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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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    J ulia kochte den Kakao in dem Bewusstsein, dass sie sich durch irgendeine Manipulation zu größerer Intimität hatte hinreißen lassen, als es ihr lieb war. Das Gefühl, dass sie es durchaus genießen würde, mit Fergus vorm Feuer zu sitzen, nagte dabei mehr an ihr als der Gedanke, dass Fergus Anstalten machte, in ihr Leben einzugreifen. Diese Veränderung war ziemlich beunruhigend. Schließlich hatte sie nicht einmal vorgehabt, Fergus überhaupt von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Sie würde sich in Acht nehmen müssen, oder sie würde am Ende doch noch denken, die Ehe sei eine gute Sache.
    Fergus hatte das Feuer ziemlich gut in Gang gebracht, aber Julia legte trotzdem noch letzte Hand an, nur um ihre Ansprüche als Königin des Feuers zu unterstreichen. Fergus enthielt sich jeden Kommentars, aber irgendwo ganz weit hinten in seinen Augen blitzte ein Lachen auf. Julia reichte ihm einen Becher Kakao und ärgerte sich über sich selbst. Was sie auch tat, irgendwie schien es sich am Ende zu Fergus’ Gunsten zu wenden.
    Neben dem Kamin stand ein Schaukelstuhl und gegenüber ein Sofa. Fergus saß auf dem Sofa, sodass Julia die Wahl hatte, sich neben ihn zu setzen oder mit dem Schaukelstuhl vorlieb zu nehmen. Der Schaukelstuhl war ein Geschenk ihrer Mutter gewesen, und Julia hatte ihn voller Stolz selbst zusammengebaut. Er war nicht sehr bequem, aber sie ließ ihn am Kamin stehen, weil er so hübsch aussah. Also, sollte sie sich auf den Schaukelstuhl setzen und leiden? Sollte sie Fergus bitten, wo-anders Platz zu nehmen? Oder setzte sie sich einfach neben ihn aufs Sofa, wo genau die richtige Anzahl von Kissen darauf wartete, dass sie sie sich in den Rücken stopfte? Sie setzte sich neben Fergus und nippte mit gesenktem Blick an ihrem Kakao.
    »Also, hast du schon vielen Leuten von dem Baby erzählt?«, erkundigte er sich.
    »Nun, Suzy weiß es natürlich. Ich musste es ihr sagen, weil sie mich gebeten hat, nächstes Jahr wieder auf den Booten zu arbeiten. Dann weiß es noch meine Mutter, die es meinem Bruder erzählt hat, der absolut entsetzt war, es mir gegenüber jedoch praktisch nicht erwähnt hat. Und natürlich habe ich es meiner Schwester erzählt und meinen Nachbarn. Was ist mit dir?«
    »Ich hatte die schwache Hoffnung, dass ich zuerst unsere Verlobung bekannt geben könnte.«
    »Oh, Fergus ...«
    »Keine Angst, ich akzeptiere deine Entscheidung. Aber ich verstehe nicht, warum du so gegen die Ehe bist. Du warst doch schließlich mit Oscar verlobt.«
    Julia schauderte. »Ich muss von Sinnen gewesen sein. Ich habe damals viel gearbeitet, und er war ziemlich anspruchslos, was Gespräche betraf. Er ist ein absoluter Weinfan, und weil er nie mehr als ein Glas trinken konnte, da er noch fahren musste, habe ich für gewöhnlich die Flasche leer gemacht. Ich muss wohl betrunken oder im Halbschlaf gewesen sein und habe nicht richtig zugehört, als ich Ja sagte. Eine andere Entschuldigung fällt mir irgendwie nicht ein.«
    »Du meinst nicht, dass du unbewusst das Gefühl hattest, es sei an der Zeit, eine Familie zu gründen?«
    Julia stieß einen leisen Entsetzensschrei aus. »Das müsste aber ziemlich tief in meinem Unterbewussten passiert sein! Wahrscheinlich war es eher ein unbewusster Versuch, meiner Mutter den Mund zu stopfen. Sie hat ständig davon geredet, ich solle heiraten ...«
    »Wen hatte sie denn im Sinn?« Er sprach sehr, sehr leise, als wüsste er die Antwort bereits.
    »Dich, um genau zu sein. Lass mich erklären!«, fügte sie hastig hinzu. »Meine Mutter glaubt im Grunde trotz ihres ganzen New Age-Getues, dass eine Frau nur in der Ehe und in Kindern Erfüllung finden kann. Und anscheinend haben unsere Mütter sich immer ausgemalt, was für ein Spaß es wäre, wenn wir beide zusammenkämen.« Sie schob sich ein Kissen ins Kreuz. »Mom lag mir schon damit in den Ohren, dass ich dich heiraten sollte, als ich fünfundzwanzig wurde und immer noch ohne feste Beziehung war. Deine Scheidung und mein Bruch mit Oscar haben dann alles erneut aufleben lassen.«
    »Ich verstehe jetzt langsam, warum du deiner Mutter nicht erzählen möchtest, dass ich der Vater deines Kindes bin. Aber irgendwann wird sie es erfahren müssen. Was hast du ihr geantwortet, als sie dich danach fragte?«
    »Ich habe gesagt, es gäbe keinen Grund, warum ein junges Leben zerstört werden soll, nur weil ich unvorsichtig war. Das und einige andere Dinge in dieser Art.«
    »Dann denkt sie jetzt wahrscheinlich, dass es Wayne

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