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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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ist. Wo zum Teufel steckt Suzy? Als wüsste ich nicht ganz genau, wo sie steckt!« Ungehalten vor sich hin brummend, ging Julia hinaus.
    Und dort, auf dem Treidelpfad, umringt von Reisetaschen aus echtem, schwerem Tuch, eingehüllt in Schals, das lange Haar mit indianischen Silberkämmen zu einer Hochfrisur aufgetürmt, stand ihre Mutter.
    Diesmal konnte Julia die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie kletterte aus dem Boot, warf sich ihrer Mutter entgegen und wurde inbrünstig umarmt. Ihre Mutter roch nach Sandelholz und Patschuli, und ihre langen Ohrgehänge gruben sich in Julias Wange, aber sie verströmte auch unendlich viel Liebe.
    »Mummy! Was für eine Überraschung! Willst du bei uns Ferien machen?«
    »Hm, ja. Aber eigentlich bin ich hier, um dir zu helfen. Ich habe im Büro angerufen und erklärt, wer ich bin. Da war eine sehr nette Frau namens Joan am Apparat, und sie hat mir erzählt, dass ihr noch etwas frei hättet und ein wenig Hilfe gut gebrauchen könntet, also habe ich mich einfach ins Auto gesetzt und bin hergekommen. Lass dich mal ansehen. Du siehst gut aus. Hast du zugenommen? Oder liegt das nur daran, dass du so braun geworden bist?«
    Suzy und Wayne, die den Lärm gehört hatten, tauchten aus der hinteren Kajüte auf. »Wie schön, dass Sie da sind, Mrs. ...«, sagte Suzy.
    »Ich heiße Fairfax, genau wie Julia, aber Sie müssen mich Margot nennen, meine Liebe.« Woraufhin auch Suzy sich umarmt fand. »Sie müssen Suzy sein. Ich würde gern behaupten, dass ich schon viel von Ihnen gehört habe, nur dass meine Tochter mich so gut wie nie anruft.« Julia wollte protestieren. »Oh, ich weiß, wie viel du um die Ohren hattest, Liebes. Also, wie sieht es aus, darf ich an Bord kommen? Es ist mir egal, wo ich schlafe. Für den Notfall habe ich sogar ein Zelt dabei.«
    »Die Doppelkabine vorn ist frei«, erklärte Suzy. »Ich laufe nur schnell rüber und beziehe das Bett.«
    »Bemühen Sie sich nicht, Suzy«, meinte Margot. »Geben Sie mir nur alles, was ich brauche, dann mache ich es selbst.«
    »Soll ich Ihr Gepäck rübertragen?« Wayne musterte Julias Mutter und konnte es offensichtlich nicht fassen, dass jemand, der dem gleichen Geschlecht angehörte wie Mrs. Anstruther und auch ungefähr so alt wie sie war, so ganz und gar anders sein konnte.
    Das sagte er auch zu Julia, als sie den Wäscheschrank durchstöberte. »Ein Unterschied wie Tag und Nacht, nicht wahr? Deine Mutter ist wirklich reizend.«
    Julia seufzte.
    Ihre Mutter bestand darauf, das Kommando über die Kombüse zu übernehmen. Sie wusch alles, was ihr unter die Finger kam, auch wenn es bereits sauber war, und traf Anstalten, Vollkorn-Scones zu backen. Julia zeigte auf den Kuchen; sie hatte schon vor langer Zeit entschieden, dass es zum Tee entweder Kuchen oder Scones geben sollte – wenn es beides gab, wurde das Dinner für die Passagiere zu viel.
    »Unfug, Liebes. Braunes Mehl macht nicht so furchtbar satt wie Weißmehl. Außerdem war die Milch sauer, und ich musste sie irgendwie verwenden.«
    »Sie ist reizend, deine Mom«, schwärmte Suzy. »Sie schaltet und waltet in der Küche, als wäre sie von Anfang an dabei gewesen.«
    Julia, die Zeit zum Haarewaschen gefunden hatte – was für einen Samstag ungewöhnlich war –, musste ihr gezwungenermaßen zustimmen. Sie zog es vor, Suzy zu verschweigen, dass ihre Mutter das ursprünglich vorgesehene Menü als viel zu proteinreich abgetan und ihnen allen ein vegetarisches Essen verordnet hatte. Sie würde zu diesem Zweck den Gemüsevorrat für drei Tage aufbrauchen, und Passagiere, die nicht an eine ballaststoffreiche Kost gewöhnt waren, würden zweifellos eine unangenehme Nacht verleben.
    Als die Passagiere dann kamen, lagen sie kurz darauf Julias Mutter bereits zu Füßen. Allerdings hielten sie sie alle für die Besitzerin der Boote und mussten mühsam davon überzeugt werden, dass Suzy die Chefin war.
    »Es ist verblüffend, nicht wahr?«, fragte Margot. »Was junge Frauen heutzutage alles auf die Beine stellen! Nehmen Sie zum Beispiel Suzy, die ihr eigenes Geschäft betreibt, und das mit ...? Wie alt sind Sie eigentlich? Zwanzig?«
    »Vierundzwanzig, um genau zu sein.«
    »Aber immer noch praktisch ein Kind. Nehmen Sie sich doch etwas zu trinken, Winifred, bitte.«
    Unglücklicherweise hatte noch niemand Winifred die Strichliste an der Bar erklärt, was bedeutete, dass ihr trockener Sherry aufs Haus ging. Suzy mochte zwar noch immer glauben, dass es wunderbar sei, Margot im Team zu

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