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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Gedanke, so schmutzig ins Bett gehen zu müssen, war zu grässlich, um ihn zu erwägen. Es würde ihr wie dem Pinsel ergehen, den sie benutzt hatte: Wenn er nach der Arbeit nicht gründlich gesäubert wurde, würde er am Morgen hart und nutzlos sein.
    »Jason hat den ganzen Tag über versucht, die Dusche zu reparieren.« Ralph war offensichtlich bemüht, Jason in einem günstigen Licht erscheinen zu lassen.
    Sein Versuch scheiterte jedoch kläglich. Es war vielleicht unvernünftig, aber wenn Jason auch nur halb so erbärmlich gefroren und halb so schmutzig geworden wäre wie sie und Suzy, hätte er die Pumpe irgendwie in Gang gebracht, dachte Julia. Sie nahm einen Schluck Whisky und schloss die Augen.
    Julia öffnete sie erst wieder, als Suzy und Jason in der Kombüse erschienen; wahrscheinlich waren sie vom Heck des Bootes hergekommen. Ob ihre Beziehung sich dabei auch nur ein wenig verbessert hatte, konnte Julia nicht sagen, aber immerhin sahen beide erheblich sauberer aus als sie selbst.
    »Ich glaube, das Teeren eines Bootes ist der schlimmste Job auf der Welt.« Suzy ließ sich neben Julia auf die Bank sinken.
    »Warte, bis du ein paarmal die Toiletten ausgeleert hast«, entgegnete Jason und ließ sich auf einen Stuhl ihr gegenüber fallen.
    Suzy bedachte ihn mit einem finsteren Blick, nahm das Glas in Empfang, das Ralph ihr reichte, und schluckte. »Igitt, Whisky. Ich hasse Whisky.«
    Ralph machte Anstalten, ihr das Glas wieder abzunehmen, aber Suzy hielt es fest. »Nein, ich brauche jetzt einen ordentlichen Schluck. Ich bin fix und fertig.«
    »Jason geht gleich noch mal los und holt uns Fisch und Pommes frites«, meinte Ralph versöhnlich. »Ich habe Julia gerade erklärt, dass ihr Mädels die Dusche nicht benutzen könnt. Andererseits ...« Seine Miene erhellte sich. »Wahrscheinlich wärt ihr ohnehin viel zu müde gewesen, um euch noch zu waschen.«
    Suzy, die sauberes Haar hatte und mit den Launen der sanitären Anlage auf dem Boot vertrauter war als Julia, nahm die Sache philosphisch. »Da hast du wahrscheinlich Recht. Wo hast du uns übrigens untergebracht? In der Mannschaftskabine hier auf diesem Boot?«
    »Nein, nein. Jason und ich schlafen hier. Wir dachten, ihr Mädchen wärt in der Achterdeckkajüte des Buttys besser aufgehoben.«
    Es folgte eine verständnislose Pause. »Aber das Butty liegt im Trockendock«, murmelte Suzy.
    »Blitzmerker.« Jason schenkte sich Whisky nach.
    »Aber da ist ein Schild angebracht; darauf steht, dass es verboten sei, auf einem Schiff im Trockendock zu wohnen«, fuhr Suzy fort, ohne auf Jasons Bemerkung einzugehen.
    »Deshalb ist es wichtig, dass ihr euch nicht von Terry Merchant erwischen lasst, wenn ihr wieder rübergeht. Das bedeutet leider auch, dass ihr den Ofen nicht anmachen könnt.«
    »Onkel Ralph! Genauso gut könntest du uns dazu verdammen, in einem Kühlschrank zu schlafen! Es wird eiskalt sein.«
    »Und dunkel«, ergänzte Jason. »Die Batterien sind nicht angeschlossen.«
    Julia und Suzy sahen Ralph mit ungläubigem Entsetzen an. »Ich bin an Schmutz auf dem Boden gewöhnt, Onkel Ralph, aber nicht an Dunkelheit und Kälte.«
    »Tut mir leid, Mädchen. Wir haben versucht, das Boot früher fertig zu bekommen, aber dann ist uns das eine oder andere dazwischengekommen, und jetzt gibt es leider keine andere Möglichkeit.«
    Ted lachte. »Wenn mir je ein Boot unterkommt, das nicht erst im allerletzten Augenblick fertig wird, rasiere ich mir den Bart ab.«
    »Könnten wir nicht irgendwo anders schlafen?«, bat Julia. »Nur solange das Boot im Trockendock liegt?«
    Ralph schüttelte den Kopf. »Die Gästequartiere befinden sich ebenfalls alle im Butty, und auf diesem Boot schlafen schon Jason und ich. Es ist ja nur für eine Nacht, und ihr werdet den Ofen doch sicher nicht mehr brauchen, wenn ihr gleich ins Bett geht, oder?«
    »Es ist mitten im Winter, Onkel Ralph! Da drin ist es eiskalt!«
    »Es ist Mitte März, wenn auch ein bisschen kühl für die Jahreszeit. Aber ich suche euch ein paar zusätzliche Decken zusammen, dann kommt ihr schon klar. Stellt euch einfach vor, ihr würdet campen. In permanenter Dunkelheit.«
    Suzy stöhnte und hielt Jason, der der Flasche am nächsten saß, ihr Glas hin. »Whisky ist gar nicht so schlecht, wenn man sich erst mal dran gewöhnt hat.«
    Die beiden jungen Frauen standen in dem düsteren Trockendock und beäugten die Planke, die zum Boot hinüberführte. Ihre einzige Lichtquelle war die Taschenlampe, die Onkel Ralph Suzy

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