Professor Dixsons krakeliger Handschrift adressiert war. Aufgeregt schlitzte sie das Kuvert mit dem Brieföffner auf und holte zwei hellblaue dicke Papierbögen heraus, in die der Name des Professors eingeprägt war. Sie überflog die Seite und begann beim Lesen zu schmunzeln.
    »Zweifellos haben Sie aus dem handgeschriebenen Umschlag geschlossen, dass ich die Suche nach einer fähigen Assistentin längst aufgegeben habe. Dies hier ist die verzweifelte Bitte eines Mannes, der sich an fehlerhaft getippten Briefen, schlampiger Aktenablage und der zwecklosen Fahndung nach einer Person, die mich aus meinem Chaos rettet, aufgerieben hat. Ich weiß, ich habe kein Recht, Sie darum zu bitten, aber ich befinde mich, liebe Alice, offen gestanden in einer tiefen Krise. Ohne Sie geht es nicht mehr.«
    Der gute Dicky. Wie sehr ihr seine vernünftigen und wohl durchdachten Ratschläge, sein Humor und seine Güte fehlten. Den nächsten Absatz musste sie drei Mal lesen, bis sie ihn richtig verstand. Professor Dixson forderte sie auf, zusammen mit ihm an seinem letzten und entscheidenden Schritt im Kampf gegen die Zuckerkrankheit zu arbeiten, und zwar an der Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Tieren durch den Einsatz des von ihm entwickelten Moleküls. Doch das war noch nicht alles. Er wollte sie nicht nur als seine Assistentin einstellen, sondern bot ihr eine gleichberechtigte Partnerschaft an. Das Herz klopfte ihr bis zum Halse, als sie den letzten Absatz las.
    »Liebe Alice, mir ist klar, dass Sie Ihr eigenes Leben führen und außerdem auf ein kleines Menschenkind Rücksicht nehmen müssen, aber ich flehe Sie an. Das Projekt muss im Juli 1969 abgeschlossen sein. Könnten Sie sich nicht doch für den Gedanken erwärmen, zurückzukommen? Schließlich wissen Sie, wie verzweifelt ich bin und wie hoch ich Sie und Ihre Arbeit schätze.«
    Verdattert ging Alice mit dem Brief in der Hand zum Fenster. Marigold, die bereits zur Familie gehörte, schubste Vicky auf der Autoreifen-Schaukel an, die an dem großen Kastanienbaum hing. Als Alice den beiden beim fröhlichen Spiel zusah, dachte sie darüber nach, was das Angebot des Professors für sie bedeutete. Der Brief lag bereits seit zwei Wochen hier. Sie studierte ihn noch einmal, um sich zu vergewissern, dass sie alles richtig gedeutet hatte. Dann setzte sie den Kessel auf, erntete jedoch nur ein wütendes Pfeifen, weil sie vergessen hatte, Wasser einzufüllen. Professor Dixson bot ihr eine gleichberechtigte Zusammenarbeit an! So etwas Wunderbares war ihr noch nie passiert. In nur drei Minuten hatte sich ihr Leben von Grund auf verändert. Sie wollte zum Telefon greifen, überlegte es sich aber anders und ließ stattdessen den Kessel voll laufen. Dann rief sie Marigold und Vicky zum Tee herein. Während Vicky Monicas selbst gebackene Plätzchen knusperte, erklärte Alice Marigold die Situation.
    »Wärst du bereit, auf Vicky aufzupassen, während ich etwa zwei Tage pro Woche nicht da bin?« Marigold, die sich von Alices Begeisterung anstecken ließ, nickte aufgeregt.
    »Und du hättest nichts dagegen, wenn Marigold bei dir bleibt, wenn Mummy manchmal wegmuss?«, fragte Alice und spielte mit Vickys schimmernden Locken. Aber Vickys Aufmerksamkeit galt der Gänseblümchenkette, die Marigold gerade für sie flocht.
    In jener Nacht lag Alice wach und lauschte den Eulen, die einander in den Bäumen zuriefen. Dabei ging sie die Einzelheiten in Gedanken noch einmal durch. Es war machbar. Sie hatte kein schlechtes Gewissen, Vicky

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