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Wells, ich will dich nicht töten

Wells, ich will dich nicht töten

Titel: Wells, ich will dich nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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sich bisher um reine Spekulation handelt. Wir gehen allen nur denkbaren Hinweisen nach, und falls sich herausstellt, dass dies der echte Handlanger und kein Nachahmungstäter war, werden wir alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen.«
    »Außerdem«, erklärte ich dem Fernseher, »hat der Handlanger seine Opfer nicht nur daheim, sondern auch am Arbeitsplatz getötet. Einmal war es sogar ein Polizist im Streifenwagen. Die Reporterin hat keine Ahnung, wovon sie redet.«
    Mom schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht glauben. Der Bürgermeister.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Allerdings, sie ist verrückt.«
    »Die Reporterin?«
    »Nein, die Dämonin.«
    »Dann möge Gott uns beistehen.« Mom kehrte ins Bad zurück.
    Die Reporterin nickte feierlich. »Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.«
    »Gern geschehen«, sagte der Sheriff. Er wirkte leicht ungeduldig und entfernte sich sofort, um zum Tatort zurückzukehren. Die Reporterin wandte sich wieder zur Kamera um, die heranzoomte, bis ihr Gesicht den Bildschirm ausfüllte.
    »Wir sollten noch darauf hinweisen, dass das Rathaus und das benachbarte Gerichtsgebäude heute geschlossen bleiben, während die Polizei und andere Ermittler nach Spuren suchen. Einige Angestellte des County haben frei bekommen, während andere vernommen werden. Bisher gibt es keine brauchbaren Spuren, die zu dem neuen Killer im Clayton County führen. Das war Carrie Walsh für Five Live News.«
    »Das Rathaus geschlossen?«, überlegte Mom. Sie stand wieder hinter mir und bearbeitete eine neue Strähne. »Wir hätten heute eine Sitzung dort.«
    »Die fällt wohl aus.«
    »Warum mache ich mir dann die Haare?«
    »Weil es bescheuert aussieht, wenn du mittendrin aufhörst.«
    »Das war eine rhetorische Frage, John.« Auf dem Weg ins Bad wandte sie sich um. »Was ist nur los mit unserer Stadt?«
    »Wir werden heimgesucht von …«
    »Ich weiß!«, unterbrach sie mich und kehrte sogleich zurück. »Ich weiß, dass es ein Dämon ist. Ich weiß es, ich gebe es zu und habe eine Heidenangst. Aber was tun wir jetzt? Wie sollen wir weiterleben? Wie können wir hierbleiben und … und weiter diesen Job machen? Meine Güte, ich komme mir vor wie eine Kriegsgewinnlerin! Ich werde reich, weil andere sterben.«
    »Wir sollen ja nicht einfach weitermachen«, erwiderte ich. »Wir müssen das Morden unterbinden.«
    Sie hob die Stimme. »Nein, müssen wir nicht! Dafür ist die Polizei zuständig, und du bist kein Polizist. Du bist weder ausgebildet noch bewaffnet, und du bist nicht einmal alt genug, um wählen zu dürfen.«
    »Ob jung oder alt, ich bin der Einzige, der sich mit solchen Dingen auskennt.«
    »Es muss doch Fachleute geben.« Sie stürzte auf mich zu und hielt mich am Arm fest. »Wenn sie tatsächlich existieren, wenn sie sich wirklich da draußen herumtreiben, dann muss es Menschen geben, die sich damit auskennen. Vielleicht können wir mit einem von denen reden.«
    »Meinst du etwa die Verschwörungsfreaks im Internet?«
    »Nein.« Sie senkte den Blick und rieb sich mit der freien Hand über den Mund, während sie mich mit der anderen weiterhin festhielt. »Ich denke nicht an Zivilisten, sondern an ausgebildete Spezialisten. Regierungsbeamte. Sie müssen doch Bescheid wissen, oder? Wahrscheinlich gibt es eine eigene Behörde, die sich um genau solche Angelegenheiten kümmert. Eine geheime Gruppe, die niemand kennt …«
    »Wie sollen wir die denn finden, wenn sie niemand kennt?«, wandte ich ein. »Wie sollen wir Kontakt zu denen aufnehmen? Was würde wohl passieren, wenn wir die Polizei anrufen und die Abteilung für das Dämonenunwesen verlangen? Niemand würde uns glauben.«
    »Wir müssen sie gar nicht finden. Wir machen einfach eine offizielle Aussage, und dann finden sie uns.«
    »Wir haben bereits nach Crowleys Tod ausgesagt. Dadurch kamen wir mit dem FBI in Kontakt, und wir hatten mit Forman zu tun, der ebenfalls ein Dämon war. Als ich das letzte Mal dem FBI vertraute, musste ich in einem Loch unter dem Haus eines Verrückten meinen eigenen Urin trinken. Nein, wir sind auf uns selbst gestellt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das darfst du nicht sagen. Ich erlaube nicht, dass du dich einmischst.«
    »Willst du den Kopf in den Sand stecken, während da draußen die Menschen sterben?«
    »Was willst du unternehmen, John?« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Was denn? Sag es mir, damit ich es verstehe.«
    »Genau das«, erwiderte ich. »Ich will verstehen.«
    »Du willst

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