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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Arm wieder zu pochen begann, machte ihr Herz einen Satz, als sie die zärtliche Besorgnis in seinen dunklen Augen sah. Er stieg ab, hob sie vorsichtig vom Pferd, und Alice spürte, wie sie wieder die Besinnung verlor.
    Katie, die Schulferien hatte, kam hinter dem Haus hervor und schlenderte auf sie zu.
    »Robert McIain, was machst du da mit meiner Cousine?« Ihr Tonfall veränderte sich, als sie Alice bemerkte, und sie fing an zu rennen. »Alice, was ist geschehen?«
    »Sie ist gestürzt, Katie, und hat sich den Arm gebrochen und eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Ihr müsst sie zum Arzt bringen.«
    »Ich hole Mum.«
    Wenige Sekunden später kam Bea herbeigeeilt.
    »Alice, mein armes Kind. Was ist denn passiert? Bring sie ins Schlafzimmer. Und du, Katie, rufst Dr. Ashton an.«
    Vorsichtig legte Robert Alice aufs Bett, wo sie dankbar in die weichen Kissen sank. Bevor sie wieder das Bewusstsein verlor, sah sie noch, wie Robert den Hut abnahm und sich mit den Fingern durch das dichte kastanienbraune Haar fuhr, während er mit Tante Bea sprach.
    Langsam ritt Robert nach Hause und versuchte, seine durcheinander wirbelnden Gefühle zu ordnen. Wie hatte er sich nur in Alice verlieben können? Das war doch absolut albern. Bis vor drei Stunden hatte er sie noch gar nicht gekannt, allerdings jede Menge Unschmeichelhaftes über das magere Mädchen gehört, das sich nicht an die Regeln halten wollte. Und nun musste er sich eingestehen, dass die Kleine ihm nicht nur das Hemd voll gekotzt, sondern auch sein Herz erobert hatte. Aber das war doch Unsinn. Nachdrücklich schob er sich den Hut aus der Stirn und zwang sich, nicht an Alice zu denken. Als er sich von den Downings verabschiedet hatte, hatte Katie ihn an Carolines Party erinnert. Vielleicht sollte er hingehen, um sich von diesen kindischen Träumereien abzulenken.
    Aber als er auf der Suche nach einer passenden Stelle zum Campieren durch den Wald ritt, musste er ständig daran denken, wie Alice sich an ihn geschmiegt hatte. Wie konnte sich ein Mensch innerhalb eines Jahres so verändern? Ihr Blick war es, der es ihm vor allem angetan hatte. Noch nie hatte er so unbeschreiblich blaue Augen gesehen. Ein Mann konnte sich in ihnen für immer verlieren. Beim bloßen Gedanken daran schlug sein Herz schneller. Es war so schön gewesen, sie auf dem Ritt nach Billabrin in seinen Armen zu spüren. Selbst mit verfilztem Haar und verschwitztem bleichem Gesicht war sie noch wunderschön.
    Ärgerlich schüttelte er den Kopf. Er musste verrückt sein, über ein Mädchen nachzugrübeln, das nicht einmal lange genug bei Besinnung gewesen war, um ihn nach seinem Namen zu fragen. Robert war zwar nicht eingebildet, doch seine Freunde zogen ihn ständig auf, weil die Mädchen ihm nachliefen. Sie hänselten ihn, er sei die Partie des Jahrhunderts, obwohl er nicht wusste, warum. Außerdem fragte er sich oft, ob es die Mädchen mehr auf ihn oder auf Wangianna abgesehen hatten. Hätte einer seiner Freunde geahnt, was jetzt in ihm vorging, der ganze Pub hätte gebrüllt vor Lachen. Und zudem hatte sich seine Mutter die Tochter eines wohlhabenden Schafzüchters als neue Herrin von Wangianna ausgeguckt.
    Robert zuckte zusammen, als er sich die Reaktion seiner Mutter ausmalte, wenn er Alice mit nach Hause bringen würde. Er konnte ihre Worte schon hören. Absolut unpassend, das Mädchen ist absolut unpassend und darüber hinaus viel zu jung. Wenn du schon in so eine Familie hineinheiraten musst, wozu ich dich nicht ermutigen möchte, käme höchstens Katie in Frage. Wenigstens erhält sie eine richtige Schulbildung. Du darfst nicht vergessen, wer du bist, und musst dir deshalb eine Frau suchen, die nicht nur in der Lage ist Wangianna zu leiten, sondern auch ein Haus führen kann. Darum kannst du nicht einfach jedes dahergelaufene junge Ding heiraten, das an deine Ritterlichkeit appelliert. Welche Schulen hat sie denn besucht? Aus welcher Familie stammt sie? Seine Gedanken gefielen ihm gar nicht, und er schüttelte den Kopf, um sie zu verscheuchen wie eine lästige Fliege. Dann trieb er sein Pferd zur Eile an und steuerte auf eine Stelle am Fluss zu, wo er früher schon einmal campiert hatte.
    Zehn Minuten später stieg er ab, legte dem Pferd Fußfesseln an und nahm seine Satteltasche. Wegen der abendlichen Kühle rieb er die Hände aneinander, als er rasch ein Feuer anzündete und in seinem Kessel ein wenig Eintopf erhitzte. Während die Sonne unterging und Dunkelheit sich über das Land

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