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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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sich noch nicht einmal warm gelaufen hatten.
    Tessya setzte einen Fuß federnd auf. »So musst du Schwung holen und abrollen.« Dabei wippte sie mit dem Fußballen. »Wenn du das hinkriegst, dann gibt dir der Boden Energie zurück und schiebt dich automatisch ein Stück vorwärts.«
    Heather versuchte es Tessya nachzumachen. »Weißt du«, sagte sie schließlich, »bei uns ist es für die Eltern das Größte, wenn ihre Kinder laufen lernen – ab dann sehen sie nicht mehr so genau hin.«
    »Dachte mir schon so etwas.« Tessya hob einen Kiesel auf und warf ihn weit in den blauen, wolkenlosen Himmel. »Aber wenn du das hier begriffen hast, dann läufst du allen anderen davon.«
      »Sooo?«
    »Schon besser!«
      »Ach ja«, sagte Heather, »Mädchen lernen irgendwann noch auf ganz hohen Absatzschuhen zu gehen. Pumps oder Stilettos. Ich kann dir sagen, das ist ein Drama. Ungefähr genauso schwer wie euer Elbengang.«
    »Hab ich im Film gesehen.« Tessya grinste. »Komische Dinger. Schuhe mit Stöcken unter den Sohlen. Brecht ihr euch nicht die Knöchel damit?«
    »Tessya, du klingst wie meine Mutter.«
    »Vernünftige Frau.«
    »Da liegst du falsch. Sie selbst läuft immer in diesen Dingern herum. Behauptet aber, die seien noch nichts für mich.«
    »Na du hast ja eine tolle Mutter. Super Vorbild!« Tessya stellte sich auf die Zehenspitzen und lachte.
    Sie ist meine Stiefmutter. Meine Mutter ist verschwunden, aber wen interessiert das?, dachte Heather, und übte weiter den federleichten Gang der Elben.
    Tessya kommentierte ihre Versuche. »Besser … nö schlechter … guuut … na das wird doch schon!«

     
***
    Zwei Stunden waren vergangen, da riss Moryn sie aus ihren Gesprächen.
    »Wir sind da! Hey, wir sind daaaa! Am Tunnel!« Er sah streng auf Tessya und Heather herab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Letzte Gelegenheit, es sich anders zu überlegen. Wir können noch umkehren.«
    »Und den Weg über die Appalachen nehmen?« Tessya schüttelte heftig den Kopf. »Wenn wir Pech haben, sitzen wir dort zwei Tage fest, bevor wir weiter können. Du weißt doch selbst, die Strecke ist immer überlastet. Und außerdem…«, Tessya setzte ihren Ich-weiß-mal-was-Blick auf, »ist mittlerweile auch die Verbindung zwischen Port Olva und den Appalachen überlastet. Heute Morgen war der Tunnel nur noch für die Händler frei. Ich hab’ mich erkundigt, während ihr eure Rucksäcke gepackt habt.« Tadelnd blickte sie Zalym und Moryn an.
    Zalym schluckte. »Wir würden also auf jeden Fall in Port Olva mindestens einen Tag festsitzen. Dann probieren wir es doch lieber durch den Tunnel.«
    Offenbar war Heather die Einzige, der bei dem Gedanken an den Yrrwanderer ein wenig mulmig war. Typisch Elben, dachte sie. Tun immer so obercool.
    Vor ihr lag ein steinernes Tor, mindestens so hoch wie das berühmte Brandenburger Tor in Berlin. Es hatte einen mit Elben-Schrift verzierten Torbogen. Und es befand sich vor einem riesigen Felsen.
    Wollten sie etwa in einem Felsen verschwinden? Super Falle, wenn dort ein böser Elb, ein Irrer, auf uns wartet.
    Sie versuchte sich zu beruhigen. Was sollte ein körperloser Geist schon anstellen?
    Alberne Spukgeschichten!
    Moryn hob die Hand. Die Felsen gaben einen Spalt frei. Dann bewegten sich die steinernen Wände leise knackend zur Seite.
    »Eintreten!«, sagte er.
    »Nach dir. Du gehst doch sonst auch immer vor«, flötete Tessya.
    Er ging vor, blieb aber hinter dem Eingang stehen.
    »Wie macht ihr das?«, fragte Heather. »Wie kriegt ihr die Tore … äh Felsen auf?«
    »Na, so wie bei euch auch«, antwortete Tessya und gähnte. »Es funktioniert wie die Wasserhähne in den öffentlichen Toiletten: Bewegungsmelder!«
    Zu einem anderen Zeitpunkt hätte Heather brennend interessiert, woher Tessya die Wasserhähne in den stillen Örtchen der Menschen kannte. Aber jetzt wollte sie sehen, wie Moryn das Tor wieder verschloss. Er streckte die Finger aus. Das war’s. Das Tor schloss sich.

20 Der Ebbytunnel

     
    D er Tunnel war ganz anders, als Heather ihn sich vorgestellt hatte. Sie hatte eher an eine Metallröhre gedacht und nicht an eine Schlucht. Vor ihr lag ein pittoresker Waldweg aus festgetretener Erde und Steinen. Rechts und links des Pfades wuchsen dicke Grasbüschel, dahinter folgten Sträucher und über den Weg neigten hohe Bäume ihr Haupt. Nebel umgab sie. Es roch nach Moos und Flechten. Aber nicht modrig. Die Luft war frisch. Heather atmete tief ein und blickte nach oben. Sie

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