Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
Vom Netzwerk:
überbrückten sie die Zeit mit Rätseln. Am Abend hatten sie einen Stein zur Hälfte gelöst und eine Trittstufe fertig. Heather überschlug im Kopf die Zeit, die sie bräuchten, bis sie oben wären. Mindestens eine Woche. Vermutlich länger, denn spätestens ab der nächsten Stufe könnte immer nur einer am Stein kratzen. Eine Woche ohne Essen und vor allem ohne Trinken. Kann ein Mensch das überleben?, fragte Heather sich. Und dann ist da noch der zugenagelte Deckel …
    Irgendwann räusperte sich Tessya. »Jetzt könnte er sich aber bald mal blicken lassen.«
    »Er kommt nicht«, sagte Zalym.
    »Könnt ihr euren alten Streit nicht endlich mal beenden?«, zischte Tessya.
    »Wovon redest du? Das ist etwas Grundsätzliches zwischen uns«, entgegnete Zalym.
    »Quatsch Zalym. Es ist wegen der blöden Sache damals im Bildungscamp.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Was war da?«, fragte Heather.
    »Aarab hat einen Stein in ein Nussbrötchen gesteckt.«
    »Der Stein hat mich einen Zahn gekostet«, brummte Zalym.
    »Lynn, hat sich darum gekümmert, dass ihm noch mal ein Zahn nachwächst. Er sah niedlich aus mit der Zahnlücke.« Tessya kicherte.
    Zalym stöhnte. »Habt ihr deshalb im Camp so albern rumgegackert?«
    Heather tastete nach Zalyms Arm. »Versprich mir, wenn Aarab uns hier wirklich rausholt, dass ihr den alten Streit beendet. Ja?«
    »Er wird nicht kommen.«
    »Versprich es mir!«
    »Ich überlege es mir«, grummelte er.
    Das ist ein Anfang, dachte Heather.

63 Wettsaufen

     
    A arab speiste in aller Ruhe. Er wollte nicht den Eindruck erwecken heute noch etwas vorzuhaben. Sie hatten ihn am Tag zuvor im Wald kurz vor Frankenfyrt aufgegriffen, und seither stand er unter Bewachung. Bisher hatte er eisern geschwiegen. Behauptet, er wüsste von nichts.
    »Sag mal Tyll, gibt es bei euch eigentlich Wettsaufen?«, fragte er zu vorgerückter Stunde.
    »Wovon redest du?« Tyll runzelte die Stirn.
    »Wettsaufen. Du stellst eine Reihe mit Krügen hin, trinkst einen leer und dann balancierst du über ein gespanntes Seil. Hast du das geschafft, dann trinkst du den nächsten Krug. Wer zuerst abstürzt, hat verloren.«
    Tyll schüttelte den Kopf. »Wenn du dich besaufen willst, warum tust du es nicht einfach?«
    Aarab lächelte harmlos. »Du wirst dich wundern, wie schnell du nicht mehr balancieren kannst.«
    »Glaub ich nicht.«
    »Oh doch.«
    »Mach den Blödsinn in Port Olva! Habt ihr das von den Menschen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Mein Job ist es, auf dich aufzupassen.«
    »Ich geh danach pennen. Versprochen. Komm Tyll, tu mir den Gefallen, wenn ich mich schon nicht mit dir schlagen darf.« Aarab erhob sich und ging zum Tresen. Er griff sich mit jeder Hand drei Krüge und bedeutete Tyll mit einem Kopfnicken, sie sollten den Wettkampf besser draußen austragen.
    »Okay, einverstanden!«
    Sie spannten das Seil zwischen zwei Bäumen. Jeder trank einen Krug Schaumrebensaft. Dann balancierten sie über das Seil und tranken den nächsten Krug in einem Zug.
    Tyll wischte sich den Mund ab und blickte auf die restlichen Krüge. »Wenn wir die alle leer getrunken haben, muss ich kotzen.«
    »Keine Sorge, mein Freund, vorher kannst du nicht mehr balancieren.«
    Aarab trat aufs Seil und balancierte von einem zum anderen Ende. »Jetzt du.«
    Tyll wackelte bereits etwas. Gut so, Junge, dann lässt auch bald deine Konzentration nach und du kriegst nicht mehr alles mit.
    »Tyll, ich trinke schon mal den halben Krug leer. Ist das okay für dich?«, sagte Aarab mit harmlosem Tonfall.
    Der Wächter blickte auf das Seil und setzte einen Fuß vor den anderen. »Meinetwegen.«
    Aarab schüttete das halbe Glas auf den Waldboden, richtete sich auf und drehte sich mit dem Krug an den Lippen um. Tyll war am Ende angelangt, sprang und blickte zu ihm herüber. »Aarab, du weißt doch wohl, dass die Brühe bei uns so dünn ist, dass den meisten von den süßen Trauben schlecht wird und nicht vom Alkohol.«
    »Rede nicht, sondern trink!«

     

     
    Nachdem Tyll den fünften Krug geleert hatte, hing er über dem Seil – und sein Magen beförderte den Schaumwein mit einem ausladenden Schwall wieder hinaus. Aarab hatte drei Krüge getrunken. Einen vierten Humpen hätte er gewiss noch geschafft. Vorsichtig entfernte er sich ein paar Schritte und verschwand hinter einem Baum.
    »He, was machst du?«, rief Tyll. »Hier bleiben!«
    »Schon gut, Mann. Ich bin kein Y’aacky, das überall hinpisst.«
    Als er Tyll erneut würgen hörte, sprintete er los. Er war ein

Weitere Kostenlose Bücher