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Weizenwampe

Weizenwampe

Titel: Weizenwampe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Davis
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diabetischen Komplikationen wie Arteriosklerose, Nieren- und Nervenerkrankungen sind typische Alterskrankheiten, die bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte häufig, bei jüngeren Menschen hingegen nur selten auftreten. Diabetes lehrt uns also, was Leuten zustößt, bei denen die Glykierung schneller verläuft und sich AGEs anhäufen dürfen. Unschöne Aussichten!
    Doch größere AGE-Mengen sind keineswegs das Ende der Geschichte. Ein erhöhter AGE-Spiegel ist der zündende Funke für die Bildung der Marker für oxidativen Stress und Entzündungen. 6 Der Rezeptor für AGEs, RAGE, ist nämlich der Türhüter für eine ganze Reihe oxidativer und entzündlicher Reaktionen, wie der Entstehung von Botenstoffen für Entzündungen, dem Signalmolekül für das Wachstum von Gefäßendothel (VEGF, Vascular Endothelial Growth Factor) und dem Tumornekrosefaktor. 7 AGEs setzen somit eine Kaskade von Reaktionen in Gang, die alle zu Herzerkrankungen, Krebs, Diabetes und anderen Krankheiten beitragen.
    AGEs werden immer gebildet, auch bei einem normalen Nüchternzucker von bis zu 90 mg/dl. Bei einem höheren Blutzucker bilden sie sich jedoch zunehmend schneller.

    Was passiert, wenn wir alt werden?
    Abgesehen von den Komplikationen bei Diabetes lassen sich auch andere ernste Gesundheitsprobleme auf eine überschüssige AGE-Produktion zurückführen.
    Niereninsuffizienz. Versuchstiere, denen AGEs verabreicht wurden, entwickelten alle Begleiterscheinungen einer Nierenerkrankung. 8 Auch bei nierenkranken Menschen sind AGEs in den Nieren nachweisbar.
    Arteriosklerose. Bei Mensch und Tier führt die orale Aufnahme von AGEs zur Verengung von Blutgefäßen, wobei der anomale exzessive Tonus (endotheliale Dysfunktion) der Arterien mit der Grundschädigung zusammenhängt, aus der Arteriosklerose erwächst. 9 Zudem modifizieren AGEs LDL-Cholesterin-Partikel, blockieren ihre Aufnahme durch die Leber und lenken sie damit so um, dass sie von Entzündungszellen in den Wänden der Arterien abgefangen werden. Auf diese Weise fördern sie das Wachstum arteriosklerotischer Plaques. 10 AGEs lassen sich im Gewebe nachweisen und entsprechen dem Schweregrad der Ablagerungen: je höher der AGE-Gehalt in verschiedenen Gewebeproben, desto schlimmer sind die Veränderungen durch Arteriosklerose. 11
    Demenz. Bei der Alzheimer-Krankheit ist der AGE-Gehalt im Gehirn dreimal so hoch wie in einem normalen Gehirn. Die Substanzen sammeln sich in den Amyloid-Ablagerungen und knäuelförmigen Neurofibrillen an, die für diese Erkrankung typisch sind. 12 Entsprechend der deutlich gesteigerten AGE-Bildung bei Diabetikern tritt Demenz bei Menschen mit Diabetes um 500 Prozent häufiger auf. 13
    Krebs. Die Daten sind bisher zwar noch unvollständig, aber die Beziehung zwischen AGEs und Krebs kann sich als ein zentraler Punkt der AGE-bezogenen Phänomene erweisen. Ungewöhnlich hohe AGE-Ansammlungen wurden bisher bei Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Brust, der Lunge, des Darms und der Prostata gefunden. 14
    Erektile Dysfunktion. Spätestens jetzt sollten auch die Männer aufmerken: AGEs stören die Erektionsfähigkeit. Sie lagern sich in dem Bereich des Penisgewebes ab, das für die Erektionsreaktion zuständig ist (Corpus Cavernosum), und behindern die für die Erektion unverzichtbare Fähigkeit des Penis, sich mit Blut vollzusaugen. 15
    Augen. AGEs schädigen das Augengewebe, und zwar von der Linse (grauer Star) über die Netzhaut (Retinopathie) bis hin zu den Tränendrüsen (trockene Augen). 16
    Viele der schädlichen Wirkungen der AGEs verlaufen über erhöhten oxidativen Stress und Entzündungen, zwei Prozesse, die zahlreichen Erkrankungen zugrunde liegen. 17 Zugleich haben neuere Studien ergeben, dass eine verminderte AGE-Exposition Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) und den Tumornekrosefaktor zurückgehen lässt. 18
    Die AGE-Ansammlung ist eine naheliegende Erklärung für viele altersbedingte Phänomene. Wenn wir die Glykierung und die AGE-Anhäufung beeinflussen können, haben wir damit möglicherweise etwas in der Hand, um alle entsprechenden Folgeerkrankungen abzumildern.

    Einem Nichtdiabetiker bleibt dieses Schicksal daher keineswegs erspart. Auch bei gesunden Menschen sammeln sich AGEs an und setzen ihnen entsprechend zu. Ab der geringsten Blutzuckererhöhung beginnen sie ihr ungeliebtes Werk und verkleben die Organe. So können sich die typischen Komplikationen bei Diabetes mit der Zeit und mit zunehmender AGE-Anhäufung auch

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