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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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robben den Graben entlang!« Schon war sie ein paar Meter vorwärts gekrochen.
    Doch Heather zögerte. Sie zweifelte, ob sie das mehrere Stunden, noch dazu mit der Angst im Nacken, durchhalten könnte. Ihr Herz hämmerte wie wild.
    Da schob Zalym ihren rechten Fuß weiter. »Mach schon! Oder bist du lebensmüde?«
    Also krabbelte sie los.
    Sie kroch um ihr Leben. Hechelte und schwitzte.
    Sie kämpfte gegen die schwerfälligen Glieder, die versiegende Muskelkraft und die Angst.
    Allmählich dämmerte in ihr die Gewissheit, sie wäre die Erste, die zusammenbrechen würde …
    Wenigstens bildet Moryn hinter Zalym das Schlusslicht , tröstete sie sich.
    Moryns bloße Anwesenheit ließ ihre Nackenhaare hoch stehen – auch ohne Yrrwanderer. Er sollte nicht sehen, wie sie auf allen Vieren durch den Schmutz kroch. Es erfüllte sie mit Genugtuung, dass er als Erster dran wäre – falls der Yrrwanderer von hinten angreifen sollte. Moryn, der angsteinflößende Typ mit der großen Klappe, könnte dann mal zeigen, was für ein starker Kerl er wirklich war …
    Eine halbe Stunde krochen sie den Graben entlang. Nur geschützt durch die Bäume und Sträucher über ihren Köpfen.
    Tannennadeln piksten Heather in die Hände. Tiefhängende Äste schlugen ihr ins Gesicht, zerrissen die Kleidung, schlitzten die Haut auf und verfingen sich in den Haaren. Es dauerte nicht lange und das Hemd klebte ihr am Körper. Sie blutete an Armen und Beinen.
    Der Yrrwanderer tanzte über ihnen. Mal war er hinter ihnen, dann wieder direkt neben ihnen. Er surrte und surrte. Unerträglich bohrte sich das Geräusch in ihre Ohren.
    Mehrmals mussten sie sich flach ducken, weil es klang, als würde er jetzt angreifen, sich auf sie stürzen und ihre Haut in Scheiben raspeln.
    Dann schien er seine Taktik zu ändern. Er nahm Anlauf und fräste eine lange Schneise in die Büsche und Bäume, die den Weg säumten. Holz splitterte und Äste flogen wie Streichhölzer durch die Gegend.
    »Weiter!«, flüsterte Tessya mit zitternder Stimme.
    Heather war klar, dass der Yrrwanderer sie zu Brei zerfetzen konnte, wenn er jetzt auch noch durch den Graben eine Schneise ziehen würde. Sie musste etwas tun. Hastig band sie den Gürtel der Oberpriesterin ab.
    Hatte Zalym nicht gesagt, die Priester seien dafür zuständig, die Yrrwanderer einzufangen? Dann mussten die Priester auch eine gewisse Macht über diese Seelen haben. Heather betete, es mit einem schwachen Exemplar zu tun zu haben. Hoffentlich ließ der Geist sich täuschen. Wenn er glaubte, ein machtvoller Priester sei in der Nähe, dann würde er vielleicht von ihnen ablassen. Also hob sie den Gürtel hoch und schwenkte ihn über Kopf.
    »Waaas machst du da? Bist du verrückt?«, zischte Moryn von hinten.
    »Lass sie!«, mischte sich Zalym ein.
    Der Yrrwanderer beruhigte sich. Er brummte jetzt tiefer und blieb oben auf dem Weg.
    Sie krochen weiter. Heather war am Ende ihrer Kräfte. Sie konnte nicht mit einem Arm und zwei Beinen kriechen. Sie musste in die Hocke gehen.
    Der Yrrwanderer hielt Abstand.
    Wie lange noch?
    Sie tippte Tessya an. Die Elbin sah sich um und ging dann ebenfalls in die Hocke.
    Geduckt kamen sie schneller voran.
    Trotzdem glaubte Heather, der Tunnel nähme kein Ende.
    Plötzlich änderte der Yrrwanderer seine Angriffstaktik erneut. Er stieg senkrecht hoch und dröhnte wie ein abstürzendes Kampfflugzeug über ihren Köpfen. Heather hielt das Band höher. Zalym kam ihr zu Hilfe und packte ihren Arm.
    »Ich kann dir das Band leider nicht abnehmen«, flüsterte er, »ich habe Angst, dabei die Verbindung zu zerstören. Du bist das Medium!«
    Blöder Aberglaube, fluchte sie lautlos.
    Das unerträgliche Surren hatte plötzlich aufgehört. Heather blickte nach oben. Der Yrrwanderer schien verschwunden. Oder beobachtete er sie aus einem hinterlistigen Winkel? Bereit zum nächsten Angriff?
    Die letzte Etappe gingen sie neben dem Pfad, immer dicht am Hang entlang. Bereit, jederzeit erneut in den Graben zu springen. Heathers Rücken und Oberschenkel schmerzten von der geduckten Haltung.
    Schließlich war das Tor in Sicht. Doch hier gab es keine Bäume mehr. Und somit keine Deckung.
    Nur noch ein paar Meter!
    Das letzte Stück rannten sie mit allerletzter Kraft den Weg entlang. Heather starrte Moryn hinterher, wie er an ihnen vorbei spurtete und das Tor öffnete. Wie immer bekam sie entsetzliche Seitenstiche. Sie krümmte sich und glaubte keinen Schritt mehr zu schaffen. Doch Zalym zog sie energisch

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