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Weizenwampe

Weizenwampe

Titel: Weizenwampe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Davis
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Lebensmittel, dessen einzigartige Wirkung auf Gehirn und Nervensystem keinerlei Parallelen kennt. Es besteht kein Zweifel, dass manche Menschen süchtig nach Weizen sind. Und bei einigen grenzt dieses Verlangen schon an Besessenheit.
    Manche Weizensüchtige wissen , dass sie süchtig nach Weizen sind oder zumindest süchtig nach stark weizenhaltigen Lebensmitteln wie Nudeln oder Pizza. Ich brauche ihnen gar nicht erst zu erklären, dass ihre freiwillige Weizensucht ihnen zu kleinen Hochs verhilft. Dennoch überläuft mich nach wie vor ein kalter Schauer, wenn eine adrette, gebildete Mutter mir verzweifelt gesteht: »Ich bin brotsüchtig. Ich kann unmöglich darauf verzichten.«
    Weizen kann uns die Nahrungsauswahl, die Kalorienzufuhr und die Essenszeiten diktieren, Verhalten und Laune beeinflussen und sogar unser Denkvermögen einschränken. Viele meiner Patienten berichten, dass bereits der Vorschlag, auf Weizen zu verzichten, ihr gesamtes Denken allein um Weizenprodukte kreisen lässt. Sie reden nur noch von Weizen und lechzen über Wochen ständig danach. »Ich denke die ganze Zeit nur an Brot. Ich träume sogar von Brot«, erzählen sie mir. Bei manchen führt diese Besessenheit zu wahren Brot- oder Nudelorgien, und sie geben ihren Verzicht schon nach wenigen Tagen wieder auf.
    Denn jede Sucht hat natürlich ihre Kehrseite. Die Trennung von Weizenprodukten führt bei 30 Prozent der Menschen zu offensichtlichen Entzugserscheinungen.
    Ich habe hundertfach gesehen, wie Leute in den ersten Tagen bis Wochen nach dem Verzicht auf Weizen von extremer Müdigkeit, Benommenheit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen bei der Arbeit oder in der Schule oder gar Depressionen heimgesucht wurden. In diesem Stadium lässt einen schon ein Keks oder ein Stück Kuchen aufatmen (oder eher fünf Kekse, zwei Stücke Kuchen, eine Tüte Salzstangen und zwei Muffins, die man am nächsten Morgen bitter bereut). Es ist ein Teufelskreis: Wenn man auf etwas verzichtet, treten ausgesprochen unangenehme Folgen auf. Greift man wieder zu, hören diese unangenehmen Folgen auf. Das entspricht aus meiner Sicht dem Wesen von Sucht und Entzug.
    Wer solche Auswirkungen nicht am eigenen Leib erlebt hat, rümpft darüber vielleicht die Nase und hält es für unglaubwürdig, dass etwas so Gewöhnliches wie Weizen das zentrale Nervensystem genauso beeinflussen kann wie Nikotin oder Kokain.
    Doch es gibt einen wissenschaftlich plausiblen Grund für die Sucht wie auch für die Entzugserscheinungen. Weizen hat nicht nur ganz bestimmte Wirkungen auf das normale Gehirn, sondern auch auf besonders empfindliche Teile, und diese Wirkung geht über einfache Sucht- und Entzugserscheinungen hinaus. Die Untersuchung, was Weizen in einem Gehirn anrichtet, kann uns lehren, warum und wie Weizen mit solchen Phänomenen zusammenhängen kann.
    Weizen und Schizophrenie
    Die ersten wichtigen Lektionen zur Wirkung von Weizen auf das Gehirn lieferte die Überprüfung bei Menschen mit Schizophrenie.
    Schizophrene haben es, wie man sich gut vorstellen kann, schwer. Sie können Realität und Phantasie nur mit Mühe auseinanderhalten, neigen zu Verfolgungswahn oder gar zu der Überzeugung, ihre Gedanken und Handlungen seien von fremden Mächten gesteuert. Auch wenn Schizophrene nur selten gewalttätig werden, zeigt dieses Verhalten doch, wie tief der krankhafte Realitätsverlust gehen kann. Nach der Diagnose ist an ein normales Leben mit Berufstätigkeit, Familie und Kindern kaum noch zu denken. Den Betroffenen stehen lange Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen, medikamentöse Behandlungen mit schlimmen unerwünschten Wirkungen und ein ständiger Kampf gegen ihre inneren Dämonen bevor.
    Wie aber wirkt sich Weizenverzehr auf das empfindliche Gehirn eines Schizophrenen aus?
    Die früheste offizielle Verbindung zwischen Weizen und Schizophrenie beruht auf der Arbeit des Psychiaters F. Curtis Dohan mit Beobachtungen aus Europa, Amerika und sogar Neuguinea. Ausgangspunkt für die Thesen Dr. Dohans war dessen Feststellung, dass in Finnland, Norwegen, Schweden, Kanada und den Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkriegs weniger Menschen wegen Schizophrenie in eine Klinik eingewiesen wurden, solange Brotknappheit herrschte. Erst als der Weizenkonsum nach dem Krieg wieder anstieg, stieg auch die Zahl der Klinikaufenthalte. 1
    Ähnliches beobachtete Dohan auch bei steinzeitlichen Jägern und Sammlern aus Neuguinea, wo Schizophrenie bis zum Vordringen westlicher Einflüsse

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