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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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würde sie zu irgendeinem zwielichtigen Geldverleiher gehen, mit einer Zinsrate, an Wucher grenzte.
    »Aber erinnerst du dich noch an Sy Cline, unseren amerikanischen Agenten?«, fuhr Ralph, ein wenig optimistischer, fort. »Er sagte, wenn wir ihm ein Werbevideo schicken, könnte er dafür sorgen, dass wir die ganze Saison ausgebucht sind. Ich bin nur nie dazu gekommen, so ein Video zu machen.«
    »Es würde ein Vermögen kosten«, warf Joan abschätzig ein. »Und was verstehen wir schon von Videos? Wir können ja nicht mal einen Rekorder programmieren.«
    »Vielleicht kennt Suzy jemanden aus der Filmbranche?«, meldete Julia sich zu Wort, um einen positiven Beitrag zu leisten.
    Suzy schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid.«
    »Wie viel würde es denn kosten?«, fragte Julia. »Ich habe ein paar Ersparnisse. Wenn dieser Agent uns die Buchungen garantiert, wäre es eine Investition. Suzy könnte mir das Geld nach und nach zurückzahlen.«
    Ralph schüttelte den Kopf. »Wir bräuchten ein paar tausend Pfund, um die Sache professionell anzugehen, und auch dann wäre es eine sehr langfristige Investition. Sie würden Ihr Geld nie wiedersehen.« Er sah Suzy ernsthaft an. »Würde es dir wirklich das Herz brechen, wenn wir verkaufen?«
    Suzy holte tief Luft. »Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du bis zum Ende der Saison warten könntest, damit ich wenigstens die Chance hätte, das Geld aufzutreiben, auch wenn es nur eine winzig kleine Chance wäre. Aber unterm Strich ist deine Gesundheit wichtiger als mein augenblickliches Glück. Ich könnte zu Daddy zurückgehen, und wahrscheinlich würde mir irgendetwas einfallen, das ich genauso gern mache wie das hier. Vielleicht kriege ich sogar einen Job auf einem der anderen Hotelboote.« Sie legte ihre Hände auf seine. »Tu, was du tun musst, Onkel Ralph. Mach dir um mich keine Sorgen.«
    Ralph öffnete den Mund, während er offensichtlich darüber nachdachte, was er erwidern sollte. Joan griff ein. »Na, na«, sagte sie zu niemand Bestimmtem. Julia war den Tränen nahe, zum einen, weil sie so müde und besorgt war, aber vor allem, weil sie es ohne eine ausgebildete Mannschaft geschafft hatten, all diese Passagiere zufrieden zu stellen, nur um jetzt mit ansehen zu müssen, wie irgendjemand in irgendeinem Büro ihnen alles wegnahm. Dieser Gedanke war mehr als niederschmetternd.
    »Äh – wenn ich auch etwas sagen dürfte«, begann Wayne schüchtern. »Es müsste nicht Tausende von Pfund kosten, ein Video zu drehen. Wenn das alles ist, was Sie brauchen, um nicht verkaufen zu müssen, könnte ich Ihnen das für ein paar hundert Pfund machen.«
    Alle Augen richteten sich auf Wayne, der auf der Treppe saß und ein wenig verlegen dreinblickte, als hätte er soeben eine Charakterschwäche eingestanden und nicht mit einem Plan zur Rettung des Geschäfts aufgewartet.
    »Was?«, fragte Suzy.
    »Wie?«, fragte Ralph.
    »Ich brauche bloß einen ordentlichen Camcorder«, meinte der »Leckerbissen«, der zwar wunderschön und liebenswürdig war, sich bis zu diesem Augenblick aber nicht als Filmregisseur zu erkennen gegeben hatte. »Ich werde ab Oktober eine Filmakademie besuchen, und ich habe Videos gedreht, seit ich ein kleiner Junge war. Ein Freund von mir hat Zugang zu einem Studio, in dem wir die Aufnahmen bearbeiten können – wenn Sie wollen, dass ich das übernehme.«
    Sie brauchten alle ein paar Sekunden, um die Bedeutung dieser Worte zu erfassen. Dann kletterte Suzy über verschiedene Beine, um Wayne um den Hals zu fallen. »Natürlich wollen wir das! Nicht wahr, Onkel Ralph? Du könntest doch warten, bis wir es versucht haben?«
    »Ich fände es furchtbar, die Boote an einen Fremden zu verkaufen, und es wäre eine große Schande, solange du doch offensichtlich so gut zurecht kommst. Aber woher nehmen wir das Geld für den Camcorder ...?«
    Julia hob die Hand. »Ich habe schon einmal meine Ersparnisse angeboten. Und wenn ich auch keine fünftausend aufbringen kann, fünfhundert hätte ich.«
    »Dann wäre das also geregelt«, rief Suzy. »Wayne macht uns ein Video, und die Amerikaner werden in Scharen herbeigeströmt kommen.«
    »Ich glaube, ganz so einfach wird es nicht sein«, entgegnete Ralph, »aber zumindest hätten wir auf die Weise die Chance zu kämpfen. Das sind wir ihr schuldig, Liebling«, wandte er sich an Joan.
    Sie seufzte. »Nun, in dem Falle habe ich wohl zumindest eine gute Neuigkeit. Ihr wisst sicher, dass wir in der Woche mit dem Schulausflug noch zwei freie

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