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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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also hier, wo es mir ohne Snider noch besser gefallen würde. Meine Kinder sollen nicht in der Stadt aufwachsen.«
    »Ist es wahr, daß Clyde Carr seit heute Ihr Gast ist?« erkundigte sich Ball.
    »Wahr.«
    »Sind Sie um weitere Sensationen besorgt?«
    »Wieso? Clyde ist ein netter Kerl. Unbekannte Verfügungen des Herrn Vaters und der Polizei gehen mich nichts an. Man kann mich ja informieren, wenn man will. Oder einen öffentlichen Anschlag machen.«
    »Öffentlicher Anschlag! Sie machen mir Spaß, Warrior. Unsere Schule ist für Schwierigkeiten verrufen genug.«
    »So ist es, Mister Ball. Ich fühle mich unter den Verrufenen wahrhaft wohl. Wäre allerdings schade, wenn wir Hugh verlieren sollten. Seine Gruppe braucht ihn.«
    »Ich werde für Mahan tun, was ich kann. Aber unter den gegebenen Umständen vermag ich nicht viel mehr, als mich selbst auch noch verdächtig zu machen.«
    »Snider muß man absetzen und die indianische Rektorin Holland zurückholen.«
    »Bleiben Sie bei Sinnen. Warrior. Zur Zeit fährt die Karre abwärts, irgendeinem Abgrund zu, ohne daß sie noch einer halten kann.«
     
    In den frühen Abendstunden, in denen Ball und seine beiden Gäste zusammensaßen, brannte in der Agentursiedlung noch Licht in den Diensträumen des Superintendent. Die aufeinanderfolgenden Sitzungen dort verlängerten sich weit über vier Uhr nachmittags hinaus, ein Alarmzeichen in dem sonst sehr korrekt abgemessenen Arbeitsablauf des Zwergkönigreichs der Reservation, derzeit regiert von Mr. Chester Carr. Auf dem Parkplatz für Gäste standen zwei Wagen.
    Eve Bilkins hatte Rektor Snider abgeschüttelt und sehnte sich nach der Möglichkeit, sich selbst auszuschütten. Doch ging sie nicht, wie sonst des Abends oft, zu ihrer Kollegin Carson oder in das gastliche Haus von Eivie, der von allen Doc genannt wurde, ohne es zu sein. Sie nahm die Einladung des Ehepaares Haverman an, in dessen Haus sie wohnte. Haverman, Dezernent für Wirtschaftsfragen der Reservation, war schwer herzleidend und so lange zur Kur gewesen, daß man schon mit seiner Pensionierung gerechnet hatte. Aber ebenso wie der gallenkranke Shaw und die seelisch oft enttäuschte Kate Carson wollte er auf seinem Posten weiter ausharren und hatte seinen jüngeren Vertreter Brown wieder vom Amtsstuhl vertrieben.
    Haverman war immer diensttreu gewesen. Er hatte niemals oppositionelle Anwandlungen gehabt, und Eve fühlte sich bei ihm und seiner Frau heute gesicherter als bei Kate. Die Drinks, die Mrs. Haverman anrichten ließ, waren anregend, die Speisen abwechslungsreich und leicht verdaulich. Frau Haverman hatte eine zuverlässige und peinlich saubere Indianerin, Mrs. Patton, Frau des indianischen Gärtners der Superintendentur, als Haushaltshilfe. Der 12jährige Junge des Ehepaars ging in die 3. Tagesschule und galt als ein braver Schüler. Eve nickte Frau Patton freundlich zu, und diese dankte mit den Augen.
    Die Dezernentin glaubte, nach der Erfrischung und nach einigen Belanglosigkeiten des Gesprächs Mr. Haverman eine Frage aus dem Dienstbereich vorlegen zu dürfen.
    »Arbeiten wir nicht zu isoliert voneinander, Mister Haverman? Man müßte doch bei den jetzigen Aufregungen untereinander engeren Kontakt halten, sich gegenseitig informieren? Meinen Sie nicht?«
    »Aber natürlich, Miss Bilkins.« Haverman lächelte höflich und nahm ein Herzstärkungsmittel. »Man weiß nur nie, was beim Informieren herauskommt. Carr hat jedenfalls den Polizeichef, Shaw und die drei Mac Leans, den Senior und die beiden Junioren drüben bei sich versammelt. Das ist offenbar sein neuer Gehirntrust. Ich werde dabei nicht mehr hinzugezogen, obwohl es um meinen Sachbereich geht. Aber Carr traut jetzt schon keinem mehr von uns außer Shaw.«
    »Erstaunlich und empörend, Mister Haverman. Was hat es zu bedeuten?«
    »Eisenharten Kurs. Sicher. Carr und Shaw schlagen vor, daß der alte Mac Lean sein Pachtgelände, das ihm der Stammesrat gekündigt hatte, behalten darf.«
    »Kann Carr das durchsetzen?«
    »Aber ja. Hawley und Mr. Albee haben die seit alters bestehenden Rechte des ›Vaters der Reservation‹ nur nie voll ausgenutzt. Der Exekutivausschuß des Stammesrates und der Chief-President Jimmy White Horse müssen die Vollmacht für den Superintendent, Land zu verpachten, blanko unterschreiben, dann hat Carr freie Hand. Der alte Mac Lean und sein älterer Sohn bleiben, wo sie sind, und der junge bekommt doch noch das Nachbargelände der King-Ranch, um das er so lange vergeblich

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