Weizenwampe
Pilzenzyme wie Zellulasen, Glucoamylasen, Xylanasen und β -Xylosidasen ein. Viele Bäcker geben zudem Sojamehl in den Teig, um die Mischung und den Weißgrad zu verbessern, womit ein weiteres Sammelsurium an Proteinen und Enzymen hinzukommt.
Bei Zöliakie, der einzigen allgemein akzeptierten (wenn auch viel zu selten diagnostizierten) durch Weizen ausgelösten Darmerkrankung, lösen Glutenproteine, insbesondere das α -Gliadin, eine Immunreaktion aus, aufgrund derer sich der Dünndarm entzündet, was zu äußerst schmerzhaften Bauchkrämpfen und Durchfall führt. Die Behandlung ist einfach: Der Patient muss vollständig auf alles verzichten, was Gluten enthält.
Neben Zöliakie kann es aber auch zu allergischen Reaktionen auf andere Weizenproteine wie α -Amylasen, Thioredoxin und Glycerinaldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase und ein rundes Dutzend weiterer Substanzen kommen, und zwar bis hin zum anaphylaktischen Schock. 18 Bei empfindlichen Menschen kann der Kontakt mit Weizen zu Asthma, Ausschlägen (atopische Dermatitis und Urtikaria) und eben jenem anaphylaktischen Schock führen. Speziell nach Anstrengungen manifestiert sich eine eigentümliche und gefährliche Erkrankung, die WDEIA (Wheat-dependent exercise-induced anaphylaxis). WDEIA tritt in der Regel nach Weizenkonsum (mitunter auch bei Muschelverzehr) auf und wird auf verschiedene ω -Gliadine und Glutenine zurückgeführt.
Insgesamt ist Weizen also keineswegs nur ein Lieferant komplexer Kohlenhydrate mit Gluten und Kleie. Er ist vielmehr eine komplexe Ansammlung biochemisch einzigartiger Bestandteile, die je nach genetischem Code sehr variabel sind. Der Blick auf das Croissant verrät uns leider nicht, welche unglaubliche Vielfalt an Gliadinen und anderen Proteinen (ob Gluten oder sonstige) darin steckt, von denen viele nur in dem modernen Zwergweizen enthalten sind, aus dem das Mehl gemahlen ist. Und schon beim ersten Bissen nimmt die Zunge die Süße des Amylopektin A wahr, das den Blutzucker in die Höhe schießen lässt.
Wenden wir uns nun den unglaublich weitreichenden Auswirkungen dieses Croissants und anderer weizenhaltiger Lebensmittel auf die Gesundheit zu.
Teil 2: Weizenesser sterben früher
4. Noch ein bisschen Stoff gefällig? Warum Weizen süchtig macht
Abhängigkeit. Entzug. Wahnvorstellungen. Halluzinationen. Ich spreche hier nicht von einer Geisteskrankheit oder einer Szene aus Einer flog übers Kuckucksnest . Mir geht es um das, was Sie freiwillig in Ihre Küche schleppen, mit Freunden teilen und in den Kaffee stippen.
In diesem Kapitel wird untersucht, warum Weizen aufgrund seiner speziellen Auswirkungen auf das Gehirn – die denen von Opiaten ähneln – einen ganz besonderen Platz unter den Lebensmitteln einnimmt. Das erklärt, weshalb es manchen Menschen unglaublich schwerfällt, konsequent keinen Weizen mehr zu essen. Hier geht es nicht nur um mangelnde Entschlossenheit, Bequemlichkeit und den Bruch mit lieb gewordenen Gewohnheiten. Wer auf Weizen verzichtet, löst sich von etwas, das intensiv auf unsere Psyche und unsere Gefühle einwirkt und uns ähnlich in den Klauen hat wie das Heroin den verzweifelten Junkie.
Bei Kaffee und Alkohol wissen wir, dass wir Körper und Psyche mit diesen Substanzen auf bestimmte Weise beeinflussen, doch Weizen gilt als Nahrungsmittel, nicht als schneller Kick. Deshalb nimmt der Mensch unter Umständen nicht einmal wahr, was dieses Getreide, das offiziell als gesund gilt, mit seinem Gehirn anstellt.
Wer den Weizen aus seiner Ernährung streicht, berichtet normalerweise, dass sich innerhalb von Tagen bis Wochen nach dem letzten Biss ins Brötchen oder der letzten Lasagne die Stimmung hebt und stabilisiert. Auch Konzentrationsfähigkeit und Schlafqualität verbessern sich zusehends. Solche subjektiven Erfahrungen zur Gehirnfunktion sind jedoch schwer messbar und könnten auch auf Placebo-Effekte zurückzuführen sein, das heißt, die Leute glauben nur, dass es ihnen besser geht. Für mich ist jedoch beeindruckend, wie regelmäßig ich von solchen Erfahrungen höre, sobald die ersten Entzugserscheinungen vorüber sind, in denen die Menschen sich matt und wie benebelt fühlen. Ich kenne diese Auswirkungen von mir persönlich, habe sie aber auch an Tausenden anderen beobachtet.
Die psychologische Komponente beim Weizen ist leicht zu unterschätzen. Ein harmloses Brötchen sieht schließlich nicht besonders gefährlich aus.
»Ich bin süchtig nach Brot!«
Weizen ist ein enorm anregendes
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