Wells, ich will dich nicht töten
nichts, also musste ich vorsichtig sein. Wahrscheinlich arbeiteten sie zusammen. Er trat mit großem Getöse in Erscheinung, um mich abzulenken, und sobald ich ihn erwischt zu haben glaubte, sprang Niemand aus der Deckung und griff mich von hinten an. Ich musste einen Weg finden, sie voneinander zu trennen. Ich musste ihnen eine Falle stellen. Den Handlanger kannte ich jetzt. Ich konnte ihn anlocken und einsperren wie eine Ratte. Sobald er in der Falle saß, konnte ich mich nacheinander mit den beiden Dämonen befassen.
Phase eins: Ich musste ihn fuchsteufelswild machen.
SECHZEHN
Leserbrief:
Der Handlanger hat unserer Gemeinde mitgeteilt, er sei gekommen, um die Stadt zu läutern. Er wolle Clayton von den bösen Menschen befreien, die den Ort zur Sünde verführen. Verzeihen Sie mir, wenn ich das eine Finte nenne. Nichts könnte der Wahrheit ferner sein als dies. Wollen wir wirklich glauben, dieser kaltblütige Mörder sei ein tugendhaftes Vorbild ? Wollen wir diesen reulosen Sünder als geistigen Anführer anerkennen ? Die Schrift sagt uns: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Und die Früchte des Handlangers sind zweifellos böse. Er ist ein Ungeheuer und ein Sünder und viel schlimmer als die rechtschaffenen Menschen, die er angeblich bestraft hat. Wir wären gut beraten, nicht auf ihn zu hören.
Dem Handlanger selbst habe ich dies zu sagen: Kehr reumütig zurück in die Herde. Die Sünden, die Du begangen hast, können vergeben werden, und die schwere Bürde, die Du Dir auferlegt hast, kann Dir genommen werden. Deine Hände können wieder rein werden. Es wird lange dauern, und es wird nicht leicht, doch unter der Führung der Diener des Herrn kannst auch Du Dich reinigen.
Blick nicht auf zu falschen Propheten. Vertrau der Kirche und ihren Führern. Wir werden nicht zulassen, dass Du vom rechten Weg abkommst.
Hochachtungsvoll
Pfarrer Brian Erikson
»Bist du so weit?«
Lächelnd öffnete Marci die Tür. »Und ob. Was hältst du davon?« Sie trug ein schwarzes T -Shirt mit kurzen Puffärmeln. Ich nickte.
»Ja, das sieht gut aus. Du hast es mir schon einmal gezeigt.«
»Ich habe so viele davon, da verliere ich leicht den Überblick«, erwiderte sie lachend.
»Schön, dass es dir wieder besser geht.«
»Ich fühle mich großartig«, bekräftigte sie. »Super.« Sie lächelte. »Wohin fahren wir?«
»Wir müssen gar nicht irgendwohin fahren«, antwortete ich achselzuckend. Es war zu kalt zum Fahrradfahren, zum Wandern oder für die vielen anderen Unternehmungen, die Marci Spaß machten. Die letzten zwei Tage hatten wir bei ihr herumgegangen und ferngesehen oder Karten gespielt. Für mich war das ganz in Ordnung. Die Zeitung hatte meinen Leserbrief noch nicht abgedruckt, und ich war viel zu nervös, um mich mit irgendetwas anderem zu beschäftigen.
»Ich halte es hier nicht mehr aus, ich muss mal raus«, sagte sie. »Ich muss wieder etwas von der Welt sehen.«
»Von mir aus gern. Denkst du an einen bestimmten Teil der Welt?«
»Zuerst brauche ich etwas zu essen«, sagte sie, als wir zum Auto gingen. »Etwas Schmieriges und Widerliches. Das Essen bei uns zu Hause ist so gesund, dass es fast nicht zu verdauen ist.« Kichernd stieg ich ins Auto. »Der Friendly Burger«, sagte sie, als sie sich anschnallte. »Da war ich schon eine ganze Weile nicht mehr.«
Ich nickte und startete das Auto. Der Friendly Burger war ein typisches Lokal für eine Kleinstadt wie die unsere: im Besitz von Einheimischen, von Einheimischen betrieben und ausschließlich von Einheimischen besucht. Vor dem Restaurant hing ein riesiger lächelnder Cheeseburger aus Holz mit zwei Ärmchen und hochgestreckten Daumen. Die Reklame war schon aus mehreren Blocks Entfernung zu erkennen.
»Weißt du, was ich an dem Laden mag?«, fragte Marci nickend, als das Schild in Sicht kam. »Er gehört zu keiner Kette.«
»Deshalb magst du ihn?«
»Er ist der Einzige seiner Art«, erklärte sie. » McDonald’s findest du überall auf der Welt, aber es gibt nur einen Friendly Burger , und zwar hier. Er ist absolut einzigartig.«
»Dann ist er nur deshalb so toll, weil ihn niemand sonst haben will?«
»Oh, ich denke, alle wollen ihn haben. Jedenfalls alle, die schon mal hier waren. Das Schöne daran ist eben, dass der Friendly Burger nicht überall Filialen aufmacht.«
Wir bogen auf den Parkplatz ein und hielten unter der Reklametafel an. »Ich staune immer wieder über das Schild«, sagte ich und deutete nach oben. »Meinst
Weitere Kostenlose Bücher