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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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aus Segeltuch Höllenqualen. »Es ist entsetzlich«, stöhnte sie. »Wie lange sitzen wir noch hier fest?« »Wir müssen auf die Flut warten«, erklärte Logan. »Es heißt, der Wasserspiegel in dieser Bucht kann bei Ebbe bis zu sieben Meter fünfzig fallen. Laß den Kopf nicht hängen. Bald sind wir an Land, und dann geht es dir bestimmt gleich besser.« Schon vom ersten Tag an war die Reise eine Qual gewesen. Anstelle von Kabinen gab es auf diesem überfüllten Schiff nur einige kleine Schlafsäle, getrennt nach Männern und Frauen. Josie hatte einen Raum mit vier Frauen und drei lärmenden Kindern teilen müssen, die alle zu den Goldfeldern unterwegs waren. Obwohl die Fahrt die westaustralische Küste hinauf nur zehn Tage dauerte, war sie Josie schier endlos vorgekommen. Die Kinder waren seekrank, und die Kabine stank. Das Essen, das man den Passagieren vorsetzte, war eine Zumutung, und auf Deck randalierten Tag und Nacht betrunkene Männer, ohne daß sich der Kapitän darum gekümmert hätte. Josie konnte es kaum erwarten, an Land zu kommen und diese gräßlichen Menschen niemals wiedersehen zu müssen. Als sie endlich Palmerston erreichten, kaufte Logan ihr sofort einen Sonnenschirm. Auch er fand die Hitze unerträglich. Einen so heißen Tag hatten sie noch nie zuvor erlebt. »Das kann auch nur uns passieren«, lachte er, »an einem solchen Tag anzukommen.« Allerdings ahnten sie nicht, daß diese Temperaturen in Palmerston keineswegs ungewöhnlich waren. Im Territory gab es keinen Winter, nur eine nasse und eine trockene Jahreszeit. Josie bestand darauf, sofort ins Prince of Wales Hotel zu gehen, und erfuhr dort zu ihrer Enttäuschung, daß Charlotte Hamilton das Hotel verkauft hatte. Da alle Zimmer belegt waren und der Wirt alle Hände voll zu tun hatte und sich nicht mit ihnen beschäftigen konnte, setzte sie sich draußen auf eine Bank und bewachte das Gepäck, während Logan sich nach einer Unterkunft umsah. Sie beobachtete die Vorbeigehenden und fand sie ebenso rauh und ungehobelt wie die Stadt selbst. »Wenn das die Hauptstadt des Nordens ist«, sagte sie belustigt zu sich, »möchte ich lieber gar nicht wissen, wie die übrigen Städte aussehen.« Wieviel Wahrheit diese Bemerkung enthielt, war ihr glücklicherweise noch nicht bewußt. Als Logan endlich zurückkehrte, war ihr vor lauter Hitze schon ganz elend, doch sein vorgeschobener Unterkiefer sagte ihr, daß es besser war, nicht zu jammern. »Die verdammte Stadt platzt aus allen Nähten«, knurrte er. »Offenbar ist die Regenzeit vorbei, und die Straßen sind wieder frei. Also sind jetzt Gott und die Welt unterwegs.« »Was ist mit dem Agenten von Gilberts Mine, Mr. Strange? Hast du mit ihm gesprochen?« »Sein Büro war offen, aber leer. Der Friseur hat mir erzählt, daß er sich irgendwo herumtreibt, aber ich konnte ihn nicht ausfindig machen. Er hätte uns wenigstens vom Schiff abholen können.« »Und was fangen wir jetzt an?« »In einem Wirtshaus ein paar Straßen weiter habe ich ein Zimmer aufgetrieben. Es ist zwar nicht besonders anheimelnd, aber für die nächsten Tage wird es genügen.« Das Zimmer entpuppte sich als eine glühendheiße Nische in einem baufälligen Hotel, doch das Bettzeug war sauber, und auf dem Waschtisch stand ein großer Porzellankrug mit Wasser. »Gott sei Dank«, sagte Josie, »mir läuft der Schweiß in Strömen herunter.« Sie zog ihr Kostüm und den langen Baumwollunterrock aus, um sich Gesicht und Hals zu benetzen, aber Logan legte ihr die Arme um die Taille. »Mach weiter«, sagte er leise und schnürte ihr dabei ihr Mieder auf. »Ich glaube, die Tropen gefallen mir jetzt schon. Einen besseren Grund, sich auszuziehen, gibt es nicht.« »Alles ausziehen?« fragte sie. »Um diese Uhrzeit?« »Warum nicht?« Er lachte und entkleidete sich rasch. »So ist es kühler. Es hat mich auf der Reise fast umgebracht, daß ich auf meine Rechte als Ehemann verzichten mußte. Und dazu noch auf unserer Hochzeitsreise. Hast du mich vermißt?« »Das weißt du doch.« Sie lächelte ein wenig schüchtern, als er ihr im hellen Tageslicht die letzten Hüllen abstreifte und sie aufs Bett sinken ließ. Doch seine Kühnheit erregte sie. Er war ihr dunkler, stattlicher Ehemann. »So solltest du öfter herumlaufen«, meinte er fröhlich. Er stand da, betrachtete sie und ließ die Finger über ihre prickelnde Haut gleiten. Josie kicherte. Ihre Begierde steigerte sich, als er sie so neckte. Sie räkelte sich wohlig und zeigte dabei ihre

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