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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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gegeben hatte, und obwohl sie beide todmüde waren, brannten sie nicht eben darauf, den kurzen Weg ins Bett zurückzulegen.
    »Ich habe noch nie gecampt«, gestand Suzy, die mit der Taschenlampe das Wasser auf dem Grund des Trockendocks beleuchtete. »Einmal hatten wir es allerdings vor. Auf einem dieser Plätze, auf denen die Zelte bereits fix und fertig aufgebaut sind. Meine Eltern dachten, ich hätte dort andere Kinder zum Spielen, aber als Daddy herausfand, wie nah die anderen Zelte standen und dass wir meilenweit vom Klo entfernt waren, ist er mit uns in ein Hotel gefahren.«
    »Hat es dir nichts ausgemacht, in den Ferien keine Spielkameraden zu haben?«
    »Ich bin damit zurechtgekommen. Allerdings ist das wahrscheinlich der Grund, warum ich so früh eine Leidenschaft für Pool-Boys entwickelt habe. Möchtest du als Erste gehen?«
    »Nicht unbedingt. Ich hab was gegen Höhe und schmale Planken. Dafür bin ich allerdings früher zelten gegangen«, fügte sie hinzu, um nicht als eine völlige Niete dazustehen.
    »Mir geht es da nicht viel besser«, gab Suzy zu. »Aber ich habe nicht die Absicht, die ganze Nacht hier stehen zu bleiben. Und ich werde auch den verdammten Jason nicht um Hilfe bitten. Also, dann mal los.«
    Sie schwang ein Bein über das Geländer, das um das Dock herumlief, und kletterte zum Boot hinüber. Dann hielt sie Julia die Hand hin. »Es sind nur ungefähr drei Schritte. Komm schon.«
    Wenn sie ins Dock fiel, ging es Julia durch den Kopf, würde sie sich lediglich ein Bein brechen, was zwar sehr schmerzhaft sein würde, gleichzeitig aber bedeutete, dass sie nach Hause fahren, ein Bad nehmen und sich einen ordentlichen Job suchen konnte. Binnen Sekunden hielt sie Suzys ausgestreckte Hand und stolperte auf das winzige Deck hinunter, das kaum groß genug für sie beide war.
    »Pass auf, dass du dir nicht den Kopf an der Ruderpinne stößt. Gehen wir hinein.«
    Im Licht der Taschenlampe, die nur eine mäßige Hilfe war, erkundeten die beiden Frauen ihre Umgebung. Suzy hatte die hintere Kabine schon oft gesehen, aber trotz der durchdringenden Kälte war Julia fasziniert. Es gab einen Herd – winzig, aber groß genug, um darauf zu kochen – und jede Menge Messing, das im Licht der Taschenlampe schimmerte. Jede ebene Fläche schien bemalt zu sein.
    »Es gibt Rosenbilder und Bilder von Schlössern. Auf einem Schrank ist immer ein Schloss.« Suzy leuchtete mit der Taschenlampe auf das Bild einer romantisierten Burg, mit Bergen im Hintergrund und einem Fluss im Vordergrund. »Aber es ist schon zu spät, um einen Vortrag über die Innenausstattung von Kanalbooten zu halten. Außerdem wirst du von Ralph noch genug darüber zu hören bekommen. Und jetzt zu etwas Wichtigerem: Wir können entweder getrennt schlafen, einer auf dem Seitenbett ...« Sie zeigte auf die schmale Bank, die an der Wand der Kabine verlief und deren Kante sich in Julias Waden grub. »Und eine auf dem Querbett, einem Doppelbett. Aber da wir Schlafsäcke haben und arktische Temperaturen herrschen, können wir auch beide in dem Doppelbett schlafen. Dann können wir uns zusätzlich das Daunenbett teilen, das Ralph uns gegeben hat. Du musst die Beine in dieses Loch schieben. Das Bett ist halbwegs lang genug, wenn man nicht zu groß ist.«
    Julia, die bis zu diesem Augenblick geglaubt hatte, sie könnte in ihrem Zustand sogar ganz zufrieden auf der Reling schlafen, kam zu dem Schluss, dass das Seitenbett doch zu schmal war. »Ich bin nicht sehr groß. Wenn du nichts dagegen hast – es ist eiskalt –, teilen wir uns am besten das Doppelbett.«
    »Wenn nicht, sterben wir am Ende noch an Unterkühlung«, stimmte Suzy ihr zu. »Glücklicherweise besteht Onkel Ralph auf wirklich guten Schlafsäcken.«
    Nach vielen kleinen Zusammenstößen von Ellbogen und Schienbeinen und höflichen Entschuldigungen von beiden Seiten gelang es ihnen, sich die Zähne zu putzen. Den Mund voller Schaum, kamen sie im selben Augenblick auf die Idee, dass sie die Zahnpasta am besten loswurden, indem sie sie ins Dock spuckten, wobei sie sich große Mühe gaben, keine Flecken auf den frisch gestrichenen Rumpf zu machen.
    »Widerlich«, schimpfte Suzy, während sie sich den Mund abwischte. »Aber was hätten wir sonst tun sollen?«
    »Bis morgen früh hat die Strömung die Zahnpasta längst weggespült«, meinte Julia, »außerdem kommt das Boot schon um acht aus dem Dock. Da wird ein bisschen Zahnpasta nicht weiter auffallen.«
    »Ich stehe normalerweise selten vor

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