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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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gekämpft hat.«
    »Wo die Kleintierzucht und die Handwerksschule sitzen?«
    »Ja, ja, ja; Kleintierzucht wird aufgelöst, Handwerksschule wird verlegt. Die Töpferei in der Agentursiedlung genügt als Zentrum der Kunsthandwerksausbildung. Mrs. Goodman und die Lehrlinge werden dorthin versetzt. Der junge Hausvater Tom ist zur Zeit bei der Armee. Innerhalb der Agentur haben wir alle besser unter Kontrolle und können Mrs. Goodman bei ihrer Aufsichtspflicht unterstützen.«
    »Mister Haverman, Sie regieren in mein Gebiet hinein. Die Bildungseinrichtungen werden aus dem Schuletat bezahlt.«
    »Aber liebe Miss Bilkins, ich unterstütze Sie doch nur in Ihren Bemühungen. Die Schulranch ist praktisch schon aufgelöst. Bob, der zuletzt Verantwortliche, sitzt im Gefängnis; der alte Halkett ist nur noch eine halbe Kraft und geht auf seine Ranch zurück. Gut, sehr gut, in der Tat, nicht wahr, Miss Bilkins? Auf diese Weise lösen sich alle die Widerstandsnester auf, die King eingerichtet hatte. Wer Viehzucht lernen will, kann Cowboy bei Mac Lean werden. Die Büffel kommen auch dorthin, auf Abzahlung. Der alte Mac Lean will es riskieren. Sagt er jedenfalls. Wenn es mit Treiben, Hüten, Zahlen nicht klappt, so verkauft er. Tot oder lebendig. Wahrscheinlich eher tot als lebendig. Büffelleder ist im Handel wieder gefragt.«
    »Mister Haverman! Mister Haverman! Dieses Vorgehen erscheint selbst mir ein wenig riskant. Handwerksschule – Schulranch – Büffel – alles auf einmal? Es herrscht schon zuviel Unruhe unter der Jugend, für die ich mitverantwortlich bin.«
    Mrs. Haverman wurde unruhig und bat mit einer stummen Miene, ihren Mann nicht mehr als nötig aufzuregen.
    Eve zwang sich, sachlich und scheinbar ruhig zu sprechen. »Verstehen Sie doch, Mister Haverman, King hat jahrelang um die stammeseigene Schulranch gekämpft – und gegen die Verpachtung des Indianerlandes an weiße Pächter. Er hat die Büffel hergebracht. Carr hat keine Ahnung… Hat er King jetzt informiert?«
    »Er will gar keine Ahnung haben und hat King nicht informiert. Die Polizei und Mac Lean werden alle Anweisungen schriftlich bei sich tragen und King zur sofortigen Ausführung vorlegen. Diesen Weg schlagen Shaw und die Mac Leans dem Superintendent vor. King soll keine Zeit zu Protesten und Gegenmaßnahmen behalten. Wenn die Büffel weg sind und der neue Nachbar da ist, kann er protestieren, soviel er will, und bis zur Bezirksverwaltung und nach Washington gehen. Bereits ausgeführte Entscheidungen pflegen nicht rückgängig gemacht zu werden. Fragt sich nur, wer denn nun die Büffel von der King-Ranch zu Mac Leans Sattelranch treiben oder sie lieber gleich niederschießen oder verkaufen wird.«
    »King hat sie doch auch hergebracht.«
    »Fünf Stück im Käfigwagen, und das Ausladen war eine Sensation der Büffeljagd und der Rodeokünste. Ich habe mir das damals aus sicherer Entfernung angesehen. Aber inzwischen sind es 32 Büffel geworden! – Ich jedenfalls wasche meine Hände in Unschuld.«
    »Ah – die Maßnahmen gehen auf Carr zurück, nicht auf Sie! Sie können den Anweisungsempfänger und Zuschauer spielen!« Auf Eves Wangen erschienen schon wieder die roten Flecken. Ihre Worte blieben leise, begannen aber zu sprudeln wie Wasser, das plötzlich einen Steilhang hinunterstürzt.
    »Haverman, verstehen Sie, Sie haben es mit Vieh und mit Erwachsenen zu tun. Alles halb so schlimm. Aber ich bin für Kinder verantwortlich, die absolut irrational und unberechenbar handeln. Ich kann nicht hinter jedes Kind einen Aufseher stellen und weiß noch nicht einmal, wie der denkt und handelt. Mahan, Cargill und Warrior sind nichts als drei Katastrophen auf einmal. Und es geht nicht nur um Patricias Unfall, sondern auch um die beiden Schulentlassenen der Agentur-Schule hier. Wer hätte solche Selbstmorde für möglich gehalten!«
    »Ich jedenfalls nicht, Miss Bilkins. Aber die Selbstmordabsicht ist auch bei diesen beiden Fällen schwer abzustreiten. Allerdings gibt es keine Zeugen außer dem Fahrer, dem man Selbstentschuldigung zuschreibt.«
    »Was berät Carr jetzt noch mit seinem Gehirntrust, wenn über Landpacht und Büffel schon entschieden ist?«
    »Er steift den Mac Leans den Nacken. George Mac Lean junior hat schlicht und einfach Angst wie ein Hase vor dem Jäger. Ich kenne die Familie doch bestens seit Jahren. Was habe ich mit den Mac Leans und den Kings schon alles ausgestanden! Aber Mac Leans können das Reservationsland durch die Superintendentur zum

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