Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
beschloss er, dass dies eher unwahrscheinlich war, und außerdem wäre es unfair gewesen, den Freund aus den gelehrten Plaudereien mit seinen verstaubten Kollegen zu reißen, so unfair, als wäre er vom Buchhändler aus einer CID -Sitzung gerufen worden.
    Stattdessen wendete er sein Motorrad in die entgegengesetzte Richtung und steuerte das Industriegebiet Blesshouse an, das sich im Süden der Stadt ausdehnte.
    Je näher er kam, desto klarer wurde, dass trotz der von New Labour versprochenen wirtschaftlichen Erholung für viele Arbeiter die Arbeitswoche am Freitagmittag endete. Ein steter Strom von Pkws und Bussen schwappte ihm aus dem Industriegebiet entgegen, und manche von ihnen würden wahrscheinlich erst wieder am Montagmittag oder gar erst am Dienstag zurückschwappen.
    Er hielt an und studierte den auf einer großen Tafel angebrachten Wegweiser, um Ashur-Proffitt zu lokalisieren (wobei Maciver in kleineren Lettern dahinter gedruckt stand). Als er die Schranke vor der Einfahrt zum Unternehmen erreichte, tauchte aus dem Wachhäuschen ein uniformierter Mann auf.
    »Na, wie geht’s, Kumpel?«, sagte er. »Und was kann ich für dich tun?«
    Wield zog den Helm und die Brille ab. »Ich wette, wenn ich in Anzug und in einem BMW aufgekreuzt wäre, hättest du nicht so mit mir geredet, Bri.«
    »Scheiße, du bist’s, Wieldy!«, rief der Mann aus. »Ich hätte dich an der Maschine erkennen müssen. Wie geht’s? Haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    Er hieß Brian Edwards, war ein breiter, rotgesichtiger Mann in den Fünfzigern und war früher DC gewesen, bis er wegen eines Magengeschwürs, Resultat der gewöhnlichen CID -Mixtur aus Stress, Kippen, Bier und fetttriefendem Schnellimbissfraß, für dienstuntauglich erklärt wurde.
    »Wunderbar«, sagte Wield. »Wusste nicht, dass du hier arbeitest.«
    »Oh aye. Schon seit mehr als zehn Jahren.«
    »Und das ist alles? Ich meine, du gehörst zum Wachdienst?«
    Edwards grinste.
    »Du denkst dir, mehr bekommt der alte Scheißer nicht mehr auf die Reihe, als am Tor zu stehen? Nein, streit es nicht ab, Sarge. Ja, hätte mich hocharbeiten können, könnte vielleicht sogar einen Anzug tragen und in einem Büro sitzen. Aber ich hab ihnen klargemacht, ich will nichts, bei dem ich nachts herumschleichen muss und das Risiko eingehe, dass mir jemand eins über die Rübe brät, oder ich einem verwichsten Einbrecher hinterherlaufen muss, der dann ein Messer zückt, wenn ich ihn stelle. Nein, die Leute zu überprüfen, die am Tor rein- und rauswollen, reicht mir völlig. Regelmäßige Arbeitszeiten, und ich hab seit Jahren keinen Ärger mehr mit dem Magen.«
    »Du siehst gut aus«, stimmte Wield zu. »Du erinnerst dich nicht zufällig an einen anderen Ex-Bullen, Jake Gallipot. Hat vor etwa zehn Jahren hier für den Wachdienst gearbeitet.«
    »Gallipot? DS aus Harrogate? Der, über den man sich diese Geschichten erzählt hat? Aye, ich erinnere mich an ihn. Hab mir damals, glaub ich, sogar gedacht, wenn ein pensionierter DS hier mit Schirmmütze und einem großen Knüppel rumläuft, dann hab ich’s gar nicht so schlecht erwischt. War aber nicht lang da. Höchstens ein paar Monate, vielleicht sogar weniger.«
    »Ging er freiwillig, oder wurde er gegangen?«
    »Glaube, er hat einfach gekündigt. Hab nie was anderes gehört. War hier ziemlich beliebt, hatte immer Zeit für ein kleines Schwätzchen. Aye, jeder mochte Jake. Hab später gehört, dass er seinen eigenen Laden aufgemacht hat, Wachdienst oder private Ermittlungen oder so was, stimmt das?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Schön für ihn. Wär nichts für mich gewesen. Wenn du anfängst, deine Nase in die Geschäfte anderer zu stecken, weißt du nie, was sie am Ende dir reinstecken.« Er sah Wield scharf an. »Bist du wegen Gallipot hier?«
    »Wenn dem so wäre, mit wem müsste ich dann reden?«, sagte Wield.
    Edwards lachte.
    »Du änderst dich nie, was? Rückst nichts raus, wofür nicht bezahlt worden ist, und dann behältst du auch noch das Wechselgeld. Tom Hoblitt, mit dem müsstest du reden. Er ist fürs Heuern und Feuern zuständig. Wären wir hier in der Armee, wäre er der Kompaniefeldwebel. Er ist ein Yank.«
    »Mr. Hoblitt also. Wo finde ich ihn?«
    »Na, ich bring dich selbst zur Verwaltung«, sagte Edwards. »Kann nicht zulassen, dass verdächtige Gestalten ohne Begleitung übers Firmengelände schleichen, ich hab da strenge Vorschriften. Lass deine Maschine hier, die klaut dir keiner.«
    Er sprach kurz mit einem

Weitere Kostenlose Bücher