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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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führen soll, aber schließlich warst ja du es, der von Anfang an gesagt hat, dass da mehr dahintersteckt, als auf den ersten Blick zu sehen ist.«
    »Ich dachte an die arme Frau im Krankenhaus. Muss das rauskommen, Sir?«
    »Nur, wenn es für die Ermittlungen zum Todesfall von Maciver relevant ist«, sagte Dalziel.
    Mit anderen Worten: Falls es Selbstmord war, können wir es unter Verschluss halten. Falls es aber Mord war …
    Es gab Dinge, die darauf warteten, offen und frei ausgesprochen zu werden, aber das Offene und Freie war nicht allen Anwesenden vorbehalten. Noch nicht einmal Edgar Wield.
    Pascoe suchte nach einer höflich-diplomatischen Formulierung, um vorzuschlagen, dass die Sitzung nun zu beenden sei, damit er und Dalziel für sich sein konnten. Doch bevor er den Mund aufmachte, zeigte ihm der Castiglione von Mid-Yorkshire, wie so was gemacht wurde.
    »Also, Leute, verpisst euch«, knurrte er. »Alle bis auf dich, Pete.«
    Als sich die anderen drei zur Tür bewegten, rief Dalziel ihnen noch nach: »Ivor, du hast dir eine Pause verdient, du und auch der junge Bowler. Offiziell ist er noch krankgeschrieben, also schaff ihn in die Kantine und sieh zu, ob du ihn nicht mit einer Tasse Tee und einer Scheibe mit was Köstlichem drauf permanent zurücklocken kannst. Aber halt ihn von der Hirse fern. Zu viel Ornithologie kann einen jungen Menschen ganz verblenden.«
    Als sie allein waren, sagte Pascoe: »Schön, dass Bowler auf dem Weg der Besserung ist. Die Bekanntschaft mit Lavinia hat ihm anscheinend sehr gutgetan.«
    »Meinst du? Bei ihr wird es einem warm ums Herz, was?«
    »Nun ja, wahrscheinlich. Und ich hoffe, dass es dich ebenfalls glücklich macht, Sir«, sagte Pascoe.
    »Glücklich? Aye, würde mich glücklich machen, wenn mich nicht Desperate Dan angerufen und sich danach erkundigt hätte, ob es mit dem Burschen wieder aufwärts geht.«
    Pascoe betrachtete dies von allen Seiten und suchte nach hermeneutischen Schlüsseln, gab es auf und sagte: »Du meinst, der Chief hat ihn hier rumhängen sehen und sich gewundert, warum er noch immer krankgeschrieben ist?«
    »Nein, das meine ich verdammt noch mal nicht. Ich meine, dass irgendein Kumpel von Dan beim Yard ganz inoffiziell angefragt hat, ob DC Bowler bei irgendwelchen sensiblen CID -Ermittlungen unter dem Deckmantel seines Krankenurlaubs mitwirkt.«
    Das erforderte noch längeres Nachdenken.
    »Warum sollte sich der Yard für Bowler interessieren?«
    »Nicht der Yard, Schwachkopf. Irgendein anderer Scheißer an anderer Stelle hat sich beim Yard einen ausgesucht, der in der Position war, bei Dan mal ganz kumpelhaft anzurufen, um die Frage loszuwerden.«
    »Irgendein anderer Scheißer …«
    »Irgendein anderer
krummer Scheißer
, ist meine Vermutung«, sagte Dalziel grimmig.
    Krumme Scheißer
hießen in Dalziels Diktion Leute, die in den Schattenreichen der Geheimdienste arbeiteten, im MI -irgendwas, in irgendeiner Spezialabteilung, dem Verteidigungsministerium oder einem anderen so schattenhaften Bereich, dass man noch nicht einmal dessen Namen auszusprechen wagte.
    Pascoe war erstaunt. »Aber warum um alles in der Welt … ich meine, was hat Bowler getan, was sogar die Neurotiker in diesen Läden missdeuten können?«
    »Du hast den Burschen gehört. Er ist durch den Wald gewandert und hat bei der Vogel-Lady und ihren gefiederten Freunden gefrühstückt. Könnte natürlich sein, dass sie die zentrale Figur in einem Brieftauben-Netzwerk ist, das die Weltherrschaft ergreifen will, nachdem alle elektronischen Kommunikationseinrichtungen von der Erde getilgt sind. Er hat doch gesagt, dass sie kein Telefon und kein Radio hat, oder? Aber wenn’s das nicht ist, was bleibt dann, was bei den krummen Scheißern Alarm auslösen könnte?«
    »Ihre einzige Verbindung zu halbwegs offiziellen Stellen«, sagte Pascoe, »ist die Tatsache, dass sie Pal Macivers Tante ist.«
    »Aye. Und dann gibt es diesen Steuerfritzen. Waverley.«
    »Aber du hast doch gerade eben Bowler zur Schnecke gemacht, weil er nur entfernt die Möglichkeit vorgeschlagen hat, dass er irgendwas mit … Ah …«
    »Genau«, sagte Dalziel zustimmend. »Der Bursche ist ganz versessen darauf, Eindruck zu schinden, nachdem er langsam wieder unter die Lebenden zurückkehrt. Außerdem scheint er an der Vogel-Lady einen Narren gefressen zu haben. Wenn dieser Waverley was mit diesen krummen Scheißern zu schaffen hat, dann will ich auf keinen Fall, dass der junge Bowler seinen Schnabel da reinsteckt

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