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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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zu reden. Ich könnte einfach darüber hinweggehen, aber es ist mir wichtig, dir das erzählt zu haben. Ich will, dass du verstehst, warum das alles so schnell wie möglich in Ordnung gebracht werden sollte. Wie gesagt, Helen ist die Einzige, um die es hier geht. Es kümmert mich nicht, was die anderen beiden sagen oder tun, solange daraus keine öffentliche Schlammschlacht wird, in die Helen unweigerlich mit hineingezogen würde. Die Zeit wird alles an den Tag bringen, dessen bin ich mir sicher, aber damit wir diese Zeit haben, brauchen wir einen Waffenstillstand.
    Andy, wenn es jemanden gibt, der uns diesen Waffenstillstand verschaffen kann, dann, auch dessen bin ich mir sicher, bist du das.

13
    Nicht die Beverley Sisters
    N achdem die Kassette zu Ende war, starrte Pascoe erneut auf die Windschutzscheibe, wobei sein Blick nicht weiter reichte als bis zum insektenverschmierten Glas.
    Keine Frage, es war eine sehr bewegende Aussage. Obwohl er die Frau nicht mehr als oberflächlich kannte, konnte er spüren, wie sie ihn in ihren Bann zog.
    Aber reichte das aus, um Dalziels Beziehung zu ihr zu erklären? Er glaubte nicht.
    Der Dicke war immun gegen simplen Zauber. Er hätte nicht an den Mast gebunden werden müssen, um dem Gesang der Sirenen zu lauschen. Er hätte auf einem Deckstuhl gesessen, ein Pint in der Hand, hätte am Ende des Vortrags höflich applaudiert und dann gesagt: »Aye, sehr nett, aber Sie sind nicht die Beverley Sisters, oder?«
    Nein, die Aussage hatte ihn in seinen Gefühlen für diese Frau vielleicht bestärkt, aber ihre Beziehung ging weiter zurück. Wield hatte von Anfang an etwas zwischen ihnen wahrgenommen, und die Art und Weise, wie sie mit ihm sprach, sowie das, was sie in der kleinen Koda sagte, deuteten auf eine Beziehung, eine gegenseitige Wertschätzung hin, die bereits bestanden hatte, bevor Pal seniors Selbstmord Kay in sein dienstliches Leben treten ließ.
    Und jetzt, zehn Jahre später, war er wieder da, der edle Ritter, der hoch zu Ross seiner Dame zu Hilfe eilte.
    »Hilf, Gott, dem Ross!«, sagte Pascoe laut und lächelte.
    Schlussfolgerung: Eines war jedenfalls gewiss – wenn der Dicke glaubte, dass er um Kay Kafka einen Bogen machte, nachdem er sich die Kassette angehört hatte, dann irrte er sich. Die kurze Begegnung im Krankenhaus war nicht sonderlich aufschlussreich gewesen, aber er hatte auch nicht viele Fragen gestellt. Er war noch immer weit davon entfernt zu verstehen, wie sich die Beziehung zwischen Stiefmutter und Stiefsohn auf den Tod des Letzteren ausgewirkt haben könnte. Doch nachdem er die Kassette gehört hatte, wäre er der Zauberin gern ein weiteres Mal begegnet, um sich selbst ein Urteil über sie zu bilden.
    Warum nicht gleich jetzt? Cothersley Hall lag nur ein paar Kilometer entfernt. Er hatte das Anwesen auf der Karte gesehen, als er nach der Casa Alba gesucht hatte, die nicht verzeichnet war. Es brauchte schon mehr als Geld, um seinen Hausnamen auf ein Messtischblatt zu bekommen, man brauchte ein historisches Gebäude.
    Gut, er hatte sich entschieden. Wie der Kesselflicker in der Ballade würde er kühn zur Hall sich begeben. Aber nicht sofort. Das Frühstück lag einige Zeit zurück und hatte nur, Ergebnis seines späten Aufstehens (oh, welch süße Erinnerung) aus einem Schluck Kaffee und einem Bissen Brot bestanden. Und nun, trotz der Warnung des Dicken und trotz seiner eigenen Beobachtungen erschien ihm der kulinarische Firlefanz des Dog and Duck doch sehr verlockend. Außerdem gab es noch ein paar Dinge, die er gern mit dem Captain besprochen hätte.
    Als er den Motor anließ, sah er zum Haus hoch.
    Sue-Lynn stand an einem der Fenster im ersten Stock und beobachtete ihn. Sie hielt etwas an den Kiefer gepresst, wahrscheinlich eine Tüte mit gefrorenen Erbsen.
    Nein, korrigierte er sich. Keine Erbsen. Garnelen aus der Dublin Bay oder Beluga-Kaviar. Sie schien eine Frau mit kostspieligen Neigungen zu sein.
    Die sie allerdings, so wie es aussah, nicht mehr lange würde genießen können.
    Er winkte ihr zu, widerstand der Versuchung, den Motor hochzudrehen, Kies aufzuwühlen und den eben erst von den beiden Frauen aufgestellten Rekord zu brechen. Stattdessen fuhr er im Tempo eines behutsamen Leichenzugs die Anfahrt hinunter.

14
    Mohawks
    A uf der Rückfahrt von Harrogate dachte Edgar Wield daran, ein weiteres Mal zum Goldenen Vlies abzubiegen, in der Hoffnung, dass Edwin vielleicht Zeit habe, um mit ihm zu Mittag zu essen. Nach reiflicher Überlegung

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