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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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halben Preis von dem bekommen, was sie draußen bezahlen müßten, und die Kings wollen alles Pachtland zurück haben für die jungen Leute vom Stamm. Wir haben 80% Arbeitslose unter der männlichen Jugend. Also wird weitergestritten. George als Nachbar von Joe King und die Büffel hin- und hergetrieben oder abgeschossen – das wird Wildwest schlechthin.«
    Eve seufzte tief. »Wann soll es losgehen?«
    »Gleich am Montag. Die Polizei hat schon Verstärkung angefordert. Vielleicht wird man King vorher in Haft nehmen – wegen des Jaguar. Was weiß ich, Verdacht der Verbindung mit Doug Coles. Und sein wilder Buffalo-Boy Robert wird eingezogen. Der Gestellungsbefehl ist bereits gesichert. Montag hat er ihn. – Ja, liebe Miss Bilkins, seien Sie froh, daß Sie nur die Schulsorgen haben. Ich bin zwar nicht Mitglied des Gehirntrusts, aber wenn etwas schiefgeht, wird man es doch nur mir in die Schuhe schieben. Ich befinde mich in noch üblerer Lage als Sie.«
    Man glitt noch in ein Gespräch über die Möglichkeit, indianische Kunsthandwerkserzeugnisse von Irene Goodman und ihrer vor der Auflösung stehenden Schule zu kaufen, ehe die besten Sachen in alle Winde zerstreut würden. Dann verabschiedete sich Eve und ging in ihr Apartment. Die Gärtnersfrau kam aus der neben dem Eßraum gelegenen, durch eine halbhohe Wand abgetrennten Küche; die Beamtenhäuser waren alle nach dem gleichen Grundriß gebaut. Mrs. Patton hatte noch Frühstück und Essen für den kommenden Tag vorbereitet. Sie räumte jetzt ab, wusch ab und erhielt von Mrs. Haverman die Erlaubnis, sich zurückzuziehen. Sie wünschte »Good night«, das waren zwei der wenigen Worte Englisch, die sie sagen konnte oder sagen mochte. Dann ging sie hinüber in das Holzhäuschen, das sie mit ihrem Mann und ihrem jüngeren Sohn bewohnte. Es lag in der Siedlung für jene Indianer, die bei der Agentur, bei der Stammesverwaltung oder beim Krankenhaus beschäftigt waren.
    Der 12jährige Norris schlummerte, knurrte schlaftrunken, als die Mutter nach Hause kam, und drehte sich der Wand zu. Die Mutter wartete, bis seine Atemzüge wieder ganz regelmäßig gingen, dann erzählte sie ihrem Mann, was sie gehört hatte. »Sie werden King überfallen und unsere Büffel wegnehmen«, schloß sie. »Sie sind wie Räuber, die aus dem Busch hervorbrechen. Und niemand darf Joe warnen.« Ann Patton hatte gesagt »unsere« Büffel. Denn die Büffel, die Joe Inya-he-yukan King wiedergebracht hatte, waren in aller Augen keine King-Büffel, es waren Büffel der Prärie und des Stammes, Zeichen dafür, daß auch der Indianer noch lebte.
    Norris, der Junge, der in seinem schon zu kurz gewordenen Bett zu schlafen schien, richtete sich jetzt auf und sagte: »Aber ich warne ihn. Ich tue es. Morgen in der Schule treffe ich Hanska.«
    Die Eltern sahen sich an und schwiegen dazu.
    Am darauffolgenden Vormittag, in der kleinen Zwischenpause, fingen Hanska Bighorn und sein Freund Norris Patton auf geschickte Weise den Erzieher Mahan ab. Es war in der Turnhalle, in der die beiden Jungen noch eine Aufräumearbeit übernommen hatten; der Sportlehrer des Internats sollte wissen, daß sie einige Geräte im Schrank umordnen wollten. Der 12jährige Hanska sagte dabei auf englisch, und er setzte seine Worte wie ein Mann: »Mister Mahan, heute nachmittag wird Patricia Bighorn beerdigt. Der Friedhof liegt nahe bei unserem Haus auf der King-Ranch. Mein Pflegevater bittet Sie, zu dem Begräbnis zu kommen, weil Sie die Wahrheit über Patricia gesagt haben. Wir nennen Sie jetzt: Der Mann, der die Wahrheit spricht. Kommen Sie?«
    »Ich komme.«
    »Nun hat Ihnen Norris Patton noch etwas zu berichten. Ich stehe solange Wache. Norris und ich wollen nicht, daß Sie sich mit uns in Gefahr begeben, ohne es zu wissen.« Hanska Bighorn postierte sich so, daß er die beiden Eingänge des Turnsaals im Auge hatte. Hugh half Norris Patton beim weiteren Aufräumen.
    Norris berichtete in der Muttersprache, was er von der Mutter gehört hatte. Er hatte alles genau vernommen und nichts vergessen. »Nun weißt du es, Wasescha.«
    Hugh rief Hanska mit einem Blick wieder herbei.
    »Ich weiß nun alles, und ich komme. Ich habe gesprochen.«
    Die drei hatten die Arbeit getan, die kleine Pause war beendet, die Klingel rief.
     
    Als alle Unterrichtsstunden vorüber und der Schultag abgelaufen war, als die Busse vor der Schule warteten, fuhr auch der Jaguar-Sportwagen vor. Hanska und die Zwillinge hatten sich bereit gehalten, und Hanska

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