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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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sehr guter Läufer. Kaum jemand konnte mit ihm mithalten. Jahrelang hatte er mit seiner Nelly trainiert.
    Nelly war eine Menschenhündin, die eines Tages durch eine geöffnete Nische hinter einer Gruppe Elben hinterher gehuscht kam. Aarab hatte gebettelt, sie behalten zu dürfen. Da er nach dem tödlichen Unfall seiner Eltern krank vor Einsamkeit war, hatte der Rat der Weisen zugestimmt.
    Aarab horchte, ob Tyll ihm bereits auf den Fersen war. Aber alles blieb still. Es war bereits so spät, dass im Dorf kaum jemand zu dieser nächtlichen Stunde mit unerwünschten Besuchern rechnete. Daher waren die meisten Wachen aus dem Wald abgezogen.
    Aarab wählte den Torbaum, der am dichtesten an der Siedlung lag. Er hatte Glück. Der Baum wurde nur von einem Wächter bewacht.
    Leute, ihr seid etwas zu leichtsinnig, dachte er und kam aus dem Schatten einer Baumgruppe hervor, die den Weg säumte.
    Da Aarab keine Zeit für Gespräche hatte, trat er dem ahnungslosen Wächter ohne Vorwarnung die Beine weg und fesselte ihm mit seinem Halstuch die Arme auf den Rücken. »Tut mir leid, ging nicht anders«, entschuldigte er sich, während er die Hand nach dem Baum ausstreckte. Er beobachtete ungeduldig wie sich eine helle Ritze vergrößerte und plötzlich den Anschein erweckte, dort stünden die verschwommenen Silhouetten von zwei Bäumen. Schnell huschte er hindurch in die Welt der Menschen. Als er zurück blickte, sah er Tyll.
    »Junge, du bist schnell, aber nicht so schnell wie ich!« Aarab grinste anerkennend. Tyll würde ihm nicht ohne Erlaubnis auf die andere Seite folgen.
    Ohne einen weiteren Gedanken an Tylls wütende Miene zu verschwenden, sprintete Aarab mit kräftigen Schritten los.
    Die Nacht war sternenklar. Über den Baumwipfeln leuchtete ein milchig-weißer Mond. Das ist gut, dachte Aarab, denn er musste sich ohne Landkarte an der Landschaft orientieren. Mit seinem Computer wäre es einfacher, aber den hatte er Moryn überlassen – nicht gut.
    Aarab hatte Moryns Nachricht im Computer-Café abgerufen. Wenn er die Zeichen richtig deutete, dann steckte Moryn megatief in Ärger. Und es gab nur einen, der ihn da raushauen konnte …
    Eilig folgte Aarab der unbeleuchteten Straße. An der nächsten Kreuzung zog er sein Magnetofyx aus der Hosentasche. Immerhin hatte er das Gerät, eine Art Kompass, dabei. Man gab die Koordinaten der Zieladresse ein und das Magnetofyx zeigte die Himmelsrichtung an. Dummerweise kannte es keine Straßen, wie Aarab schon bald bemerkte. Er landete in einer Sackgasse, und hatte keine Ahnung, wo genau er sich befand …
    »Scheiße!«, schimpfte er und kletterte über eine Mauer. Er nahm eine Abkürzung über mehrere Gärten. Irgendwo bellte ein Hund. »Komm du nur!«, zischte er, »ich bin schneller, hörst du?«
    Dann gelangte er an eine Kuhweide. Er lief quer über die Wiese. Der Boden war uneben. Aarab musste aufpassen, dass er nicht in ein Loch trat oder über einen Stein stolperte. Plötzlich blieb er an einem Stacheldraht hängen. »Mist, verfluchter!« Solche teuflischen Dornendrähte gab es bei den Elben nicht. Er kletterte hindurch und sprang über einen Bachlauf.
    Ein Käuzchen schickte einen Warnruf durch den Wald. Endlich kam Aarab wieder an eine Landstraße, die genau die Richtung einschlug, die das Gerät vorgab.
    Gegen drei Uhr morgens stapfte er die Auffahrt zu einem burgähnlichen Anwesen hinauf. Das Gerät piepste in kurzen Abständen. Aarab war am Ziel. Er kletterte auf einen hohen, verrosteten Eisenzaun und sprang.
    Im Haus war alles dunkel, bis auf ein Zimmer im Erdgeschoss unten links. Das Zimmer hatte einen angebauten Wintergarten mit einem riesigen Panoramafenster. Aarab schaute vorsichtig zum Fenster hinein. Auf einem Sessel ruhte ein weißhaariger Mann. Seine Brille war verrutscht und sein blauweiß gestreiftes Hemd halb geöffnet. Ein aufgeschlagenes Buch lag auf seinem Bauch und bewegte sich im gleichmäßigen Atemrhythmus auf und ab. Auf dem Tisch stand neben einer kleinen Leselampe ein halbleeres Glas mit einer orangefarbenen Flüssigkeit. Daneben lag eine Pistole.
    Sollte Aarab das Haus durchsuchen? Er lief geduckt am Fenster vorbei und überprüfte die Kellerfenster an der linken Hausseite. Sie waren verschlossen und vergittert.
    Eines ist immer offen, dachte Aarab und huschte erneut geduckt an dem großen Fenster vorbei. Er rüttelte auch auf der rechten Hausseite an jedem Fenster. Suchend sah er sich um. In der Ferne schnaubte ein Pferd. Da mussten Stallungen

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