Weizenwampe
bei anderen Menschen entwickeln.
Zu den rund sieben Millionen Diabetikern in Deutschland kommt eine hohe Dunkelziffer an Prädiabetikern mit gestörter Glukosetoleranz – in den USA liegt das Verhältnis von Diabetikern zu Prädiabetikern bei etwa 1:3. 19 Viele Menschen fallen darüber hinaus noch nicht unter die Kriterien für Prädiabetes, aber nach dem Verzehr einer gewissen Menge Kohlenhydrate schnellt ihr Blutzucker dennoch so in die Höhe, dass mehr AGEs gebildet werden als normal. (Probieren Sie anhand eines einfachen Blutzuckermessgeräts aus der Apotheke an sich selbst aus, wie Sie auf einen Apfel oder ein Stück Pizza reagieren. Testen Sie Ihren Blutzucker eine Stunde nach dem Verzehr der fraglichen Lebensmittel. Vermutlich werden Sie bass erstaunt sein, wie hoch der Blutzucker dann ist. Erinnern Sie sich an meine zwei Scheiben Weizenbrot? Blutzucker 167 mg/dl. Das ist keineswegs ungewöhnlich.)
Eier, Nüsse, Olivenöl, Schweinekoteletts oder Lachs haben keinen Einfluss auf den Blutzucker, nur Kohlenhydrate. Und zwar alle, von Äpfeln und Orangen bis hin zu Gummibärchen und Mehrkornmüsli. Wie bereits dargelegt, sind Weizenprodukte vom Standpunkt des Blutzuckers aus dabei schlimmer als fast alles andere, weil sie den Blutzucker selbst bei Nichtdiabetikern in ungeahnte Höhen schießen lassen.
Innere und äußere AGEs
Bisher haben wir uns auf AGEs konzentriert, die im Körper gebildet werden und in erster Linie Folge des Kohlenhydratkonsums sind. Es gibt aber noch eine zweite AGE-Quelle, die unmittelbar aus der Ernährung stammt, nämlich tierische Produkte. Damit keine große Verwirrung entsteht, sollten wir beides getrennt betrachten.
AGEs entstammen grundsätzlich zwei Quellen:
Endogene AGEs. Das sind die im Körper selbst entstehenden Substanzen, von denen bisher die Rede war. Die Bildung endogener AGEs hängt vom Blutzucker ab. Lebensmittel, die den Blutzucker erhöhen, tragen zur AGE-Bildung bei. Die Lebensmittel, die den Blutzucker am meisten erhöhen, führen auch zur stärksten AGE-Bildung. Da sich alle Kohlenhydrate auf den Blutzucker auswirken, lösen sie auch alle eine AGE-Bildung aus. Manche Kohlenhydrate erhöhen den Blutzucker jedoch stärker als andere. Ein Schokoriegel setzt nur eine bescheidene AGE-Bildung in Gang, während Weizenvollkornbrot kräftig ins Gewicht fällt, weil es sich stärker auf den Blutzucker auswirkt.
Interessanterweise regt Fruchtzucker (Fruktose), ein beliebtes »natürliches« Süßungsmittel in der Industrie, die AGE-Entstehung bei weitem stärker an als Traubenzucker (Glukose). 20 In Form von Glukose-Fruktose-Sirup (Maissirup) wird Fruchtzucker gern zur Süßung von Brot und Backwaren eingesetzt, und man findet kaum noch industriell hergestellte Lebensmittel, ob Barbecue-Saucen oder Apfelmus, die keine Fruktose enthalten. Auch Haushaltszucker (Saccharose) besteht zur Hälfte aus Fruktose, zur anderen Hälfte aus Glukose. Ahornsirup, Honig und Agavendicksaft sind ebenfalls Fruktoselieferanten.
Exogene AGEs. Im Gegensatz zu den endogenen AGEs werden diese Substanzen nicht erst im Körper gebildet, sondern stammen aus dem, was wir im Laufe des Tages zu uns nehmen.
Der AGE-Gehalt von Lebensmitteln ist sehr unterschiedlich. Tierische Produkte wie Fleisch und Käse enthalten die meisten AGEs. Insbesondere hohes Erhitzen wie Grillen oder Braten kann den AGE-Gehalt tierischer Produkte unter Umständen um mehr als das Tausendfache erhöhen. 21 Daneben steigt der AGE-Gehalt tierischer Nahrungsmittel auch mit der Dauer der Kochzeit.
Eine eindrucksvolle Demonstration für den Einfluss der exogenen AGEs auf die Funktion der Arterien war eine Studie, in der zwei Gruppen Diabetiker eine identische Mahlzeit aus Hähnchenbrust, Kartoffeln, Möhren, Tomaten und pflanzlichem Öl erhielten. Der einzige Unterschied bestand darin, dass das Essen der einen Gruppe zehn Minuten gedünstet oder gekocht war, während die Lebensmittel für die anderen Teilnehmer 20 Minuten bei 230 °C gebraten oder im Ofen gebacken worden waren. Die Fähigkeit der Arterien, sich zu entspannen, war bei der Gruppe, die das länger und bei höheren Temperaturen zubereitete Essen erhalten hatte, um 67 Prozent reduziert. Gleichzeitig waren bei dieser Gruppe mehr AGEs und Oxidationsmarker im Blut nachweisbar. 22
Exogene AGEs tauchen in Lebensmitteln auf, die zugleich viele gesättigte Fette enthalten. Das heißt, dass die gesättigten Fette zu Unrecht als herzschädlich unter Beschuss geraten sind,
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