Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
Vom Netzwerk:
Landstreicherei anzeigen. Also versuchte sie, ausweichend auf die Fragen und Forderungen zu antworten. »Ich bin einfach noch nicht bereit für die Ehe«, verteidigte sie sich. Sie fühlte sich in die Enge gedrängt. »Unsinn«, gab Margot zurück. »Ich habe auch in deinem Alter geheiratet.« Sie wandte sich an Ezra und Percy. »Und ich war damals nicht so eine unverschämte Göre.« »Sie weiß zuviel für ihr Alter«, stellte Percy in Unheil verkündendem Ton fest. »Worüber?« fragte Sibell herausfordernd. »Über alles«, erwiderte Percy. »Das zeigt nur deutlich, was Bildung bei Frauen anrichten kann. Es verdirbt sie.« Er wandte sich an seine Frau. »Meine Tochter soll auf der Stelle aus der Schule genommen werden. Hast du mich verstanden? Erst trichtert man ihnen all diese hochgestochenen Wörter ein, und wozu das führt, sehen wir ja hier.« »Ja, Liebling«, antwortete Margot, doch Sibell widersprach ihr. »Ihr beide seid so dumm! Das hat doch nichts mit Bildung zu tun.« »Sie hat recht«, pflichtete Ezra ihr bei. »Ich habe nichts dagegen, wenn eine Frau belesen ist.« »Danke.« Dafür war Sibell ihm wirklich dankbar, aber leider fuhr Ezra fort. »Wenn dieses Mädchen mir wirklich den Laufpaß geben will, muß sie einen Grund dafür haben. Ich vermute, daß da ein anderer Mann im Spiel ist. Bei Gericht habe ich so etwas schon oft erlebt.« »Das ist nicht wahr!« rief Margot aus. »Sie wird Sie heiraten. Sie hat es nur mit der Angst zu tun bekommen, das geht vielen jungen Mädchen so. Einen anderen Mann gibt es nicht, das kann ich Ihnen versichern. Sag es ihm, Sibell!« Sag es ihm? Sag es ihnen? Sibell hatte genug von ihren Vorwürfen. Sie war es leid, daß man sie herumschob wie ein Marmeladeglas bei Tisch, ganz so, als ob sie keine Gefühle hätte. Die Gilberts wollten sie nur loswerden. Warum sollte sie ihnen eigentlich nicht die Wahrheit sagen? Dann würden sie endlich den Mund halten… »Ezra hat Recht. Es gibt einen anderen Mann, und ich habe vor, ihn zu heiraten, sobald er nach Perth zurückkehrt.« »Was habe ich Ihnen gesagt?« rief Ezra und ließ sich taumelnd in einen Sessel fallen, der unter seinem Gewicht zusammenbrach. Als die anderen auf ihn zustürzten, um ihm aufzuhelfen, fing er an zu toben. »Wie kann sie es wagen, mir den Laufpaß zu geben? An Ihrer Stelle würde ich etwas unternehmen, Gilbert! Ansonsten kann ich Sie wegen eines gebrochenen Eheversprechens belangen.« »Aber, mein Guter.« Percy half ihm auf ein solides Sofa. »Überstürzen Sie nichts. Gewiß handelt es sich nur um ein Mißverständnis.« Er eilte zur Branntweinkaraffe auf der Anrichte und schenkte Ezra ein Glas ein, während Margot sich aufgeregt um den Gast bemühte. Sibell saß nur ruhig und trotzig da und beobachtete das Geschehen, als ob das alles sie überhaupt nichts anginge. Doch dann ging Margot auf sie los. »Du unverschämtes Ding! Ich habe ja schon immer gesagt, daß mit dir etwas nicht in Ordnung ist. Deine liebe Mutter würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie von deinem verabscheuungswürdigen Betragen wüßte. Wer ist denn dieser Mann? Der Mann, den du heiraten willst? Ich glaube, es gibt ihn überhaupt nicht. Du lügst!« »Ich lüge nicht, Margot. Es handelt sich um einen Mann, der in dieser Stadt großes Ansehen genießt. Es ist Mr. Conal.« »Der? Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich wußte, daß mehr hinter dieser Sache zwischen euch beiden steckt. Und die ganze Zeit hast du hier unter unserem Dach gelebt und die Unschuldige gespielt!« Percy zitterte vor Wut. »Du bist mit Mr. Freeman verlobt, und du wirst Mr. Freemans Frau werden. Ich verbiete dir, einen anderen zu heiraten.« »Du vergißt, Percy«, widersprach Sibell, »daß wir beide nicht verwandt sind. Du hast mir gar nichts zu verbieten.« »Das werden wir schon noch sehen!« brüllte Percy, doch Ezra hatte sich inzwischen wieder beruhigt. Er blickte Sibell an, und zum ersten Mal sah sie ihn als Magistrat. Seine harten Augen forderten eine wahrheitsgetreue Antwort. »Sie behaupten, Sie seien mit Logan Conal verlobt?« »Ja.« »Ich kenne Mr. Conal. Er hat diese Verlobung nie erwähnt. Wann hat er Sie denn gebeten, seine Frau zu werden?« Wann? Angst ergriff sie. Wann hatte Logan ihr einen Heiratsantrag gemacht? Hatte sie ihre Tagträume zu weit ausufern lassen? Aber sie drängte die Tränen zurück. Sie würde nicht zulassen, daß diese Leute den Sieg davontrugen. Logan würde zurückkommen, und er würde sie heiraten. Dessen

Weitere Kostenlose Bücher