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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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günstigen Licht darstellen konnte. Nachdem er die Botschaft vernommen hatte, dass ich mit dem neuen Management alles andere als glücklich sei, war er Wachs in meinen Händen, wie man so sagt. Es dauerte nicht lange, bis er mir von seinen Befürchtungen erzählte, und aus seinem Mund erfuhr ich daraufhin, dass er sich der Dienste von Jake Gallipot versichert hatte, um die benötigten Beweise zu erhalten.
    Meine Ermittlungen zu Gallipot ergaben das Bild eines skrupellosen, raffinierten, wenn auch nicht untalentierten Mannes mit einem starken Hang zur Bestechlichkeit und einer höchst zweifelhaften Vergangenheit. Mit einer Kombination aus Drohungen und Bestechung brachten wir ihn bald auf unsere Seite, trotzdem blieb Maciver ein Störfaktor. Kein sehr großer. Ihm war jeglicher legitime Zugang zu allen sensiblen Bereichen des Unternehmens versperrt, der Grund, warum er Gallipot anstellen musste. Nun war er höchstens noch in der Lage, ein wenig Staub aufzuwirbeln, ohne seine Behauptungen jedoch durch harte Fakten stützen zu können. Es wäre also sehr leicht gewesen, ihn öffentlich der Lächerlichkeit preiszugeben und als schlechten Verlierer hinzustellen, der den Verlust seiner Macht nicht verwinden konnte. Meine Empfehlung lautete daher, alle nötigen Schritte einzuleiten, um seine Glaubwürdigkeit zu unterminieren, und dann den Dingen ihren Lauf zu lassen.
    Es war dann die Beziehung zu seiner Frau, durch die sich alles radikal änderte. Im Zuge seiner sich verstärkenden Verdachtsmomente gegen das Unternehmen war die Beziehung zu Kay stark abgekühlt. Von Anfang an wies er Gallipot an, dass sie nichts davon erfahren dürfe. Sie war noch immer bei Ash-Mac angestellt, ihre Beziehung zu Tony Kafka war sehr eng.
    Ich vermute, in den dunkleren Momenten, die einen älteren Mann immer ergreifen, wenn er eine junge Frau hat, dürfte sich Maciver gefragt haben, in welchem Maß ihre Liebschaft und Ehe darauf abgezielt hatte, die Übernahme zustande kommen zu lassen. Außerdem hatte Gallipot im Lauf seiner Ermittlungen das Goldene Vlies aufgesucht, wo Ash-Mac für ausgesuchte Gäste permanent eine Suite reservieren ließ. Er wollte herausfinden, welche VIP s das waren. Was ihm auch gelang, aber eines der Zimmermädchen, das er bestochen hatte, gab die Information preis, dass Mrs. Maciver ihres Wissens zumindest in zwei Fällen die Suite für sexuelle Zusammenkünfte genutzt hatte. Sie konnte keine Namen nennen, aber es waren, in ihren Worten, wie Gallipot sie aufzeichnete, »junge Typen, Sie wissen schon, die Typen, die sich für unwiderstehlich halten, aber als sie mit ihnen fertig war, da war’s nicht mehr weither mit ihnen, Sie wissen schon, was ich meine? Hat sie ausgesaugt und ausgespuckt, jawohl!«
    Die sexuellen Vorlieben der Mrs. Maciver erschienen mir für meine Arbeit allerdings als irrelevant. Auch Maciver selbst hegte, wie Gallipot glaubte, ihr gegenüber einigen Verdacht, aber damit hatte er wenigstens etwas, womit er sich ablenken konnte. Ein Hahnrei, der sich nicht damit abfinden wollte, dass er nichts mehr zu melden hatte – je mehr Lärm er veranstaltete, umso absurder würde er dastehen.
    Eines Tages im März also packte ich meine Koffer und glaubte, dass meine Aufgabe hier beendet sei. Dann klingelte in meinem Hotelzimmer das Telefon.
    Es war Gallipot, der mich bat, zum Moscow House zu kommen. Er formulierte es mit einstudierter Beiläufigkeit, die Dringlichkeit in seinen Worten aber entging mir nicht.
    Ich war in fünf Minuten dort.
    Ich fand Gallipot im Wohnzimmer mit Kay. Sie befand sich in einem halb katatonischen Zustand, saß kerzengerade da und war blass wie der Tod. Sie sah wunderschön aus. Ja, dieser Gedanke drängte sich mir auf. Tragödien zerstören oft die weibliche Schönheit. Aber nicht in ihrem Fall. Ganz im Gegenteil, sie schien für die Trauer wie geschaffen.
    Oben im Arbeitszimmer fand ich Maciver. Er war tot und hatte eine tiefe Wunde im Kopf. Auf dem Boden daneben lag ein blutverschmierter Eispickel, jener, den Sie, wenn Sie sich erinnern, an der Wand gesehen haben neben dem Bildnis des Mr. Maciver als kernigen Naturburschen.
    Auf dem Schreibtisch lag ein Brief. Ich las ihn.
    Er stammte von seinem Sohn und beschuldigte Kay des Versuchs, ihn bei seinem letzten Besuch zu Hause verführen zu wollen, ein Ereignis, das den Höhepunkt einer ganzen Reihe von sexuellen Übergriffen darstellte, seitdem seine Stiefmutter ins Haus eingezogen war.
    Die Ereignisse schienen sich

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